Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag. Eberhard Fohrer
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Lassíthi-Hochebene und Geburtshöhle des Zeus: Die für ihre Windmühlen bekannte Ebene liegt hoch über der Nordküste, eindrucksvoll ist der Abstieg in die Geburtshöhle des Zeus. → Link
Die Forellen von Zarós: Unterhalb eines kreisrunden Stausees werden Forellen gezüchtet, einzigartig auf Kreta. Abrunden kann man die Tour mit einer Wanderung durch die imposante Roúwas-Schlucht. → Link
Wo baden?
Nordküste: Lange Sandstrände liegen bei Iráklion, Mália und Liménas Chersonísou, wegen der Flughafennähe sind sie Hotspots des Massentourismus.
Komós Beach: Der imposanteste Strand Zentralkretas liegt im Süden bei Pitsídia und Kalamáki und ist auch im Sommer nicht überlaufen. → Link
Triópetra und Umgebung: Drei Felsen bilden eine markante Landmarke am langen Sandstrand, versteckte Buchten liegen in der Nähe. → Link
Was sonst noch?
Léntas und Dytikós: Die einstige Hippieenklave zieht auch heute noch Alternativurlauber an, geschlafen wird am Strand.
Amári-Becken: Die abgeschiedene Region zwischen Kédros-Gebirge und Psilorítis bildet einen anregenden Kontrast zur Urlauberküste. → Link
Iráklion
Ungezügelter Wildwuchs am tiefblauen Meer, Stahlbeton, Staub, Hitze und dampfender Asphalt. Die größte Stadt Kretas, Wirtschafts- und Ballungszentrum der gesamten Insel, glänzt nicht mit fein ausgeklügelter Stadtplanung, hier wird gebaut, was geht.
Im venezianischen Hafen von Iráklion
Mehr als 170.000 Kreter bevölkern heute die Stadt und ihre Außenbezirke, fast jeder vierte Bewohner der dünn besiedelten Insel wohnt also hier. Iráklion ist eine Stadt voller Leben, noch dazu Dreh- und Angelpunkt des gesamten Inseltourismus. Ganze Heerscharen von Touristen durchziehen die Stadt und ihre Umgebung - Kreuzfahrer, die nur schnell mal nach Knossós und ins Museum geschleust werden, An- und Abreisende, die auf Fähren und Luftjets warten, Urlauber aus den großen Badehotels der nahen Strände, Kulturbeflissene und viele mehr. Täglich sind es zigtausende, die durch die nicht allzu große Altstadt pilgern. Trotzdem hat Iráklion Atmosphäre, auch wenn aus der bewegten Vergangenheit nicht viel erhalten geblieben ist: Antike Ruinen wurden nur an wenigen Stellen freigelegt, da die neuzeitliche Stadt darüber gebaut wurde. Nach der Befreiung von den Türken zerstörten die Kreter zudem alles, was an die verhasste Besatzungsmacht erinnerte, im Zweiten Weltkrieg vollendeten deutsche und alliierte Bomben das Zerstörungswerk und vernichteten gut zwei Drittel der Altstadt. Der folgende Wiederaufbau ging rasant und unkontrolliert vor sich, auf Ästhetik und Bewahrung historischer Strukturen wurde kaum Rücksicht genommen.
