Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek

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Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek

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      John kamen Tränen.

      »Danke, dass ihr sie nach Hause gebracht habt. So konnte ich wenigstens Abschied von ihr nehmen.«

      Nach dem Gespräch herrschte Stille. Lange hielt Hope die gedrückte Stimmung nicht aus. Sie leerte ihr Glas und verließ die Küche. In Gedanken versunken ging sie in ihr Zimmer. Den Abend über hatte sie so viele tolle Geschichten über Molly gehört, doch nur eine war wirklich hängen geblieben.

      »Habe ich etwas verpasst?«

      Hope setzte sich zu Almyra ans Bett und seufzte.

      »Wusstest du, dass Molly John mal betrogen hat?«

      Dass Almyra sie entsetzt ansah, war eigentlich schon Antwort genug.

      Almyra legte einen Arm um Hope und küsste ihre Wange.

      »Ich weiß.«

      Die Mechanikerin legte sich ins Bett und lächelte.

      Hope grinste stolz.

      »Das erzähle ich dir morgen. Jetzt schlaf erst einmal ein wenig.«

      »Nur wenn du dich zu mir legst.«

      »Gerne.«

      Albträume

      »Hallo? Ist hier jemand?«

      »Molly?«

      Rachel folgte der Blutspur eine gefühlte Ewigkeit, ehe sie in der Ferne einen Körper liegen sah. Sie atmete tief durch. Das Schlimmste ahnend, schritt sie auf den leblosen Körper zu und tatsächlich lag Molly vor ihr. Blutüberströmt, mit einem ganz verdrehten Körper. Rachel sank vor dem leblosen Körper ihrer Schwester auf die Knie und weinte.

      »Deine Schuld…«

      »Deine Schuld…«

      »Molly, es tut mir so leid!«

      »Wäre ich nie mit dir gegangen, würde ich noch leben…«

      »Es tut mir leid!«

      Doch ihre Schwester reagierte nicht. Sie zerrte Rachel nur noch weiter zu sich. Blut lief ihr aus dem Mundwinkel. Rachels Herz schlug immer schneller.

      »Lass mich los! Bitte Molly!«

      »Deine Schuld…«

      »Molly, es tut mir so leid!«

      »Molly!«, kreischte sie panisch, während ihre Sicht verschwamm.

      Ein Klopfen an der Tür ließ sie hochschrecken.

      »Rachel? Darf ich reinkommen?«

      Es war Isabellas Stimme. Leise murrte Rachel.

      »Tu, was du nicht lassen kannst.«

      Kurz darauf öffnete sich die Tür und die Köchin betrat mit einem Teller in der Hand das Zimmer. Diesen stellte sie auf Rachels Nachttisch ab. Missmutig blickte Rachel auf den Teller. Pfannkuchen mit Sirup und dazu ein Fruchtjoghurt. Es sah, wie alles, was Isabella kochte, sehr lecker aus. Aber sie wollte nichts essen.

      »Du hast seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. Iss wenigstens den Früchtejoghurt.«

      Wütend drehte sich Rachel zu der Köchin.

      »Ist alles okay bei dir?«

      »Ja, natürlich«, antwortete Isabella bemüht entspannt. Doch sie war nicht sehr gut darin, ihre Gereiztheit zu überspielen.

      »Und Rachel isst immer noch nicht?«

      Darauf gab es eine kurze Pause.

      »Nein. Vielleicht hat sie ja heute Mittag Hunger.«

      Der Sarkasmus in Isabellas Stimme war nicht zu überhören, auch wenn sie versuchte, ruhig und heiter zu klingen.

      Traurig musterte Rachel das Armband, das sie an ihrem rechten Handgelenk trug. Vor etlichen Jahren hatte sie zwei davon an einem Strand gefunden. In einer Holzkiste waren sie einfach vom Meer angespült worden. Für Rachel war das ein klares Zeichen des Schicksals gewesen. Sie hatte die goldenen Armbänder mit den eingeprägten Kraken so schön gefunden, dass sie sie eingepackt und das zweite davon Molly geschenkt hatte. Irgendwann hatte es sich ergeben, dass beide ihr Armband stets trugen, und es wurde für Rachel ein Zeichen dafür, dass sie immer miteinander verbunden waren.

      »Deine Schuld…«

      Rachel hielt sich die Ohren zu, doch Mollys Stimme drang immer noch zu ihr durch. Ihr Herz begann zu rasen und sie schnappte panisch nach Luft. Sie konnte nicht richtig atmen.

      Es war beinahe so, als wäre sie wieder in ihrem Traum.

      »Es tut mir Leid... Bitte…«

      Niemand hörte sie. Niemand nahm sie in den Arm. Sie war alleine mit ihren Gefühlen und Träumen. Lange Zeit lag sie zusammengerollt im Bett und rammte sich ihre Fingernägel in die Oberarme, während sie versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Selbst danach zitterte sie noch am ganzen Körper. Ihre Hände taten weh, ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen und sie hatte so einen Hunger. Doch das war ihr egal.

      »Es tut mir so leid….«

      In ihren eigenen Schuldgefühlen versunken starrte sie das Bild an. Es war beinahe so, als würde Molly ihr direkt in die Augen sehen. Ihr Ausdruck war auch nicht mehr so glücklich wie zuvor. Irritiert sah Rachel sich das Bild genauer an und musste entsetzt feststellen, dass Mollys Kleidung sich rot färbte. Verängstigt zuckte Rachel zusammen und ließ dabei das Bild aus ihren Händen gleiten, welches klirrend zu Boden fiel. Mit aufgerissenen Augen blickte sie zum Foto. Die Scheibe vom Rahmen war durch den Sturz zerbrochen. Molly saß wieder mit Timothy auf dem Arm da und lächelte.

      »Ich werde wahnsinnig…«

      »Isabella hat Steak mit Brokkoli und Kartoffeln gemacht. Das ist doch dein Lieblingsessen«, sagte sie leise und setzte sich neben Rachel aufs Bett und reichte ihr einen der Teller. Die Ältere wendete den Blick ab und schüttelte den Kopf.

      »Ich habe wirklich keinen Hunger.«

      »Bitte, Rachel. Ich will nicht schon wieder alleine essen.«

      »Gut, ich esse etwas.«

      »Weißt du, Mama fehlt mir. Aber sie hätte sicher nicht gewollt, dass wir traurig sind. Sie hat doch immer alles gemacht, um uns glücklich zu machen«, erklärte Laetitia, kurz nachdem sie den letzten Bissen von dem Steak gegessen hatte. Rachel nickte, auch wenn es ihr schwerfiel, nicht an ihren Albtraum zu denken.

      »Ja.«

      Sie

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