Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek

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Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek

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sich an Rachels Bett und musterte sie.

      »Rachel?«

      »Ich bringe dich zurück in dein Zimmer, ja? Hier ist es doch ziemlich ungemütlich.«

      Wieder gab es keine Antwort, aber immerhin stand Rachel auf. Sie taumelte etwas, sodass Almyra sie stützen musste.

      »Ich hab dich. Und jetzt gehen wir in deine Kajüte.«

      Almyra setzte Rachel auf Mollys Bett ab und setzte sich neben sie.

      »Möchtest du darüber reden?«

      Wieder nur Stille.

      »Ich bin für dich da, wenn du reden willst, okay? Aber ich bin dir auch nicht böse, wenn du nichts sagst.«

      Ihr Blick fiel auf die immer noch schweigende Rachel. Wie sollte sie das hier nur meistern?

      Stunden vergingen, in denen sie einfach nur schweigend nebeneinandersaßen. Irgendwann merkte Almyra, dass Rachel die Augen zufielen. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Blonde schließlich zur Seite auf die Matratze kippte und schlief. Almyra deckte sie zu und blieb am Bett sitzen. Sie selbst schien wohl wieder einmal keinen Schlaf zu bekommen. In Spanien würde sich aber sicher die Möglichkeit bieten. Nicht einmal einen vollen Tag musste sie noch durchhalten. Die Mechanikerin lehnte sich an die Leiter des Stockbettes und schloss die Augen. Noch ehe sie es merkte, war sie eingeschlafen. Es war einfach zu viel gewesen.

      »Molly!«, riss Rachels panische Stimme Almyra gute zwei Stunden später aus dem Schlaf. Hektisch schaute die Mechanikerin sich um, bis ihr Blick an der blonden Frau hängen blieb, die kerzengerade und schweißgebadet in Mollys Bett saß. Rachel atmete ganz schnell, röchelte dabei leise. Almyra war so erschrocken, dass sie instinktiv handelte und Rachel in den Arm nahm und ihr über den Rücken streichelte. Rachel hatte eindeutig einen Albtraum von ihrer Schwester gehabt.

      »Rachel, ich will, dass du ganz tief durchatmest.«

      »Ich bin für dich da, Rachel. Dir kann nichts passieren.«

      Es verging sicher eine halbe Stunde, in der Almyra Rachel im Arm hielt und ihr gut zuredete. Irgendwann atmete Rachel ruhiger und löste sich von der Mechanikerin. Noch immer liefen ihr Tränen die Wangen entlang, aber immerhin hatte sie sich etwas beruhigt.

      »Mir ist so schwindelig.«

      »Wir gehen dir etwas zu trinken holen, ja?«

      »Ich bin nur schnell in der Küche und hole dir etwas Wasser, ja?«

      Almyra verschwand in der Küche und suchte möglichst leise nach Wasser. Sie wollte nicht unnötig Isabella wecken, die nur einen Raum weiter schlief. Die Köchin hatte einen leichten Schlaf und die Wände waren nicht dick. Die Mechanikerin dachte daran zurück, wie noch vor fünf Tagen Molly an Rachels Bett gesessen und um ihr Leben gefürchtet hatte. Was für eine Ironie des Schicksals. Jetzt war es Molly, die nicht überlebt hatte. Es wäre beinahe zum Lachen, wäre es nicht so unglaublich bitter und traurig. Almyra nahm sich eine Wasserflasche und ein Glas und ging damit wieder zu Rachel. Sie schenkte der blonden Frau ein Glas ein und setzte sich zu ihr.

      »Du hattest einen schlimmen Albtraum, oder?«

      »Molly fehlt mir so sehr.«

      Almyra nahm sie wieder in den Arm und seufzte. Sie sagte aber nichts, sondern wartete, bis Rachel sich wieder beruhigt hatte und half ihr dann ins Bett.

      »Kann ich noch etwas für dich tun?«

      »Guten Morgen. Hast du Hunger?«

      Die Angesprochene schüttelte den Kopf und ging zum Schrank, um sich anzuziehen. Am liebsten hätte sich Almyra auch ihre Kleidung gewechselt – und duschen wäre wundervoll gewesen. Sie hatte noch immer die dreckigen Sachen vom Vortag an, als sie im Maschinenraum gearbeitet hatte.

      Es klopfte an der Tür und Clara betrat den Raum.

      »Wir sind gleich da.«

      »Gut, alle sollen auf ihre Position.«

      »Aye.«

      Clara verließ die Kajüte wieder und gab lautstark den Befehl an alle weiter. Almyra stand auf und musste sich an der Leiter des Bettes festhalten, weil ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder sicher auf beiden Beinen stehen konnte.

      »Bin nur zu schnell aufgestanden. Wir sollten auf das Oberdeck gehen.«

      »Aye.«

      »Was ist los?«, fragte er verunsichert und ließ seinen Blick suchend durch die Gruppe schweifen.

      »Ist etwas mit Molly? Ist sie verletzt?«

      Rachel fing wieder an zu weinen und fiel John in die Arme. Er schien zu verstehen. Sein Gesicht versteinerte zu einer entsetzten Miene und Almyra konnte ihm ansehen, dass etwas in ihm zerbrach. Mit geweiteten Augen sah er sie an. Die Mechanikerin schluckte.

      »Es tut mir leid. Molly hat es nicht geschafft.«

      Ungläubig schüttelte John den Kopf und sah zu Clair, welche den Blick abwendete. Dann brach auch er in Tränen aus. Almyra sah in die Gruppe.

      »Ihr habt vorerst Zeit für euch, aber ich will euch alle beim Mittagessen sehen.«

      »Die Kinder kommen bald von der Schule. Wie soll ich ihnen nur sagen, dass ihre Mutter tot ist?«, überlegte er mit gebrochener Stimme. Almyra seufzte.

      »Ich weiß es nicht.«

      »Es kam zu einem Gefecht mit der Marine. Molly hat den Ballon reparieren müssen. Sie wurde angeschossen und fiel vom Ballon; sie hat uns vorher aber noch das Leben gerettet.«

      John sah mit Tränen in den Augen zu Boden.

      »Doch, das können wir.«

      John zwang sich zu einem Lächeln, doch es sah in seinem traurigen Gesicht viel mehr aus wie eine Grimasse.

      »Gut, dann also im Hochzeitskleid. Sie ist in der Schatzkammer. Ich kann sie neu ankleiden, wenn du willst.«

      Panisch sah Hope in die Runde.

      »Was ist mit ihr?«

      Clara trat näher und sah Hope an.

      »Die letzten Tage waren für sie ziemlich viel Arbeit. Wir bringen sie am besten auf ihr Zimmer und lassen sie sich ausruhen.«

      Zögerlich nickte Hope.

      »Ist gut. Aber was ist mit Molly?«

      »Schlaf gut.«

      Sie verließ den Raum und wollte etwas frische Luft schnappen. In Spanien war es so viel wärmer als die letzten Tage auf dem Flugschiff. Hope musste nur eine dünne Jacke über ihrem Top tragen und in ihren Stiefeln wurden ihre Füße beim Gehen richtig warm. Lange lief sie am Strand entlang. Eigentlich würde sie gerne im Meer schwimmen, doch dafür war es dann doch zu kalt. Etwas weiter weg konnte sie Clair erkennen, die gerade

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