Gelassene Eltern - zufriedene Kinder. Laura Markham

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Gelassene Eltern - zufriedene Kinder - Laura Markham

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Gewalt. Wenn du dein Kind schlägst, fühlst du dich vielleicht vorübergehend besser, weil du deine Wut entladen hast. Aber deinem Kind fügst du so dauerhaften Schaden zu und sabotierst schließlich das Positive, das du als Elternteil tust. Prügel und sogar ein Klaps führen sehr schnell zur Eskalation in schädliche und manchmal sogar tödliche Gewalt. Tu, was nötig ist, um dich zu beherrschen und wenn es bedeutet, dass du das Zimmer verlassen musst. Kannst du dich wirklich nicht beherrschen und greifst zu körperlicher Gewalt, dann entschuldige dich bei deinem Kind, sag ihm, dass Schlagen niemals in Ordnung ist und suche dir Hilfe.

      • Vermeide Drohungen. Was du im wütenden Zustand androhst, wird nie vernünftig sein. Da Drohungen nur dann wirksam sind, wenn du auch dazu bereit bist, diese in die Tat umzusetzen, untergräbst du deine Autorität und wahrscheinlich wird dein Kind die Regeln auch das nächste Mal nicht befolgen.

      • Achte auf Wortwahl und Tonfall. Die Forschung zeigt, dass wir uns umso ruhiger fühlen, je ruhiger wir sprechen, und uns dann auch die anderen umso ruhiger antworten. Umgekehrt werden wir und unsere Zuhörer durch Schimpfwörter oder andere emotional stark aufgeladenen Ausdrücke noch aufgeregter und die Situation eskaliert. Über Wortwahl und Tonfall haben wir die Macht, uns selbst und den Menschen mit dem wir reden, aufzuregen oder zu besänftigen (Erinnere dich, du bist das Vorbild.).

      • Bedenke, dass du ein Teil des Problems bist. Wenn du für emotionale Arbeit offen bist, wird dir dein Kind immer zeigen, wo du an dir arbeiten musst. Bist du es nicht, dann wirst du mit deinem Kind immer wieder im selben Gefühlsstrudel stecken bleiben. Dein Kind handelt vielleicht in einer Art und Weise, die dich noch mehr reizt, aber du bist kein hilfloses Opfer. Übernimm die Verantwortung dafür, zuerst mit deinen eigenen Emotionen fertig zu werden. Zwar verwandelt sich dein Kind vielleicht nicht über Nacht in einen Engel, aber es wird merklich viel seltener ausflippen, sobald du selbst gelernt hast, Ruhe zu bewahren.

      • Immer noch wütend? Forsche nach den darunterliegenden Gefühlen. Bleib nicht an deinem Ärger hängen. Sobald du ihm zugehört und angemessene Veränderungen vorgenommen hast, lass ihn los. Wenn das nicht klappt, erinnere dich daran, dass Ärger immer eine Form der Verteidigung ist. Er schützt uns vor dem Gefühl der Verletzlichkeit. Spüre die Verletzung oder Angst unter der Wut auf, um sie aufzulösen. Wenn dir die »Trotzanfälle« deiner Tochter Angst einjagen oder du darüber wütend bist, dass dein Sohn seine kleine Schwester schlägt, weil du selbst einmal als kleine Schwester geschlagen wurdest, dann denke über diese Gefühle nach und heile sie. Sobald du dazu bereit bist, die darunterliegenden Gefühle zu fühlen, brauchst du den Ärger nicht mehr als Verteidigung, und er wird sich auflösen.

      • Wähle deine Kämpfe sorgfältig aus. Jede negative Interaktion mit deinem Kind verbraucht wertvolles Beziehungskapital. Konzentriere dich darauf, was wirklich wichtig ist, zum Beispiel, wie dein Kind andere Menschen behandelt. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, nervt dich zwar die Jacke deines Kindes am Boden, aber sie ist es nicht wert, dein Beziehungskonto in die roten Zahlen zu bringen.

      • Wenn du häufig mit deinem Ärger zu kämpfen hast, suche Beratung. Geniere dich nicht, um Hilfe zu bitten. Du bist als Mutter oder Vater dafür verantwortlich, die körperliche oder seelische Verletzung deines Kindes zu vermeiden.

       Ich nehme Ihre Ratschläge gern an. Aber sie wirken nur, wenn ich ruhig bleiben kann, was mir wirklich sehr schwerfällt. Meine Mutter hat herumgeschrien. Ich stamme aus einer Familie, in der es über Generationen üblich war, die Kinder anzubrüllen. Wie durchbreche ich diesen Kreislauf?

      CYNTHIA,

      Mutter dreier Kinder unter sechs Jahren

      Die meisten Eltern schreien ihre Kinder an. Die Hälfte der Zeit merken wir es nicht einmal. Unsere Stimme wird einfach immer lauter. Oder, wir wissen zwar, was wir tun, aber in der Situation scheint es uns vollkommen gerechtfertigt. Hast du denn wirklich gesehen, was das Kind angestellt hat?!

