Mission Zauberwald. Eva Gerth

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Mission Zauberwald - Eva Gerth

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Amanda moderner. Mit ihrer Lieblingslatzhose kann nichts mithalten.

      Diese ausgewaschene Jeanslatzhose mit ihrem karierten Hemd trägt sie auch jetzt. Ihre Mutter findet die Hose allerdings scheußlich, aber sie lässt Amanda, was Klamotten angeht, ziemlich freie Wahl, denn sie meint, jeder Mensch hat ja seinen eigenen Geschmack.

      „Also, bis gleich. Ich glaub, ich nehme mir noch schnell ein Trinkpäckchen mit und dann nichts wie los. Tschüss, Mama!“

      „Tschüss, Amanda, bis nachher.“

      Und schon flitzt Amanda zur Tür hinaus in ihren heiß geliebten Wald. Ja, Amanda ist eigentlich ein ruhiges Kind und manchmal auch ziemlich gedankenverloren. So wie jetzt. Sie denkt über gar nichts nach und schlendert einfach so durch den Wald. Sie riecht die Luft, die so herrlich frisch ist, und hört den Vogelstimmen zu. Deshalb merkt sie auch nicht, wie sich der Wald auf einmal verändert. Amanda läuft einfach immer weiter geradeaus. Sie kann so in ihren Gedanken stundenlang einfach durch den Wald laufen.

      Doch plötzlich merkt sie etwas, nämlich, dass sie gar nichts mehr hört. Sie hört keine Vögel mehr und auch die Farben des Waldes haben sich verändert, sie sind viel intensiver geworden. Die Blätter der Bäume sind viel grüner und auch der Weg hat sich verändert. Er ist weicher geworden. Die Pflanzen, die rechts und links neben dem Weg stehen, sind farbenfroher geworden. Die Blumen duften so stark, dass Amanda erst mal stehen bleiben muss, um den Geruch einzuatmen, denn so etwas gut Riechendes hat sie noch nie gerochen.

      „Was ist das für ein toller Geruch? Aber wo bin ich?“, fragt sich Amanda. „Das ist doch nicht der Wald, in dem ich gerade noch gewesen bin. Wie bin ich hierhergekommen?“

      Da sieht sie auf dem Waldboden jede Menge schöner Steine, die so schön sind, dass sie es kaum glauben kann. Dort vorne an dem Wegrand liegt ein besonders schöner Stein, der leuchtet sogar. Jeder Stein hat eine andere Form, kaum sichtbar, aber doch sieht der eine Stein mehr oval aus, der andere mehr rund und noch andere sehen eher wie kleine Herzen aus.

      ‚Den nehme ich mit‘, denkt Amanda und will den Stein gerade aufheben.

      Doch plötzlich hört sie eine leise Stimme: „Danke, dass du gerade mich ausgesucht hast. Das finde ich total super.“

      Was war das denn? Kam das etwa von diesem Stein? Erschrocken sieht Amanda den kleinen Stein an. Der Stein, den Amanda gerade in ihrer Hand hält, hat ein wenig die Form von einem Ei.

      „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben“, kommt es von dem kleinen Stein.

      Jetzt kann Amanda auch einen kleinen Mund und winzige Augen, die sie freundlich anstrahlen, auf dem Stein erkennen. „Hab ich aber. Kannst du denn etwa sprechen?“, fragt Amanda etwas überrascht.

      „Ja, alles hier im Wald kann sprechen“, antwortet der Stein mit seiner etwas dunklen, aber sehr melodischen Stimme darauf.

      „Wie, alles kann hier sprechen? Wie denn das?“, will Amanda nun wissen.

      „Hier in unserem Wald kann jedes Lebewesen sprechen, ob es ein Baum, eine Blume, ein Fisch oder ein Stein ist. Wenn man die richtige Begabung dazu hat, kann man uns verstehen. Aber die hat noch lange nicht jeder. Es verirren sich ja auch äußerst selten Menschenkinder in unseren Wald“, endet der Stein etwas traurig. „Ich glaube, das ist schon sehr lange her, als ich zuletzt Menschenkinder gesehen habe.“

      „Aber wieso bin ich denn hier und wie bin ich nur hierhergekommen?“, will Amanda wissen.