Mittelpunkt des alten Zentrums ist seit eh und je die Platia Venizelou mit dem Löwenbrunnen. Hier kann man in Ruhe einen Kaffee trinken und überlegen, wie man die Stadt für sich „erobern“ will - erfreulich ist dabei, dass die meisten Straßen im Umkreis inzwischen als Fußgängerzonen ausgewiesen sind und zum entspannten Bummeln einladen. Nur ein paar Schritte sind es etwa in die breite, von klassizistischen Palästen gesäumte 25 Avgoustou Str., die zum Hafenkastell hinunterführt, in die Marktgasse oder die geschäftige Dedalou Str., die zum weitläufigen Eleftherias-Platz mit dem weltberühmten Archäologischen Museum führt, das eine einzigartige Sammlung minoischer Kunst besitzt. Als Fluchtpunkt vor dem Lärm der City bietet sich ein Bummel am Fischerhafen mit dem imposanten venezianischen Kastell und seiner langen, meist windumbrausten Mole an. Und natürlich lässt niemand das nur wenige Kilometer außerhalb liegende Knossós aus: Pflichtbesuch in den gewaltigen Ruinen des weltberühmten minoischen Palastes, elegante „Königssuiten“, leuchtende Farbfresken, Jahrtausende alte Treppenfluchten - Sir Arthur Evans gewagt konstruiertes „Disneyland für Archäologen“ ist seit Jahrzehnten Garant für einen ständig anwachsenden Touristenstrom.
Trotz allen Trubels und hektischem Verkehrsgeschehen hat Iráklion also auch dem flüchtigen Besucher einiges zu bieten. Für die Kreter selbst bedeutet Iráklion vor allem die Chance zum wirtschaftlichen Aufstieg. Über die Hälfte aller Industrie- und Handwerksbetriebe sind hier konzentriert, zudem hat sich ein Großteil der Fakultäten der „University of Crete“ in den Außenbezirken der Stadt angesiedelt (Medizin, Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften, angewandte Mathematik und Computerwissenschaften). Die gut 10.000 Studenten prägen allabendlich das Bild der Innenstadt und bevölkern die zahlreichen Kneipen und Cafés - ein fröhliches und sympathisches Bild.
Geschichte
In minoischer Zeit lag im heutigen Stadtgebiet von Iráklion nur ein kleiner Nebenhafen von Knossós. Amnissós, wenige Kilometer östlich, war der eigentliche Hafen der Siedlung um den Mínos-Palast. Heute stehen dort nur noch ein paar bescheidene Ruinen (→ Östlich von Iráklion).
Erst in griechischer Zeit entstand die kleine Stadt Heraklea. Angeblich war sie nach dem sagenhaften Herakles benannt, der in Kreta den Stier des Mínos lebend eingefangen und damit seine siebte Heldentat vollbracht hatte. Auch die Römer, später die byzantinischen Eroberer, bewohnten die Hafenstadt - ausgegraben wurde aus diesen Zeiten bislang aber nur wenig.
Ins Licht der Geschichte rückt Iráklion 842, als die Sarazenen des Abu Hafs Omar (→ Ostkreta/Palmenstrand von Váï) die Siedlung erobern. Sie umgeben die Stadt mit Mauern und Wassergraben - Rabd el Chandak, die „Burg mit dem Graben“, nennen sie die neue Festung. Bis ins 10. Jh. gilt die Stadt als gefürchtetes Piratennest.
961 erobern die Byzantiner unter Nikephóros Phokás Rabd el Chandak und zerstören es völlig. Aber der Plan, die Stadt aufzugeben und stattdessen ein gut befestigtes Kastell auf einem Berg in der Nähe zu errichten, scheitert an dem Widerstand der Einwohner und byzantinischen Kolonisten. So bleibt ihnen nichts übrig, als die Stadt wieder aufzubauen und neu zu befestigen. Sie nennen sie, in Anlehnung an den sarazenischen Namen, kurz Chandax.
Anfang des 13. Jh. wird das byzantinische Reich im vierten Kreuzzug aufgerieben - die Venezianer können Kreta dem geschwächten Byzanz für eine lächerliche Summe abkaufen. Aus Chandax wird Cándia, ein neuer Name für die Stadt und gleichzeitig die ganze Insel. Die venezianische Herrschaft wird zur kulturellen Blütezeit Iráklions: Wirtschaft und Verwaltung werden von den Venezianern völlig umorganisiert, reiche Grundbesitzer werden per Gesetz verpflichtet, Prachtbauten in die Stadt zu setzen. Nach dem endgültigen Fall Konstantinopels flüchten ab 1452 byzantinische Intellektuelle und