Die Regulus-Botschaften: Band IV. Bettina Büx

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Die Regulus-Botschaften: Band IV - Bettina Büx

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wir anfangs sagten, gibt es für die Liebe keine ›Auszeiten‹, die Liebe kennt keine blinden Flecken, in denen sie unwirksam wäre. Im Zuge der vielgerühmten sogenannten sexuellen Befreiung in den letzten Jahrzehnten – wir sprachen in Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille davon – wurde und wird der Begriff der Treue immer wieder neu und anders definiert. Verwirrung und Unsicherheit machten sich allenthalben breit, wo doch Aufklärung das erklärte Ziel hatte sein sollen. Das Bestreben, die Sexualität von der Treue zu trennen und abzuspalten und die Treue auf eine doch recht dubiose und diffuse zwischenmenschliche psychoemotionale Ebene einzugrenzen, wird niemals fruchten, Gott sei Dank!

      Treue ist nicht der ›Preis‹ der Liebe, Treue ist ihr wärmender Umhang, ihr tiefstes Glück und ihr süßestes Geheimnis. Die Treue ist das Zuhause der Liebe. An dieser Stelle sei betont, dass es uns nicht um Verurteilung geht, wie es uns nie um Verurteilung geht, es geht nicht um Moral, sondern vielmehr um ein Verständnis der Dinge. Was wir wirklich verstehen, das verurteilen wir nicht!

      Moralische Entrüstung ist niemandem dienlich, am wenigsten dem, der sich ihrer bedient, denn sie gründet nie auf Liebe. Moralische Entrüstung bestätigt die Rechtschaffenheit, und zwar nicht etwa die des sich in Entrüstung Ergießenden, sondern vielmehr die des angeblichen ›Missetäters‹. (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

      Ein liebendes Herz stört sich nicht an moralischen Prinzipien, ein liebendes Herz handelt nach ethischen Prinzipien und Werten. Wo es dem Menschen weit mehr um Moral als um Ethik geht, da hat die Bedeutung der Form längst die des Inhaltes verdrängt und somit die wirklichen Werte ausgehöhlt, sinnentleert und schließlich ad absurdum geführt.

      Ein ›untreuer‹ Mensch ist kein ›schlechter‹ Mensch. Ein ›untreuer‹ Mensch ist auch kein freier Mensch. Ein ›untreuer‹ Mensch ist auf der Suche nach sich selbst. Wir sollten und dürfen niemals die grundlegende und vollkommene Schuldunfähigkeit des Menschen vergessen. Wo Schuld wahrgenommen wird, kann immer nur Irrtum und Illusion sein. Wann immer der Mensch ein Urteil fällt, da ist er auf dem Holzweg.

      So sind wir denn bei jenem Aspekt der Treue, der den meisten von Euch wohl die größten Schwierigkeiten bereitet, der Treue zu Eurer Menschlichkeit. Die verständnisvolle und liebende Akzeptanz der eigenen Menschlichkeit führt immer und unfehlbar zur Erkenntnis der eigenen Göttlichkeit, denn Gott ist im Menschen, wie der Mensch in Gott ist!

      Gerechtigkeit

      Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, was ist Gerechtigkeit? Gerechtigkeit – und darin sind wir uns wohl alle einig – bedeutet, dass jedem Menschen das ihm Zustehende zufließen sollte. Nun sind wir uns wohl ebenso einig darin, dass jeder Mensch das ihm Zustehende, einmal abgesehen von den großen gemeinsamen Lebensthemen, individuell und für sich selbst, vollkommen persönlich und anders definiert.

      Des Menschen grundsätzlichstes, höchstes und allererstes Recht ist das Recht auf seine Individualität, auf seine absolut ausnahmslose Einmaligkeit. Es ist des Menschen heiliges Recht, wie das jeden Wesens in der Schöpfung, ganz und gar er selbst zu sein. Dieses Recht ist so unantastbar und fundamental, weil Gott selbst Dich schuf, so zu sein, wie Du bist. Nur ein Blinder im Herzen kann glauben, einen Menschen verurteilen und somit Gott ins Unrecht setzen zu können. Er muss also im Irrtum über sich selbst sein, denn Irrtum über sich selbst hat unentrinnbar Irrtum über den anderen zur Folge. Verurteilung ist immer nur da und dort möglich, wo ein Mensch ohne Liebe angeschaut wird. Wo dem Blick die Liebe fehlt, ist immer Fehlurteil. Liebe ist immer gerecht, denn Liebe urteilt nie.