      „Ja, das ist so eine Sache“, sagt der Stein und fragt: „Wieso hast du eigentlich ausgerechnet mich von den ganzen Steinen ausgewählt?“

      „Nun, du hast am meisten geglitzert“, erwidert Amanda schüchtern.

      „Dann stimmt es also doch, dass nur ich für dich der richtige Beschützerstein bin.“ Der kleine Stein leuchtet noch mehr.

      „Wieso Beschützerstein?“

      „Na, das ist so: Nur ein ganz bestimmter Stein passt zu einem Menschenkind. Und dieser Stein muss dann ja wohl ich sein und ich habe dann die Aufgabe, dich zu beschützen“, erklärt der Stein.

      „Aber wieso solltest du mich beschützen müssen? Ich wollte nur etwas Löwenzahn für mein Kaninchen holen und auf einmal war ich hier und habe dich auf dem Boden leuchten gesehen“, sagt Amanda bestürzt.

      Auf einmal hören sie ein leises Flattern auf sich zukommen.

      „Das muss eine Feenlibelle sein“, flüstert der Glitzerstein.

      „Eine was?“ Amanda ist sich nicht sicher, ob sie das richtig verstanden hat.

      „Na, eine Libelle, die eigentlich eine Fee ist. Die fliegen nur noch in dieser Gegend herum“, erklärt der Stein genervt. ‚Das Mädchen weiß ja gar nichts!‘, denkt sich der Stein. „Denn in den anderen Teilen des Waldes ist es zu gefährlich für sie geworden, da leben nämlich die Onkas.“

      „Die was leben wo?“, fragt Amanda, die jetzt gar nichts mehr versteht. Und sie bekommt auch darauf keine Antwort, weil sich genau in diesem Moment die Libelle auf den Stein setzt.

      „Hallo, Stein, wie ich sehe, hast du jetzt deine Aufgabe bekommen, wurde ja auch mal Zeit“, fiept die Feenlibelle mit ihrer Glöckchenstimme. „Deine schlechte Laune war ja nicht mehr auszuhalten.“ Mit ihren kleinen Händchen fuchtelt sie vor den Augen des Steins hin und her.

      „Wieso schlechte Laune?“, entgegnet der Stein beleidigt.

      Amanda lauscht voller Staunen einige Zeit dem Wortwechsel zwischen den beiden Fabelwesen. Sie sieht sich die kleine Feenlibelle sehr genau an, denn so ein winziges Wesen hat Amanda noch nie gesehen. Die Libelle hat eigentlich nur Flügel, die wie die einer Libelle aussehen. Der Rest sieht genauso aus, wie man sich Feen so vorstellt, einfach wunderschön mit langen goldenen Haaren und einem wunderschönen glänzenden Kleid. An ihren Füßen trägt sie glitzernde Schuhe, die mit Schleifen verziert sind. Diese schimmern im Sonnenlicht wie rote Diamanten.

      „Jetzt streitet euch doch nicht“, versucht Amanda zu schlichten, „ich würde lieber von euch ein paar Fragen beantwortet bekommen.“

      „Ich heiße übrigens Lissy“, trillert die Libelle Amanda zu und flattert zu ihrem Gesicht hoch.

      „Äh, ich heiße Amanda“, sagt diese und fängt an zu schielen, weil die Fee kurz auf ihrer Nase landet, dann aber wieder schnell zum Stein zurückflattert. „Und wie heißt du?“, will Amanda vom Stein wissen.

      „Ich habe keinen Namen“, erwidert der etwas traurig.

      „Aber das geht doch nicht, jeder hat doch einen Namen.“ Amanda ist verdutzt und überlegt. Nach kurzer Zeit sagt sie: „Nun, dann gebe ich dir eben einen Namen. Schließlich bist du ja auch mein persönlicher Beschützerstein.“ Amanda kneift die Augen beim Nachdenken zu. „Mal überlegen … Dein Name ist … mhm … ähm, ich hab’s! Ich nenne dich Glitzy, weil du am schönsten von allen Steinen geglitzert hast.“ Amanda strahlt über beide Ohren. „Wie gefällt dir dein Name?“, fragt sie erwartungsvoll.

      „Hört sich super an!“ Auch der Stein grinst über beide Ohren. Wenn man es so sagen kann. Denn Steine haben ja eigentlich keine Ohren. Aber es scheint, dass sein Glitzern ein bisschen strahlender geworden ist.

      „Also gut, ab jetzt heißt

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