Traditionelle Chinesische Medizin für Dummies. Jean Pélissier
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Das Shen, der Geist, und die mentalen Aktivitäten sind mit dem Yang verbunden. Das Herz ist das Yang im Yang. Das Shen umfasst angeborene Intelligenz, Gefühl, Affektivität, Anziehung/Ablehnung und den angeborenen Charakter. Wir haben ab der Geburt eine Intelligenz, eine Affektivität und einen Charakter.
Schließlich kombiniert sich das Shen mit dem erworbenen Wissen, um unser Bewusstsein zu formen, im Chinesischen Yi Shi. Wenn das Herz in Kontakt mit einem externen Element steht, löst dies eine Aktivität aus, die wir als »Denken« bezeichnen. Und diese mentale Aktivität verursacht eine Emotion.
Das Shen, der Geist, verwaltet die Aufnahme von Informationen und das Ablegen im Speicher. Aber auch das Denken, die Überlegung und die Entscheidung. Es steht in direkter Beziehung zu unserem Bewusstsein.
Das Shen ist der Meister aller Emotionen. Jede zu große Emotion kann also den Geist berühren.
Ein Übermaß an Verlangen ermüdet das Herz und damit auch das Shen.
Wenn man vernünftig und moderat lernt und denkt, profitieren davon Herz und Shen. Auf der anderen Seite schadet ein unbegrenzter Zustrom von Informationen letztendlich dem Shen.
Man sagt, wenn das Yang aus dem Herzen (dem Shen) entflieht, verliert der Mensch seine Klarheit. Auch dies ist eine Ursache für die Alzheimer-Krankheit. Aber bevor es zu einem solchen Extrem kommt, gibt es genügend Symptome. Das große Symptom für das Entweichen des Yang ist pausenloses Denken, dann Schlaflosigkeit.
Wo beobachtet man das Shen? Vor allem in den Augen. Wenn sie fixiert sind, wenn sie ihre Beweglichkeit verloren haben (wie bei einer Depression), sagen wir, die Person hat ihr Shen verloren. Dasselbe gilt, wenn der Teint glanzlos ist oder wenn die Körperbewegungen langsam sind.
»Wenn man sich von den Dämon des Herzens in Ketten legen lässt, riskiert man, vorzeitig zu altern und sein Jing Shen zu verlieren, seine Vitalität ebenso wie seine körperliche Kraft. Dies ruiniert unsere Gesundheit. Dies ist der Grund, warum wir oft Übungen machen müssen, um das Shen des Herzens zu beruhigen, damit dieses nicht von einem Dämon in Ketten gelegt wird. Damit wird unser Geist im Allgemeinen und unser Jing Shen nicht erschöpft.« (Professor Leung Kok Yuen)
Eine Zusammenfassung
All die hier besprochenen Dinge sind grundlegend, Sie sollten sie sich also merken.
Der Embryo wird von zwei Entitäten geformt, dem Hun und dem Po. Das Hun ist das ursprüngliche Yang. Es ist der Träger der »Kräfte der Vorfahren«, der angeborenen Intelligenz.
Dank der Ausbildung durch andere und Erfahrungen mit den eigenen Augen und Ohren bilden wir nach der Geburt das Shen aus, den Geist. Das Po ist das ursprüngliche Yin. Der »Datenträger«, die Form des zukünftigen Menschen. Nach der Geburt wird das Po zum Jing, der Essenz – durch aufgenommene Nahrung und durch die durch Nase und Mund geatmete Luft. Das Jing, die Essenz, die Batterie, herrscht über die drei Organ-Pakete, die drei Erwärmer, die Meridiane, die Blutgefäße und die nährenden Säfte. Anschließend bildet die Vereinigung des Shen, des Geistes, und des Jing, der Essenz, das sogenannte Zhen Qi, die wahre Energie. Diese Energie braucht der Körper, um sicherzustellen, dass alle seine Funktionen einsatzbereit sind. Hier erkennt man den Einfluss des Mentalen, der Emotionen auf die Funktion der Organe.
