Die Regulus-Botschaften: Band IV. Bettina Büx
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Wenn man die Liebe überhaupt mit dem Begriff ›Kampf‹ in Beziehung bringen will, dann insofern, als dass sie gegen Angst, Leid und Mangel ankämpft. Genau genommen kämpft die Liebe niemals gegen irgendetwas, denn das Konzept von Liebe einerseits und die Konzepte von Angst, Leid und Mangel andererseits schließen sich ganz von selbst gegenseitig aus. Es ist völlig unmöglich, gleichzeitig Liebe und Angst oder Mangel zu fühlen. Wie wir in Band II Um Gottes willen und um deinetwegen gesehen haben, definiert sich die Angst ja schließlich erst dadurch, dass sie außerhalb der Liebeswahrnehmung steht.
Da und dort, wo Liebe ist, sind Angst, Leid und Mangel hinweggefegt und vergangen, als seien sie nie gewesen. Liebe verbannt Angst und Not ins Reich der Illusionen, aus der sie gekommen sind, und damit in die Gefilde des Unwirklichen. Was als unwirklich erkannt ist, das ist nicht mehr. Liebe kämpft also nie gegen irgendetwas, sie erhellt die Dinge einfach nur. Sie führt Wahrheit zu Wahrheit und enttarnt die Illusion als das, was sie ist.
Liebe kämpft nie gegen, sondern für etwas. Sie kämpft für die Liebe im Menschen selbst und damit für den ganzen, wahren Menschen, für Gott und für das Leben selbst. Liebe ist deshalb hochgradig stark und ›kämpferisch‹, weil ihr jegliche Aggression fehlt. Sie ist nicht nur die reinste Form der Energie in der ganzen Schöpfung, sondern im Grunde und in Wahrheit auch die einzige. Liebe verausgabt sich in nichts anderem als in ihrem eigenen, reinen Sein. Um die Liebe zu verstehen, kann gar nicht oft genug gesagt werden, dass Liebe nichts als lieben kann und will. Weil Liebe sich immer völlig verschenkt, gibt es in ihr weder Verluste noch verschwendete oder ungenutzte Energien und Potenziale.
Liebe verliert oder verirrt sich nie in Aggression, denn sie ist dem Wesen der Liebe völlig fremd. Außerdem ist Aggression viel zu uneffektiv, als dass sich die Liebe ihrer bedienen würde. Aggression ist das stumpfe Beil der Schwachen und Ängstlichen. Sie ist immer kräftezehrend und zermürbend, sie führt die Leidspirale ständig weiter in dunklere Untiefen.
Liebe dagegen wirkt immer punktgenau, zielstrebig und angemessen, deshalb geht sie aus jeder Situation siegreich hervor. Dies ist schon aus dem einfachen Grunde so, weil derjenige, der liebt, schon von vorneherein gewonnen hat: Liebe ist Sieg, Gewinn, Bereicherung und Glück. Aus ihrer natürlichen Stärke heraus ist die Liebe in der Lage, alles zu ertragen, denn sie korrigiert den Blick auf die Dinge und lässt den Segen und die Weisheit in jeder Situation erahnen und erspüren. Liebe glättet die Wogen in noch so stürmischer See, denn sie heilt aus ihrer eigenen Kraft heraus.
Liebe besänftigt das Gemüt und verkürzt jeden Trauerprozess um ein Vielfaches. Wenn ein liebender Mensch leidet, ist die Liebe selbst immer und ausnahmslos die Heilerin jedes Schmerzes. Liebe spendet dort Trost, Kraft und Zuversicht, wo die Dinge sich dem Verständnis des Menschen entziehen, weil sie die tiefe Sinnhaftigkeit erkennen lässt. Wenn die Furcht Mauern gegen raue Winde errichtet, dann baut die Liebe Windmühlen.
Weisheit
Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, wenn wir Weisheit kurz und bündig definieren wollten, dann würden wir sagen, Weisheit ist die Fähigkeit zum Glück, ungeachtet der äußeren Umstände.
Damit dürfte uns schlagartig bewusst werden, dass Weisheit ein tiefes, unerschütterliches Gottvertrauen voraussetzt. Eben genau dieses tiefe, stille Gottvertrauen ist das, was weise Menschen mit einer irgendwie bezaubernden Gelassenheit umgibt. Ein weiser Mensch übt immer eine starke Anziehungskraft auf andere aus, die Magie menschlicher Gelassenheit wirkt ansteckend tröstlich und besänftigend.
