Tamy. Simone Kosog
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Die Trainer bestärkten und förderten mich und schlugen vor, das Training weiter zu intensivieren, was ich dann auch tat. Während sich meine Freundinnen aus der Schule für den Nachmittag verabredeten, zog ich meine Bahnen. Am Ende trainierte ich an fünf Tagen pro Woche acht Mal, davon sechs Mal nass und zwei Mal trocken, wie wir sagten. In meinen Spitzenzeiten schaffte ich 78 Liegestütze. Wenn meine Schulkameradinnen am Wochenende zusammen ausgingen, setzte ich mich in den Mannschaftsbus und fuhr mit den Jungen und Mädchen aus dem Club zu Wettkämpfen, und selbst einen Teil meiner Ferien verbrachte ich in Trainingslagern.
Keine Frage: Das Schwimmen machte mir Spass, es war mein Leben. Ich wollte das so. Wir waren der beste Club in der Schweiz, und es fühlte sich gut an, als Team aufzulaufen, alle in den gleichen Shorts und T-Shirts mit Vereinslogo. Schaut her, das sind wir. Aber das Training war auch hart. Manchmal, wenn wir im Trainingslager waren und das Schwimmbad im Freien lag, führten wir in unserem Schlafraum gemeinsame Rituale aus, um Regen und Sturm heraufzubeschwören, damit wir am nächsten Tag bloss nicht ins Wasser mussten. Einmal hat es danach tatsächlich so ein heftiges Gewitter gegeben, dass das Training abgesagt wurde. Wir jubelten über unseren wirkungsvollen Zauber.
Dazu kam, dass ich im Wasser völlig von der Welt abgeschlossen war. Du kommunizierst nur, wenn der Trainer dir sagt, was du als Nächstes tun sollst, dann tauchst du wieder ein und bist völlig mit dir und deinen Gedanken alleine. Nicht gerade unterhaltsam. Ich lebte auch während der vielen Stunden im Wasser in meiner Fantasiewelt, dachte mir Geschichten aus – und war weiter erfolgreich: Drei Mal wurde ich Schweizer Meisterin, wurde in das Kader der Schweizer Nationalmannschaft aufgenommen und im Jahr 2000 als jüngstes Teammitglied für die Olympiade in Sydney nominiert.
Stopp!
Für mich war das der Wendepunkt. Ich hatte den Grossteil der letzten zwölf Jahre im Wasser verbracht und auf eine Art verstanden, wie das lief. Eigentlich wurde mir erst jetzt wirklich bewusst, wie professionell ich diesen Sport inzwischen ausübte. Jetzt stellte ich mir die Frage, ob das wirklich meine Zukunft sein sollte und die Antwort war ganz klar: Nein! Ich wollte auch noch andere Sachen erleben, wollte montags in die Schule kommen und bei dem, was am Wochenende losgewesen war, mitreden können oder in den Ferien Zeit mit meinen Freundinnen verbringen. Und es gab noch einen Grund: Im Training hatte ich mir immer wieder die Mädchen angeschaut, die ein paar Jahre älter waren als ich. Sie waren riesig, hatten einen dreieckigen Oberkörper mit breiten Schultern und einem grossen Brustkorb. So wollte ich nicht aussehen. Ich hatte damals ohnehin schon recht breite Schultern und auch heute ist es so, dass ich manche Kleider nicht zukriege, weil mein Brustkorb und meine Schultern zu breit sind.
Ich besprach mich mit meiner Pflegemutter, die damals sogar Präsidentin des Schwimmvereins war. «Bist du sicher?», wollte sie wissen. Das war ich. Also rief Charlotte bei meinen Trainern an: «Tamy will nicht mehr…»
Für mich war das eigentlich kein grosses Ding, für meine Trainer schon. Es war schrecklich! Sie waren überrascht, enttäuscht, hatten auf mich gesetzt und versuchten nun, mich umzustimmen – aber mein Entschluss stand fest und ich habe ihn nie bereut.
Ich ging noch weiter zum Schwimmen, aber jetzt nur noch zweimal die Woche zum Spass und um meinen Körper nicht von einem Tag auf den anderen zu entwöhnen. Zwei Jahre lang versuchten meine Trainer noch, mich zurückzuholen.
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