Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek страница 13
Hope schüttelte verwirrt ihren Kopf.
»Nein, ich kenne sie doch gar nicht.«
»Wie ist es in England denn so? Worauf muss ich mich einstellen?«
Hope sah ihre Geliebte fragend an.
»Was? Warum denn nicht?«
Die Mechanikerin seufzte leise.
Hope konnte erst gar nicht glauben, was sie da hörte.
»Aber es ist doch gar keine Geisteskrankheit, oder?«, fragte Hope geschockt. Sie war doch nicht krank, nur weil sie Almyra liebte! Die Mechanikerin lächelte leicht.
»Natürlich nicht.«
»Ich verstehe das nicht. Wieso sollte man es als krank werten, wenn es doch gar nicht stimmt?«
Hope ließ Almyra nicht weiter sprechen.
»Er setzt sein Volk unter Drogen?!«, platzte es aus ihr heraus. Almyra sah sie daraufhin perplex an.
»Du wusstest das nicht?«
»Nein, woher soll ich das denn wissen?«
»Willst du wirklich wissen, was genau passiert ist?«
»Ja.«
Wieder herrschte für einen Moment Stille, bis Almyra tief durchatmete.
Erschrocken sah Hope die Mechanikerin an.
»Wie bitte?!«
Skeptisch hob Hope eine Augenbraue.
»Und dann wollten sie, dass du das Volk unter Drogen setzt und du hast es gemacht, oder wie?«
Almyra seufzte schwer.
»Ich hätte der Regierung nie vertrauen sollen. Direkt nachdem ich meine Ergebnisse abgeschickt hatte, habe ich mich auf ein anderes Themengebiet spezialisiert. Die Psychologie… es war nichts für mich… Im Normalfall dauert es Jahre, bis ein Medikament auf den Markt kommt. Meines war nach wenigen Wochen schon in der Dauerproduktion. Natürlich hat mich das stutzig gemacht, aber meine Schwester meinte nur, dass Dinge eben schneller ihren Lauf nehmen, wenn man mit der Regierung zusammenarbeitet.«
Hope legte ihren Kopf schief und sah Almyra erwartungsvoll an. Bisher hatte Almyra doch noch nichts Schlimmes gemacht.
»Woher weißt du das?«
Während Almyra erzählte, legte sie sich eine Hand auf die Wunde zwischen ihren Brüsten. Hope brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. Es ratterte in ihrem Kopf, bis endlich zu ihr durchgedrungen war, was ihre Geliebte ihr gerade berichtet hatte.
»Deine Schwester? Sie hat…«, schaffte Hope es nicht einmal, auszusprechen, was gerade in ihrem Kopf vorging.
»Wie du siehst habe ich überlebt«, sprach Almyra weiter, »aber darum geht es gerade auch gar nicht. Ich habe das Medikament hergestellt, das die Regierung jetzt benutzt, um das Volk zu manipulieren.«
Hope streichelte Almyras Wange.
»Du wurdest hintergangen.«
»Ich war naiv genug, ihnen zu glauben.«
»Du bist nicht schuld daran.«
Vom Flur konnte sie Claras Stimme hören, die sagte, dass sie bald landen würden. Warum ausgerechnet jetzt? Almyra drückte Hope sanft weg und stand auf.
»Wir sollten auf unsere Positionen.«
»Ja.«
Sie standen auf und zogen sich noch die restliche Kleidung über. Bevor Almyra die Kajüte verlassen konnte, küsste Hope die Ältere noch einmal innig und lächelte aufmunternd.
»Ich liebe dich.«
Almyra erwiderte das Lächeln.
»Ich liebe dich auch.«
»Ist dir die Luft hier noch nicht ungesund genug«, fragte sie die Rothaarige mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Clara blickte zu ihr, blies den Zigarettenrauch aus und zuckte mit den Schultern.
»So etwas wie ›ungesund genug‹ gibt es nicht«, antwortete sie in so einem ernsten und ruhigen Tonfall, dass jemand, der die Rothaarige nicht kannte, wohl den Sarkasmus gar nicht herausgehört hätte. Felicia grinste und sah wieder von der Reling. Die Sonne schaffte es ab und an durch die Wolkendecke und sorgte dann dafür, dass es warm wurde. Felicia merkte, wie jemand auf sie zukam und drehte sich erneut um. Vor ihr stand Sarah. Sie trug eines ihrer schönen blauen Kleider und darüber einen gewaltigen Schal als Überwurf. Molly hatte ihn vor ein paar Jahren für Sarah gestrickt. Obwohl Sarah sich, wie jeden Tag, geschminkt hatte, war ihre Nase rot von dem Schnupfen, den sie seit Russland mit sich herumschleppte. Doch das hinderte die blonde Frau nicht daran, wie jeden Tag atemberaubend schön zu sein. Sarah blickte Felicia an und seufzte.
»Felicia, du solltest dir etwas Wärmeres anziehen«, sagte sie mit leicht verschnupfter Stimme, »sonst wirst du wieder krank.«
Die Angesprochene wusste, dass Sarah damit auf die Blasenunterkühlung anspielte, die Felicia erst vor kurzem losgeworden war. Es war einfach schrecklich gewesen. Sie hatte die ganze Zeit auf Toilette gemusst und deswegen auf dem Deck und in Spanien im Haus bleiben müssen. Ganz besonders unangenehm war das bei Mollys Bestattung gewesen, als Felicia sich zweimal ins Haus hatte schleichen müssen, um auf Toilette zu gehen. Eine gefühlte Ewigkeit hatte sie lange Hosen und Oberteile getragen, was sie in ihren Bewegungen eingeengt hatte. Jetzt, wo es wärmer war, hatte sie sich endlich wieder etwas Normales angezogen. In ihrer kurzen Lederhose und dem bauchfreien Oberteil war ihr auch nicht kalt. Sie verschränkte die Arme.
»Ich brauch nichts Wärmeres. Mir geht es gut.«
»Aber du wirst nur wieder krank«, entgegnete die hübsche Frau.
Felicia schimpfte vor sich hin. Ganz kampflos wollte sie nicht aufgeben.
»Ich habe gar keine langen Klamotten und ich will jetzt auch nicht mehr nach Becky suchen.«
»Clair hat selbst nur ein einziges langes Hemd, aber eine Hose kann sie dir geben.«
»Sarah, ich…«, begann Felicia, doch als sie Sarah sah, wie sie ihr die Hose entgegenhielt und dabei bittend schaute, konnte sie gar nicht anders, als die Hose zu nehmen und sie sich seufzend über ihre eigene Kurze zu ziehen. Sarah lächelte zufrieden, doch sie schien sich immer noch an etwas zu stören.
»Du brauchst noch ein warmes Oberteil«, bemerkte sie besorgt. Sie schien einen Moment zu überlegen und begann dann auf einmal, zu Felicias Überraschung, sich des langen Schals zu entledigen. Als sie ihn ihr umlegen wollte, trat Felicia einen Schritt zurück.
»Bitte, ich hab Owen versprochen, dass ich auf dich aufpasse. Du musst den Schal ja nur für den Weg tragen.«
Und dann kam Sarah mit dem einen Satz, der Felicia komplett entwaffnete.