Weisheit ist das erstgeborene Kind der Liebe. Das Maß an Weisheit, das ein Mensch sein Eigen nennen kann, ist ausschließlich an seiner Liebe zu messen. Ein weiser Mensch lebt ganz und gar aus der Liebe heraus und für die Liebe. Da wir, trotz all unserer Bemühungen, das Wunder der Liebe letztlich niemals wirklich begreifen können, dient der Weise einem ihm unbekannten Herrn, einem Herrn, den er nicht wirklich kennt und versteht. Mit anderen Worten und ganz pragmatisch ausgedrückt: Niemand ist so ›unvernünftig‹ wie der Weise! (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).
Der menschliche Verstand mag vernünftig sein oder zumindest bemüht er sich um Vernunft. Liebe jedoch ist alles andere als vernünftig, dazu ist sie viel zu weise. Die Weisheit der Liebe entzieht sich nicht etwa der Vernunft des rationalen Verstandes, sie geht weit darüber hinaus und übersteigt sie um ein Unendliches. Die Liebe – und damit auch die Weisheit – bewegt sich immer in der göttlichen Wirklichkeit aller Dinge und damit in Gefilden, die dem Menschen im Umfeld seiner materiellen Welt großteils verborgen und fremd sind. Die Welt der reinen Liebe, die wirkliche Welt eben, erschließt sich dem Menschen nur da und dort, wo er liebt und dort, wo der Mensch liebt, ist er immer weise.
Liebe handelt unfehlbar weise, weil Liebe unfehlbar weise ist. Nichts ist weiser als zu lieben, denn wann warst Du jemals glücklich ohne Liebe? Liebe ist logisch und in ihrer Logik liegt ihre Weisheit. Liebe ist die einfachste jemals denkbare Form von Logik und das macht sie ebenso unfehlbar wie komplex. Sie ist das ›Amen des Universums‹ und das macht sie zur einzigen und ewigen Antwort auf jede Frage, die jemals gestellt werden kann: Nur die Liebe vermag dies zu vollbringen.
Menschen, die immer aus der Liebe heraus entscheiden und handeln, mögen weltfremd und verschroben wirken – und weiß Gott, sie sind es! (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt und in ganz besonders sanfter Weise). Wer in einer solchen Lebensweise Risiko, Gefahr und Entsagung sieht, und das tun die meisten von Euch, der übersieht, dass der Mensch, der aus der Liebe heraus lebt, ein glücklicher Mensch ist. Bedingungslose Liebe, zum Selbst wie auch zum anderen, bringt Glück hervor, weil Liebe sich nie gegen das Glück entscheidet. Weil Liebe Glück ist, kann sie auch nichts anderes wollen.
Der Mensch ist es gewohnt, große Dinge im Komplizierten und Unerreichbaren zu suchen, weit entfernt von sich selbst und seinem eigenen persönlichen Leben. Doch wirklich große Dinge sind immer einfach und wer die Einfachheit darin nicht ehrt, hat die Größe nicht erkannt und verstanden. Wenn ein Mensch also in einer schwierigen oder sogar scheinbar ausweglosen Situation fragt, wozu die Liebe in ihrer Weisheit wohl raten würde, dann mag es geradezu albern einfach klingen, wenn wir sagen: Die Liebe liebt einfach weiter.
So wie die Weisheit der Liebe letzter Schluss ist, so ist auch die Liebe der Weisheit letzter Schluss.
Und so steht die Weisheit am Anfang wie auch am Ende der Liebe. Was kann am Anfang weiser sein, als sich für die Liebe zu entscheiden? Wenn dies getan ist, folgt die Weisheit der Liebe auf dem Fuße. Sie offenbart in jedem Augenblick für jedes Problem die rechte Lösung.
In der bedingungslosen Liebe liegt eine tiefe innere Gewissheit, eine unerschütterliche Selbstsicherheit, die nicht von dieser Welt ist. Jeder von Euch kennt dieses Gefühl tiefsten inneren Wissens das Richtige zu tun, ohne dass Ihr es mit weltlichen Gründen erklären könntet. Und so verlässt sich die wahre Liebe ganz einfach auf die ihr innewohnende Weisheit. Liebe weiß einfach, dass die Weisheit ihr den rechten Weg zur rechten Zeit aufzeigt.
Hierin liegt die geheimnisvolle Gelassenheit des Weisen, von der wir eingangs sprachen. Wer aus der Liebe heraus lebt, der ist wirklich und wahrhaftig ›von guten Mächten wunderbar geborgen‹ und er weiß und fühlt es. In dieser Liebe gibt es niemals Reue, Bedauern oder gar Schuldgefühl, denn die Weisheit weiß, dass jeder Fluch durch Liebe zum Segen führt, unfehlbar und ausnahmslos.
»Das deutlichste Anzeichen von
Weisheit ist anhaltende gute Laune.«
Michel de Montaigne
Unschuld
Meine liebe Freundin,