Die Regulus-Botschaften: Band IV. Bettina Büx
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Die erste Tugend der Liebe ist also wie gesagt die Wahrhaftigkeit. Dies bedeutet in erster Linie, dass nur dann von Liebe die Rede sein kann, wenn es sich auch um Liebe handelt. Dies scheint auf den ersten Blick selbstverständlich und kaum erwähnenswert und doch ist dem so. Es geht darum, dass wir alle dasselbe meinen, wenn von der Liebe die Rede ist, ansonsten wäre ein heilloses und verwirrendes Aneinander-Vorbeireden die logische Folge.
Liebe ist jenes Bestreben, welches das Glück des geliebten Menschen will und nichts als sein Glück.
Wie wir in den vorherigen Botschaften immer wieder betont haben, ist Liebe niemals partiell. Es gibt nicht ›ein bisschen‹ Liebe – entweder es ist Liebe ganz und gar oder aber es ist keine.
Wir setzen also nunmehr voraus, dass wir von wahrer Liebe reden. Dies schließt grundsätzlich alle pathologischen Gefühlsauswüchse aus, die diese Welt so gerne als Liebe bezeichnet und mit ihr verwechselt: Sicherheitsbedürfnis, das in Abhängigkeit entartet, Herrschsucht, die in Kontrollzwang ausufert, Egoismus, der ohne jede Rücksicht nur die Raffgier befriedigt, usw. Man kann ein Prinzip eben nicht an seinen Krankheiten erforschen und erkennen, sondern an seinen ›Gesundheiten‹. In Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille und vor allem in Band III Des Menschen Weg und Gottes Licht haben wir schon viel über die Eigenschaften der Liebe gesagt. Nun fahren wir also fort in unseren Bemühungen, das Wesen der Liebe, welches das ureigene Wesen Gottes ist, zu erkunden. Die Wahrhaftigkeit der Liebe hat noch eine weitere Ebene als die der Wahrhaftigkeit in ihrem Sein: Die Liebe handelt wahrhaftig! Dies bedeutet ganz einfach ausgedrückt, dass es im Denken und Fühlen, im Reden, Handeln und im Unterlassen aus der Liebe heraus niemals Lüge, Heuchelei oder Lieblosigkeit geben kann. Liebe ist immer und ausnahmslos ganz und gar authentisch und kennt keine ›Auszeiten‹, in denen sie sich Ausnahmen erlaubt. Sie ist wie eine Spirale, die gleichermaßen sowohl tiefer in das Innen dringt als auch nach außen, zum Geliebten hin. Obwohl Liebe von ihrer göttlichen Uressenz her vollkommene Stille ist, so ist sie dennoch in ständiger Bewegung und Ausdehnung. Liebe ist der einzig mögliche Gemütszustand, in dem Du gleichermaßen euphorische Lebensfreude, ungestümen Bewegungsdrang und dennoch gleichmütigen Frieden und selige Herzensruhe empfinden kannst.
Wie wir gesehen haben, ist Liebe aufrichtige, ehrliche Liebe oder aber sie ist gar keine. Liebe verheimlicht nichts, warum sollte sie? Jede Äußerung der Liebe ist frohe Botschaft. Menschen, die sich aufrichtig lieben, haben keine Geheimnisse voreinander, denn sie wollen keine. Liebe verschenkt sich ganz und will immer ganz und gar den ganzen Menschen. Blindes Vertrauen ist die erste und logische Begleiterscheinung der Liebe. Wo nichts gesagt und getan werden muss, da ist bereits alles gesagt und getan. Wir haben an vielen Punkten unserer vorherigen Überlegungen von der Selbstliebe gesprochen. Auch und ganz besonders im Aspekt der Wahrhaftigkeit kommen wir erneut nicht umhin, uns der Selbstliebe zuzuwenden. Wahrhaftigkeit dem Nächsten gegenüber kann immer nur da und dort gedeihen, wo sie auf dem Nährboden der Selbstliebe wächst. Welcher Mensch wagt es, seinem geliebten Partner diejenigen Wesensanteile offenzulegen, für die er sich selbst verurteilt? Und welcher Mensch verurteilt nicht im Nächsten die Charakterzüge, für die er sich selbst verachtet? Wir wollen bei all unseren Betrachtungen niemals aus den Augen verlieren, dass die Selbstliebe immer und unfehlbar das Maß aller Dinge bleibt, erst recht das Maß aller Liebe zum anderen. Vorbehaltlose Selbsterforschung ist und sollte das beglückendste und spannendste Abenteuer sein, das Du in Deinem Leben erfahren kannst. Furchtlose Selbsterforschung führt immer zu Selbsterprobung und damit zu einer sehr intimen Erfahrung mit dem eigenen Selbst. Dort, wo die Selbstsuche einhergeht mit Angst vor ungeahnten Tiefen, da geht es immer um abgespaltene