Das Beispiel der Kerze
Das Po ist die organische Materie, der Rohstoff, aus dem diese Kerze geformt wird: das Wachs.
Das Hun entspricht der Flamme, die das Yang ist, wie das »Feuer des Himmels«.
Der wichtigste Teil der Kerze ist der Brennpunkt, die Verbindung zwischen Hun und Po. Ohne das Wachs der Kerze kann keine Flamme entstehen. Das Hun braucht einen physischen Träger, das Po, um sich zu manifestieren, zu inkarnieren.
Das Shen, der Geist, entspricht dem Licht, dem Rauch, die dieser Flamme entweichen. Wir bezeichnen dies als das Shen Qi, die Manifestation des Geistes.
Das Jing, die Essenz, ist der Gipfel dieser Kerze, der Brennpunkt.
Der warme Luftstrom, der von der Flamme kommt, ist das Qi, die Energie, die eine aufsteigende Kraft besitzt und sich ausbreitet.
Das San Jiao, die drei Erwärmer und die drei Schätze
Auch dies ist eines der unverzichtbaren Konzepte, um die TCM zu verstehen. Die Taoisten bezeichnen sie auch als die drei Schätze, San Bao. Es sind die drei grundlegenden Komponenten unseres Seins, die nur zusammen funktionieren können. Wir besitzen also drei Entitäten:
das Jing, die Essenz
das Qi, die Energie
das Shen, den Geist
Das Shen umfasst das Denken, aber auch Wünsche und Emotionen, zwei komplementäre Entitäten, die sich aus den Sinnesorganen ableiten. Die Entwicklung dieses sechsten Sinns kann nur aufgrund spezifischer Übungen der Meditation entstehen. Die Reaktion wiederum ist das Auftreten von Emotionen, die ein integraler Bestandteil des Shen sind. Diese drei Funktionen, Gedanken, Wünsche und Emotionen, sind also die drei Teile des Shen, des Geistes.
Der sechste Sinn
Es gibt fünf Sinne: Hören, Riechen, Tasten, Sehen, Schmecken. Der »sechste Sinn« ist der Intellekt, die intuitive Wahrnehmung.
Das Jing, die Essenz, deckt drei Entitäten ab: Schutz, Ernährung und Ausscheidung. Diese Unterteilung in drei Teile bezeichnet man als die drei Erwärmer, San Jiao, die oberen, mittleren und unteren Erwärmer.
Der obere Erwärmer umfasst das Lungen-Paket, wozu die beiden Lungenflügel, aber auch die Haut gehören. Damit wird der obere Erwärmer als erste Verteidigungsbarriere des Organismus betrachtet. Es ist der schützende Teil des Jing. Er kontrolliert die Aufnahme. Er absorbiert die Energie der Luft durch die Lunge und vermischt sie mit der Energie der Erde, die aus dem Bauch kommt. Sein Kontrollpunkt in der Akupunktur ist 17RM, Dan Zhong, zwischen den Brüsten.
Der mittlere Erwärmer umfasst Milz/Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase. Die wichtigste Aufgabe dieses Erwärmers ist die Umwandlung unserer Nahrungsmittel und die Ernährung des Körpers. Er zerkleinert, knetet Nahrung, um die Verdauung zu ermöglichen. Sein Kontrollpunkt ist 25Ma, Tian Shu, auf beiden Seiten des Nabels.
Der untere Erwärmer umfasst im Wesentlichen die Niere und ist unter anderem für die Ausscheidung verantwortlich. Er kontrolliert die Trennung von Flüssigkeiten und Feststoffen. »Er trennt, was klar ist, und was trüb ist« (Nei Jing). Das Wasser gelangt in die Blase, die »Festkörper« in den Dünndarm. Um diesen Erwärmer zu kontrollieren, verwendet man 6RM, Qi Hai.
Das Qi, die