Traditionelle Chinesische Medizin für Dummies. Jean Pélissier
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Diese täglich aufzuladende Batterie sorgt dafür, dass wir nicht unser Öl verlieren, das wir brauchen, um gesund alt zu werden. Wir vermeiden außerdem, vorzeitig zu altern. Dies ist die große Lehre der TCM im Hinblick auf die Langlebigkeit und auf die Fähigkeit, in einem bestimmten Alter »bei guter Gesundheit« zu sterben.
Abbildung 2.1: Die drei Energieformen
Die Energien verstehen – eine kleine Geschichte des sonntäglichen Halbmarathonläufers
Er steht morgens nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht auf. Niemand zwingt ihn, zu laufen: Seine mentale Energie steht bereit und hilft ihm, seine Batterie zu laden. Er hat die Ernährungsratschläge befolgt (Mischung langsamer und schneller Zucker), um sich mit Kraftstoff zu versorgen. Kurz gesagt, er startet mit seiner »Energie des Tages«. Der Lauf beginnt. Er fühlt sich stark und leistungsfähig. Aber nach ein paar Kilometern fängt seine Maschine an, Störungen zu zeigen. Ein Alarmsignal wird ausgegeben: die Müdigkeit. Ein taoistischer Weiser hätte sich nun ein wenig ausgeruht, um sich zu erholen. Unmöglich, weil er sonst zum Gespött der Gruppe wird. Er macht weiter. Was macht sein Organismus? Er zieht Kraft aus seiner Batterie, die nicht vollständig aufgeladen war. Er fühlt sich wieder in Form. Aber diese Batterie wird schnell völlig entladen sein. Ein großes Alarmsignal tritt auf: die große Müdigkeit. Er denkt an seinen Ruf in den Medien, und sein kleines Teufelchen flüstert ihm ständig ins Ohr: »Mach weiter, reiß dich zusammen, zeig, dass du ein Mann bist, mein Sohn!« Die Parole lautet: »Kein Problem!« Er macht weiter. In diesem Moment schaltet sein Organismus direkt auf seine Öllampe, seine Lebensessenz, die ihm eigentlich gestatten soll, mehr als 100 Jahre zu leben. Nicht nur dieses Öl wird aufgebraucht, sondern auch seine Leberenergie, die Endotoxine ausschüttet, die einer Droge ganz ähnlich sind: Die große Müdigkeit vergeht und er fühlt sich wie ein Übermensch und könnte selbst hinter der Ziellinie noch weiterlaufen. Aber zu welchem Preis! Er verschwendet unnötig seine Reserven. Er läuft zu seinem Schaden. Ein sehr weiser Taoist hätte nicht an diesem Lauf teilgenommen.
Die fünf Organ-Pakete
In Kapitel 3 gehen wir detailliert auf die drei Verbindungen dieser fünf »Organ-Pakete« mit unterschiedlichen Funktionen, Symptomen oder Störungen ein. Hier lernen Sie diese Organe einfach nur kennen.
Wir haben fünf Organ-Pakete: Leber, Herz, Milz/Bauchspeicheldrüse, Lunge und Niere. Eine sehr wichtige Konvention: Wenn wir von einem Organ sprechen, dann sprechen wir von der Energie dieses Organs, der Energie, die – wir erinnern uns – vor der Materie steht.
Jedes Organ-Paket besteht aus zwei Organen:
Einem »Vollorgan« (Speicherorgan), das wir das Yin-Organ nennen: Dieses Organ steht letztlich als lebenswichtiges Organ hinter der Entwicklung einer Krankheit. Man kann nicht ohne Herz, Leber, Milz/Bauchspeicheldrüse, Niere oder Lunge leben. Und wenn eine Krankheit direkt für eines dieser Organe entsteht, kann sie sehr schnell tödlich sein.
Einem »Hohlorgan« (Durchgangsorgan), ein Behälter, das wir das Yang-Organ zum entsprechenden Yang-Organ nennen: »Das Yang schützt das Yin«: Es hat die Aufgabe, das lebensnotwendige Yin-Organ zu schützen. Und es zeigt die ersten Alarmsymptome. Eine Besonderheit: Man kann ohne oder mit einem Teil dieses Organs weiterleben, wie beispielsweise Gallenblase, Magen, Harnblase und so weiter.
Welches sind diese Organe? Drei Paare sind ganz einfach zu erkennen:
Die Leber (Yin) bildet ein Paar mit der Gallenblase (Yang).
Die Milz/Bauchspeicheldrüse (Yin) bildet ein Paar mit dem Magen (Yang).
Die Niere (Yin) bildet ein Paar mit der Blase (Yang).
Die beiden anderen Organ-Pakete muss man sich irgendwie anders merken:
Die Lunge (Yin) bildet ein Paar mit dem Dickdarm (Yang). Bei Verdauungsproblemen müssen wir Punkte auf dem Lungenmeridian finden, und umgekehrt.
Das Herz (Yin) bildet ein Paar mit dem Dünndarm (Yang). Man sagt, dass die Energie des Dünndarms die »Wasserwege« regelt. Eine Insuffizienz der Herzenergie kann leicht zu einem OAP führen, einem akuten Lungenödem.
Damit haben wir zehn Organe. Außerdem wird die Energie des Herzens als der Herrscher der Organe betrachtet, das Kaiserorgan. Wenn Ihr Herz aufhört zu schlagen, sterben Sie. Es braucht den meisten Schutz. Es hat deshalb zwei zusätzliche Schutzorgane, die keine reale anatomische Unterstützung darstellen. Es handelt sich vielmehr um einen rein energetischen Schutz, nämlich
den Herzbeutel (Perikard), auch als Verschiebeschicht (Schutzmantel, »der abgewandte Gesandte« bezeichnet (man sollte vermeiden, ihn als Meister des Herzens zu bezeichnen, weil das Herz keinen Meister hat), der die Yin-Seite darstellt.
die drei Erwärmer (der Verteiler, vergleichend mit einem Stellwerk in einem Verschiebebahnhof), die insgesamt als energetisches Organ betrachtet werden, das die Yang-Seite darstellt (vergleiche Kapitel 3).
Damit haben wir zwölf Organe, sechs Yin-Organe und sechs Yang-Organe. Diese zwölf Organe sind, wie wir im Weiteren erklären werden, über das Meridiansystem mit der Körperoberfläche verbunden.
Abbildung 2.2: Die fünf Organ-Softwarepakete
Das Konzept der Meridiane
Dies ist das wichtigste Konzept der chinesischen Medizin. Es handelt sich dabei gewissermaßen um Umlaufbahnen, Kanäle, in denen die Energie zirkuliert, sehr subtil und außerhalb der Körperlichkeit. Unser Meister hat immer wieder betont, dass kein Apparat, kein Sensor die Möglichkeit bietet, sie zu belegen. Man würde womöglich nur eine Potenzialdifferenz messen, einen groben Aspekt der Energie.
Woher kommt die Energie?
Es handelt sich um eine sehr subtile Mischung zwischen der Quintessenz der Energie aus der Luft und der Quintessenz der Energie der Verdauung von Lebensmitteln. Der »grobe« Aspekt dieser Mischung wird durch das Sauerstoffatom (Luft) dargestellt, das sich dem roten Blutkörperchen (Versorgung) anhaftet, um Hämoglobin zu schaffen, das den Transport von Energie in den Körper gestattet. Wir befinden uns hier