Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek страница 16
Sarah wendete peinlich berührt den Blick ab und begann, herumzudrucksen. Irgendwann strich sie sich ein paar Haare aus dem Gesicht und atmete erneut durch.
»John? Der John von Molly?«, fragte Hope fassungslos, »du hattest mit ihm eine Beziehung?«
»Wusste Molly davon?«, fragte Hope leise. Sarah seufzte und nickte leicht.
»J… ja… aber ich glaube, außer Felicia und ihr weiß es sonst niemand. Bitte sag es nicht weiter. Es war zwar vor Molly… aber… John ist ihr Mann… und sie haben Kinder… Ich will nicht, dass die Crew schlechter von ihm denkt …«, gestand Sarah leise.
Sarah seufzte leise.
Während sie sprach, wurde Sarahs Stimme immer zittriger.
»Zum Glück habe ich etwas später Felicia kennen gelernt. Sie und ihr Vater haben mich aufgenommen.«
Hope musterte Sarah.
»Und die Umwandlung? Wie hast du das gemacht?«
Sarah lächelte leicht und senkte den Kopf.
»Hope, ich glaube nicht, dass ›Umwandlung‹ das richtige Wort ist. Es klingt so, als hätte sich an mir etwas geändert. Aber eigentlich wurde mein Äußeres ja nur darauf angepasst, wie ich mich fühle…«
»Die Crew hat mir dabei geholfen. Almyra hat mich einem Arzt vorgestellt und… und Juana hat mich finanziell unterstützt.«
Neugierig lehnte Hope sich vor.
»Das Wasser!«
***
Seit ihrem letzten Aufenthalt in Spanien hatten alle drei Mädchen sich angewöhnt, Namensschilder zu tragen. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass Almyra sich ihre Namen irgendwann merken können würde, doch die Mechanikerin war sich nicht so sicher, ob dieser Tag irgendwann kommen würde. Vielleicht, wenn sie mehr mit ihnen zu tun haben würde, doch trotz der gemeinsamen Arbeit im Maschinenraum sprachen sie sehr selten miteinander. Und solange die Juana nicht in der Luft war und lediglich Licht brauchte, gab es nicht viel Arbeit.
»Scarlett?«
Kaum hatte Almyra nach ihr gefragt, stand die junge Frau mit dem vernarbten Gesicht auch schon vor ihr und wirkte ganz aufmerksam.
»Es reicht, wenn nur eine von euch hier unten ist und ihr euch abwechselt. Volle Besatzung brauchen wir erst wieder, wenn wir weiterfliegen.«
»Du bescherst mir fast einen Herzinfarkt und willst dafür jetzt auch noch gekuschelt werden? Mensch, bist du verwöhnt.«
»Isabella, ich wollte nur…«, Almyra verstummte, als sie sah, warum Isabella so fluchte. Sie saß an ihrem Nähtisch, eine Bürste in ihrer linken Hand und versuchte, ihren Pony zu bürsten. Verwirrt kam Almyra ein paar Schritte näher und musterte Bella.
»Was wird das?«
»Wonach sieht es denn aus? Ich versuche, mir die Haare zu bürsten«, antwortet ihre beste Freundin gereizt.
»Das sehe ich schon, aber warum denn? Keine Lust mehr auf die Dreadlocks?«
Isabella bürstete so hektisch, es wirkte beinahe, als schlüge sie einfach mit der Bürste auf ihre Haare ein. Viel hatte sie bisher nicht herausgebürstet; lediglich den Pony. Sie hatte das ja auch jahrelang nicht mehr machen müssen.
Almyra seufzte und setzte sich auf den Nähtisch.
»Sie hatte ja Recht«, seufzte Isabella leise, »eine Prinzessin hat kein verfilztes Haar. Und auch keine krumme Nase und keine Narben und… naja, du weißt ja.«
Almyra musterte Isabella und streichelte ihre Wange.
»Vielleicht nicht… aber genau das macht dich doch zu etwas Besonderem. Deine Nase wurde gebrochen und du hast Narben davongetragen. Du hast eben gelebt und gekämpft und gewonnen. Wie eine Königin.«
Almyra grinste.
»Und manchmal bist du eben auch ein Drache.«
Auf diese Worte lachten beide.
»Außerdem«, erhob Almyra noch einmal die Stimme, »hat Felicia sich mit deinen Haaren wirklich Mühe gegeben. Das hätte sie nicht gemacht, wenn sie gedacht hätte, dass sie kurz schöner sind.«
Almyra erinnerte sich noch genau daran, wie Isabella zu den Dreadlocks gekommen war. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich ihre Haare einfach abzurasieren. Die Schere hatte sie schon in der Hand. Aber Felicia hat sie abgehalten und vorgeschlagen, ihr eine Frisur zu machen. Wie viele Jahre war das mittlerweile schon her?
Isabella legte die Bürste weg und lehnte sich zurück.
»Woher weißt du nur immer, was du sagen musst?«, fragte die Köchin lächelnd.
»Das tue ich doch gar nicht.«
»Almyra?«
Die Angesprochene drehte sich wieder zu Bella.
»Ja?«
»Warum bist du überhaupt hergekommen?«
»Achso! Stimmt ja.«
Almyra griff in ihre Gürteltasche und holte ein kleines Fläschchen heraus, in dem sich Tabletten befanden. Auf der Aufschrift stand ›Litiotriptanat‹. Die Mechanikerin zögerte, ehe sie das Fläschchen Isabella reichte.
Isabella nahm das Fläschchen entgegen.
»Danke.«
»Denkst du, ich werde sie eines Tages nicht mehr nehmen müssen?«
Almyra zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht. Eigentlich sind sie unterstützend zu einer Behandlung gedacht.«
Die Köchin strich sich den Pony aus dem Gesicht und blickte betrübt auf ihre Nähmaschine.
»Das wird nicht passieren«, murmelte sie leise und Almyra befürchtete, dass sie damit Recht behalten würde. Isabella traute keinen Ärzten und obwohl Charlotte eine ihrer besten Freunde war, ging sie mit ihren gesundheitlichen Problemen zu Almyra. Doch es gab Probleme, bei denen auch Almyra ihrer besten Freundin nicht helfen konnte.
»Du kannst immer mit mir reden, das weißt du doch, oder?«, fragte Almyra und küsste Isabella auf die Stirn.
»Ich weiß. Danke.«
»Die schlechte Luft fängt tatsächlich an, einem zu fehlen, findest du nicht?«, fragte Clair, während sie sich mit den Armen auf die Reling stützte.
»Du hast Recht. Mit genug Zeit fängt alles an, einem zu fehlen«, lachte Almyra und Clair stimmte in das Lachen mit ein. Sie standen noch lange nebeneinander und genossen die Stille. Almyra schaute in die Ferne und erkannte irgendwann, wie vier Personen sich näherten. Sie deutete in die Richtung.
»Ich