      Wie wir gesehen haben, ist Liebe die Wahrnehmung von Vollkommenheit. Die wohl irrigste und dümmste Redensart dieser Welt ist die Behauptung, dass Liebe blind mache. Als ob das nicht genug des Unsinns wäre, wird dem noch eines hinzugefügt in der Annahme, Liebe sei naiv, wehrlos, einfach auszubeuten und zu missbrauchen. Nun, da stellt sich doch die Frage, warum Ihr alle dennoch nach ihr sucht und strebt? (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

      Der Mensch fühlt die Wahrheit über die Liebe weitaus deutlicher, als er sie erklären und beschreiben könnte. Liebe ist nicht wehrlos, weil sie keine Wehrhaftigkeit braucht, Liebe ist vollkommen unangreifbar. Kann es einen besseren Schutz geben? Liebe ist Omnipotenz, sie ist weder blind noch naiv.

      Liebe muss nicht großmütig und gönnerhaft ›Fehler‹ übersehen, wie die Welt es so oft darstellt, weil es für die Liebe keine Fehler gibt. Liebe kann und will nichts als lieben, es ist nicht ihr Bestreben zu verändern. Was als vollkommen wahrgenommen wird, bedarf keiner Korrektur. Liebe kann weder ausgebeutet noch missbraucht werden, weil sie sich ewig verschenken will. Das höchste Glück der Liebe ist ihre Annahme. Wer das Geschenk der Liebe annimmt, der gibt ein noch größeres Geschenk zurück.

      Liebe will sich verausgaben, daraus lebt und mehrt sie sich. Nun, was hat dies alles mit Gerechtigkeit zu tun? Liebe ist vollkommen gerecht, weil sie immer alles gibt und dennoch gleichzeitig und gleichermaßen alles bei sich selbst und für sich selbst behält. Nie wird ein liebender Mensch seinem Gegenüber das Recht auf sein ureigenstes Sosein absprechen. Was der geliebte Mensch auch immer will, braucht, wünscht oder bezweckt, er ist in seinem Sosein vollkommen verstanden und wird auf seinem Weg mit Freuden begleitet. Liebe ist deshalb vollkommen gerecht, weil sie nie manipulieren, kontrollieren, beherrschen oder gar verändern will.

      Liebe ist Loslassen, Zulassen, Freiraum-Schaffen. Liebe will beobachten, kennenlernen, erforschen und Nähe genießen. Wo das Glück im Sosein des anderen begründet liegt, da liegt es auch im Dabei-Belassen. Nie kann eine Persönlichkeit sich freier, vorbehaltloser, ungehinderter und intensiver entwickeln, als wenn sie in ihrem individuellen Sein vollkommen akzeptiert, respektiert und anerkannt wird. Nichts bewirkt so leicht und mühelos Veränderung wie das Nicht-verändern-Wollen. Auch in diesem Aspekt ist die Liebe vollkommen gerecht, denn wer könnte sich anmaßen, eines anderen Wegweiser zu sein?

      Liebe zeigt keine Wege, Liebe ist der Weg.

      Da Liebe nicht wertet, kann sie eine Situation niemals über- oder unterschätzen. Sie will das, was der andere für sich will, denn Liebe respektiert in jedem Augenblick den Standpunkt des Geliebten und damit seine individuelle und ureigene Persönlichkeitsentwicklung. Wo der Egoismus gerne Ratschläge erteilt, die meist mehr Schläge sind als Rat (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt), da erteilt Liebe immer nur Rat und Ermutigung zur Selbstliebe. Entgegen der irrigen Meinung der Welt, guter Rat sei teuer, sei Euch ans Herz gelegt, dass guter Rat unendlich billig und einfach ist. Der Rat zur Selbstliebe ist der ewig beste und einzig unfehlbare Rat, den Ihr jemals einem anderen wie auch Euch selbst erteilen könnt. Justitia scheint nur blind.

      Wie wir in Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille ausführlich behandelt haben, bekommt der Mensch nicht etwa das, was er verdient, sondern das, was er will. Jeder Mensch verdient alle Liebe und alles Glück der Welt, denn dies zu leben schuf Gott den Menschen und die Welt. Nur die Selbstliebe kann den Menschen dorthin führen und geleiten, dies für sich selbst zu erreichen und zu erschaffen.

      Und somit dürfen wir, wenn wir von Gerechtigkeit sprechen, niemals die Gerechtigkeit Dir selbst gegenüber außer Acht lassen. Wer sich selbst nicht liebt, der hat sich schon Unrecht getan. Selbstgerechtigkeit, im ureigenen Sinn des Wortes, gründet sich auf liebevoller, sanftmütiger Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit und so, wie Du sie Dir selbst vorlebst und erlaubst, so gibst Du sie auch weiter. Was Segen ist für Dich selbst, ist immer auch Segen für alle anderen.

      »Gerechtigkeit ist nichts anderes

      als die Nächstenliebe der Weisen.«

      Gottfried Wilhelm Leibniz

      Mitgefühl

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