Anteile des Selbst, die bereits im Vorfeld abgespalten wurden und ein scheinbares Untergrunddasein führen, weil Selbstverurteilung –oder zumindest die Furcht davor – immer vermieden werden will. Nun, diese Verurteilung mag, oberflächlich betrachtet, aus dem Bewusstsein ferngehalten werden, im Grunde und in Wahrheit ist sie es nie. Was nicht im eigenen Selbst vorbehaltlos angeschaut, akzeptiert, ja geliebt wird, das wird im anderen wahrgenommen und verurteilt. Bewusstsein ist, es kann nie ausgelöscht oder unwirksam gemacht werden, es kann transformiert, geheilt, ›gesund geliebt‹ werden. Was aber von der Liebe berührt wird, das wird mit anderen, neuen Augen gesehen. Im Bewusstsein der Liebe ist jede Verurteilung ewig unmöglich. Und somit schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei der Wahrhaftigkeit. Selbstliebe bringt unfehlbar das Bewusstsein des eigenen Wertes hervor, auf dem jedes Selbstvertrauen fußt. Dies macht die Wahrhaftigkeit in jeder liebenden Beziehung zur Selbstverständlichkeit. Wo Selbstvertrauen regiert, da sind dem Vertrauen in den anderen Tür und Tor geöffnet. Verurteilung wird immer nur dort erwartet und gefürchtet, wo es an Selbstakzeptanz mangelt. Ein Mensch, der mit sich selbst im Reinen ist, ist unangreifbar und bleibt immer unantastbar und völlig intakt in seinem Selbstwert. Ein solchermaßen sich selbst liebender Mensch birgt immer Segen und Bereicherung für sein Lebensumfeld, kann und wird er doch unfehlbar diese Selbstliebe an alle anderen weitervermitteln, indem er sie ausdrückt und vorlebt. Liebe bringt immer nur Segen hervor und wirkt in alle Richtungen gleichzeitig. Somit stimmt also auch der Umkehrschluss: Wo das liebevolle Feedback des anderen die Selbstliebe bestätigt und nährt, da werden sowohl die Selbstliebe als auch die Nächstenliebe erneut gestärkt und vermehrt. Und so dreht sich die Liebesspirale stetig und wunderbar in alle Richtungen weiter, höher, tiefer.
»Wo eine Wahrheit nicht aus Liebe
ausgesprochen wird,
da ist die Liebe selbst die Lüge.
Weil Wahrheit immer der Liebe dient,
enttarnt sie Lieblosigkeit.«
Regulus
Treue
Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, als einer weiteren Tugend der Liebe wollen wir uns nun der Treue zuwenden. Ganz allgemein gesprochen stellen sich die Menschen unter dem Begriff ›Treue‹ mitunter unterschiedliche und verschiedene Wesenszüge und Lebenskonzepte vor. So mancher von Euch ist in dem grundlegenden Irrtum gefangen, die Treue zum Selbst stünde in unvereinbarem Widerspruch mit der Treue zum anderen. Im Grunde und in Wahrheit gibt es nur ein einziges Prinzip von Treue, das wirklich und wahrhaftig sinnvoll ist und unfehlbar glücklich macht: Die Treue zur Liebe selbst!
Wer der Liebe zu sich selbst wie auch aller Liebe aus sich selbst heraus treu bleibt, der wird nie und nimmer in eine verfängliche, widersprüchliche oder unhaltbare Situation kommen. Wo wirklich Liebe ist, da sind die Bedürfnisse, Wünsche und Ziele niemals in Widerstreit miteinander. Die Selbstliebe gebietet immer die Treue zum eigenen Wesen.
Treue zum eigenen Sosein kann auch Kompromiss bedeuten, der auf Liebe begründet niemals wie ein Opfer anmuten kann, sondern freudig gegebenes Geschenk ist. Im Zuge der in Mode gekommenen ›Selbstverwirklichungshysterie‹ (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt) wird vielerorts das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Wenn Treue zu sich selbst zu Erstarrung und Sturheit mutiert, ist sie gewiss fehlverstanden. Hier wird oftmals der Gesamtkontext aller Persönlichkeitsmerkmale außer Acht gelassen und die Liebe übergangen, wo sie doch ursprünglich das Fundament allen Handelns sein sollte. Treue zu sich selbst impliziert die Treue zu allen eigenen Werten. Ihr könnt nicht behaupten, Ihr liebt die Natur und ehrt sie nicht. Ihr könnt nicht behaupten, Ihr liebt Eure Kinder und lasst sie nicht los. Ihr könnt nicht behaupten, Ihr liebt Euren Partner und erfreut Euch nicht in jedem Augenblick an ihm. Ihr könnt nicht behaupten, Ihr liebt Gott und sucht Ihn nicht. Treue ist gelebte Liebe, Treue ist ›Liebe zum Anfassen‹.
Treue