      Aber wir alle wissen, dass unsere Kinder besser auf uns reagieren, wenn wir nicht schreien. Schreien lässt eine schwierige Situation eskalieren, aus einer Windbö wird ein ausgewachsener Sturm. Und wie sollst du von einem Kind erwarten, dass es seine Emotionen reguliert, wenn du das noch nicht einmal selbst kannst?

      Wenn wir stattdessen ruhig bleiben können, beruhigt das auch alle anderen. Wir sind ein Vorbild für emotionalen Ausgleich. Dann sind wir fähig, wirksamer einzugreifen, um das Problem zu lösen. Unser Kind lernt, wie man von der Aufregung wieder in den Ruhezustand kommt. Unsere Beziehung zu unserem Kind wird gefestigt. Es kooperiert öfters. Und wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass es unser eigener Kram ist, der uns zum Schreien bringt. Einige Eltern würden dasselbe Verhalten sehen und könnten dabei empathisch bleiben oder humorvoll damit umgehen (wirklich!). Denn egal, wie schlimm sich unser Kind verhält, dahinter steckt ein Hilfeschrei. Manchmal erfordert sein Verhalten eine entschiedene Grenze, aber nie, dass wir gemein werden. Und sowieso kannst du deinem Kind nicht helfen, während du es anschreist.

      Es ist nicht leicht, mit dem Schreien aufzuhören. Du kannst unbedingt aufhören wollen und ertappst dich dann doch wieder dabei. Wenn du selbst angeschrien wirst, kostet es ungeheuer viel Arbeit nicht zurück zu brüllen. Aber wenn du weißt, dass du mit dem Schreien aufhören willst, kannst du davon ausgehen, dass es auch möglich sein wird – ganz egal, wie sehr diese Gewohnheit bereits eingefahren ist. Das ist keine Hexerei. Genauso wie beim Erlernen des Klaviers fängst du heute damit an, Tonleitern zu üben; du übst täglich und bald kannst du einfache Melodien spielen. Ein Jahr später spielst du eine Sonate. Ich habe Hunderte von Eltern gesehen, die das meisterten.

      Wird es schwer werden mit dem Schreien aufzuhören? Ja, es geschieht nicht durch Zauberei. Du musst dich täglich darum bemühen, und keiner kann es dir abnehmen. Das Schreien zu lassen mag sich wie ein Wunder anhören, aber du kannst es erreichen. Wenn du kontinuierlich daran arbeitest, wirst du eines Tages plötzlich merken, dass du dich gar nicht mehr daran erinnern kannst, wann du das letzte Mal geschrien hast.

      • Verpflichte dich dazu. Die Forschung zeigt: Wenn wir uns in Worten bewusst auf eine bestimmte Handlungsweise »festlegen«, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie tatsächlich umsetzen, insbesondere, wenn wir daran täglich arbeiten. Allein der Wunsch nach Veränderung genügt dagegen nicht, selbst das »Bedauern« über etwas, das wir getan haben, ändert selten etwas. Also schreibe deine Absichtserklärung auf ein Blatt Papier (»Ich werde mit meinem Kind respektvoll reden«) und befestige es da, wo du den Satz oft sehen wirst. Male es dir aus, wie schön es zu Hause sein wird, wenn du dort nicht mehr herumschreist. Stell dir vor, wie du auf die Situationen, die dich heute zum Schreien bringen, gelassen reagierst – vielleicht sogar empathisch oder mit einer Prise Humor. Suche dieses innere Bild immer wieder auf. Somit programmierst du dein Unterbewusstsein.

      • Gib deiner Familie das verbindliche Versprechen. Allerdings gibt es einen Haken. Du musst dich einem anderen gegenüber verpflichten. Vor allem deinem Kind gegenüber musst du dich verpflichten, dass du mit dem Anschreien aufhören willst, weil dein Kind der einzige Mensch ist, der da sein wird, um dich zur Ehrlichkeit anzuhalten. Ist das ein wenig beängstigend? Ja. Aber du bist das Vorbild und willst du ein Kind, dass dich nicht anschreit, dann ist das der einzige Weg zu diesem Ziel. Erkläre also deinen Kindern, dass du dir vorgenommen hast, mit dem Schreien aufzuhören. Bastle dir eine Belohnungstabelle für »respektvollen Tonfall«. An jedem Abend entscheidet dann dein Kind (!), ob du dir einen Aufkleber verdient hast. So bleibst du in deiner Verantwortung.

      (Bist du gegen Belohnungstabellen für Kinder? Ich auch, weil sie die falsche Lektion vermitteln, was wir noch in dem Kapitel über Disziplin besprechen werden. Aber da die Eltern alle Macht in der Familie haben, ist diese Tabelle ein Weg, das Kind dazu

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