Traditionelle Chinesische Medizin für Dummies. Jean Pélissier
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Man kennt etwa 900 Symptome, mögliche »Alarmsignale«: Kopfschmerz an dieser oder jener Stelle, Schlaflosigkeit, Schmerzen, Nervosität und so weiter. Wir wiederholen: Das sind noch keine Krankheiten, sondern zunächst energetische Symptome (Befindlichkeiten), die zu physischen Symptomen werden, die sich schließlich auf den Organismus erstrecken. Wir müssen lernen, sie zu erkennen, sie nicht sofort unter den Teppich zu kehren, geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung zu ergreifen, um das Gleichgewicht des Lebens wiederzufinden. Die chinesische Medizin besteht nicht darin, die Wirkung der Krankheit zu behandeln, also das Symptom, sondern die tiefere Ursache. Das Symptom verschwindet von selbst, wenn es keine Ursache mehr hat.
Das Qi, die Energie
Für ihre Funktion braucht die Maschine Energie. Die Energie ist das Qi, wie in Kapitel 3 beschrieben. Kurz gesagt, können wir sie in zwei Bereiche unterteilen:
eine angeborene Energie, die die Chinesen als den »früheren Himmel« (Vorhimmels-Qi) bezeichnen;
eine erworbene Energie, den sie als den »späteren Himmel« (nachgeburtliches Qi) bezeichnen.
Jede dieser Energien ist wieder in mehrere Teile unterteilt.
Die angeborene Energie
Die angeborene Energie stammt in erster Linie von unseren Vorfahren, ein genetisches Vermächtnis, gewissermaßen. Die TCM blickt im Allgemeinen drei Generationen zurück. Beispiel: Wenn Sie drei Generationen entstammen, die viel getrunken haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie eine »angespannte« Leberenergie haben, und damit ein angeborenes Temperament der Nervosität, Wut, eine Situation, die später leicht zu Bluthochdruck führen kann. Deshalb sieht die chinesische Medizin nach, ob es Prädispositionen gibt und ob sie rechtzeitig bekannt sind (es ist die Aufgabe des Arztes, Eltern zu informieren), sodass sie nicht »an die Oberfläche gelangen«. Der zweite Teil heißt auf Chinesisch Ling. Er hat zum Beispiel mit der Position der Sterne zum Zeitpunkt der Geburt zu tun.
Die angeborene Energie stammt auch aus einer unendlichen feinstofflicheren Energie, die sich weiterentwickelt, nämlich der Seele, die sich im Augenblick ihrer Inkarnation spaltet in eine »spirituelle Seele«, das Hun, das in der Leber »sitzt«, und eine körperliche Seele, das Po, das in der Lunge sitzt (siehe Kapitel 3).
Diese angeborene Energie kann mit einer Öllampe verglichen werden (dem Mikroprozessor des Computers). Dieses »energetische Öl« gestattet uns sowie allen anderen menschlichen Wesen, theoretisch 120 Jahre lang zu leben. Dies ist unser Lebenspotenzial zur Geburt, das sich abhängig von der Verbrennung des Dochts schneller oder langsamer verbraucht. Es gibt dabei einen direkten Zusammenhang mit unserem Lebensstil, der körperlichen und geistigen Hygiene. Dieser kleine Docht hat im Chinesischen einen Namen, das »Feuer des Ming Men«. Das Öl ist das Yuan Qi, die Ursprungsenergie.
Die erworbene Energie
Dies sind die Energieanschlüsse, die uns direkt mit unserer Umgebung verbinden. Sie können in drei Teile unterteilt werden:
Die Energie der Luft: Sie ist ein direkter Anschluss zu unserer Umgebung und zur Augenblicklichkeit, die vitalste der Energien. Professor Leung Kok Yuen (siehe Kapitel 1) sagte dazu: »Wenn Sie nicht mindestens zwei- bis dreihundertmal pro Tag ganz bewusst atmen, dann haben letztlich alle anderen Praktiken quasi keinen Sinn.«
Die Energie der Lebensmittel: Auch unsere Lebensmittel müssen energetisch geladen sein, und natürlich muss das Milz-Paket, Koordinationsleiter der Verdauung unserer Mahlzeiten, in der Lage sein, die richtigen Anweisungen zu geben, um diese Mahlzeiten weiterzuleiten. Eine der Ursachen von Depression ist ein Erlöschen der Energie der Milz. Die Depression begünstigt die Ansammlung von Lebensmittelabfällen im Organismus.
Die emotionelle Energie: Später werden wir sehen, dass sich jede Emotion direkt auf den Blutkreislauf und die Energie im Organismus auswirkt.
Die Bedeutung der Atmung
Die drei Säulen der Lebenskraft sind die Atmung, die Ernährung und unsere mentalen und emotionalen Zustände. Geraten unsere Emotionen aus dem Gleichgewicht, kann dies unsere Lebenserwartung beeinträchtigen, aber es braucht Monate, wenn nicht Jahre, bis sich daraus langsam ein Krebs entwickelt oder man sich das Leben nimmt. Wenn man aufhört, zu essen und vor allem zu trinken, lebt man noch circa zehn Tage. Wenn man aufhört zu atmen, bleiben noch drei Minuten zu leben!
Die Batterie des Organismus
Außerhalb dieser »Stromanschlüsse«, dank derer wir in Symbiose mit unserer Umgebung leben, hat unser Körpercomputer dank einer »Batterie« eine gewisse Funktionsautonomie. Wir werden sehen, dass sich diese virtuell im Unterbauch befindet, »zwischen den beiden Nieren«. Im Westen beginnt man langsam, die Bedeutung der Immunabwehr zu verstehen. Die TCM geht sehr viel weiter.
Diese Batterie steht für die immense Kapazität der Selbstverteidigung des Organismus, aber auch für seine völlig ungeahnten Fähigkeiten, sich anzupassen. Voraussetzung ist, dass diese Batterie regelmäßig maximal aufgeladen wird, nämlich durch die vorbeugenden Yang-Sheng-Fa-Methoden, die uns in diesem Buch immer wieder begegnen werden.
Wir können sagen, Ihr Organismus ist in gewisser Weise sein eigener Arzt, der sich um ihn kümmert:
Ein Gift ist über eine Mahlzeit in Ihren Magen gelangt? Wenn es sehr gefährlich ist, bedient sich Ihr Organismus einer der sieben therapeutischen Methoden, die ihm zur Verfügung stehen, des »Erbrechens«. Es erfolgt sofort oder innerhalb weniger Stunden, um das Gift loszuwerden. Handelt es sich um ein weniger auffälliges Gift, wie etwa Pflanzenschutzmittel oder andere chemische Produkte, scheidet sie unser Organismus am nächsten Tag über den Stuhlgang aus. Es bleibt ihm keine Zeit, sich im Organismus zu verteilen. Das geht aber nur, wenn die Batterie vollständig geladen ist. Natürlich sollte man am besten »sauber essen«, aber man kann nicht alles kontrollieren. Diese Sicht auf die Dinge gestattet uns, einige unserer Ängste abzulegen.
Eine extreme Emotion rüttelt an Ihrer Lebenskraft. Ihr Organismus muss in der Lage sein, sehr schnell eine sogenannte »Widerstandsfähigkeit« aufzubringen, einen Schutzmantel, um zu vermeiden, dass diese Emotion die Funktion Ihres Körpers zum Erliegen bringt. In einem zweiten Anlauf wird sie ihn definitiv vereinnahmen, Sie müssen also vermeiden, dass »emotionaler Abfall« in eine Position gelangt, von wo er sich auf Ihre Lebenskraft auswirken kann.