Ulzanas Krieg. Karl H. Schlesier

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Ulzanas Krieg - Karl H. Schlesier

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und sein Todesjahr mit 1909.

      Die drei Namen sind lediglich Versionen eines Gebrauchsnamen, wie er im Alltag verwendet wurde. Jeder Chiricahua besaß einen eigenen geheimen Namen, der nur in religiösen Zeremonien ausgesprochen wurde und mit dem Tode des Trägers erlosch. Daher ist keiner der echten Chiricahua Namen überliefert.

       Karl Schlesier

      Der weiße Mann führte zwei Kriege. Einen, um uns zu töten.

      Und einen, um die Erinnerung daran auszulöschen.

       Black Kettle, Cheyenne-Häuptling, 1867

       EINLEITUNG

      Am 17. Mai 1885 verließen fünf kleine Gruppen von Chiricahua-Apachen ihre Lager am Turkey Bach, sieben Meilen südwestlich von Fort Apache in Arizona, und flohen aus der Reservation. Drei dieser Gruppen gehörten ursprünglich zu den Chokonen, einem von Chihuahua, Naiche und Geronimo geführten Teil des Stammes. Die anderen beiden Gruppen waren ehemals Chihenne, auch Warm Springs genannt, und wurden von Nana und Mangus angeführt. Zusammen zählten sie 35 Männer sowie acht von Reservationsbeamten als waffenfähig gekennzeichnete Jungen und 101 Frauen und Kinder.

      Charles F. Lummis, ein Journalist, der den kommandierenden Offizier der Arizona-Division Brigadier General George Crook, während einiger seiner Versuche, diese Apachen wieder einzufangen oder zu töten, begleitete, nannte sie „die tödlichste Handvoll Kämpfer in der Geschichte der Menschheit.”

      Diese Männer, Frauen und Kinder der Chiricahua waren dieselben, die sich Crook am 20. Mai 1883 in der Sierra Madre in Mexiko ergeben hatten, nachdem sie durch ständige Kämpfe auf beiden Seiten der Grenze aufgerieben worden waren. Zwei Jahre lang hatten sie ohne Todesangst gelebt, mussten aber einen hohen Preis dafür zahlen. Mit ihrer Kapitulation gaben sie jede Hoffnung auf, auch nur einen kleinen Teil des großartigen und reichen Landes, das sie über viele Generationen spanischer, mexikanischer und amerikanischer Herrschaft bewohnt und verteidigt hatten, behalten zu können.

      Die Menschen, deren eigentliche Heimat die Berge waren, wurden in sonnenverbrannten, mit Krankheitskeimen verseuchten Wüstengebieten gefangen gehalten, die ihnen fremd waren. Sie waren Regeln unterworfen, die überall außerhalb der Reservationsgrenzen als gesetzwidrig galten. Jeder Aspekt ihrer Kultur und Religion war durch zivile und militärische Instanzen verletzt worden. Korrupte Reservationsbeamte waren durch Betrug reich geworden. Sie hatten mit ansehen müssen, wie viele ihres Volkes an von Europäern eingeschleppten Krankheiten starben oder einfach verhungert sind. Kein einziges, der von der Regierung feierlich gegebenen Versprechen, war gehalten worden. Allmählich wurde das Leben auf der Reservation unerträglich, der menschliche Geist starb.

      Als sie noch einmal die Fesseln von Gefangenschaft und Elend abschüttelten, wussten sie, welchen Sturm ihre Flucht auslösen würde. Innerhalb weniger Tage würde jeder Weg diesseits und jenseits der Grenze zu Mexiko von Kavallerie- und Infanterie regimentern und deren Indianerscouts abgesucht werden, um sie zu finden und zu vernichten. Die einzigen anderen Wesen, die im Land der Bergwerke und Rinder einen ähnlichen Hass auf sich zogen, waren der Wolf und der Grizzlybär. Doch ebenso wie die Chiricahua-Apachen gehörten sie zu einer Welt, wie sie der Schöpfer erschaffen hatte und bewahren wollte. So wird die Welt in den heiligen Zeremonien der Chiricahua erklärt.

      Dies ist die Geschichte einer dieser Chokonen-Gruppen, geführt von Chihuahua und Josanie. Chihuahua, ein berühmter Krieger und Anführer, war der Häuptling der Gruppe. Sein älterer Bruder Josanie war ihr etablierter Kriegshäuptling.

       EINS

      Im Osten erhebt sich eine schwarze Wolke.

      Dort ist sein Heim, errichtet aus schwarzen Wolken.

      Der Große Schwarze Berggeist im Osten

      blickt mit Wohlwollen auf mich.

      Meine Lieder sind geschaffen.

      Er singt die Zeremonie in meinen Mund.

      Meine Lieder sind geschaffen.

      Das Kreuz aus Türkisen,

      die Spitzen seiner Hörner sind bedeckt

      mit gelbem Pollen.

      Nun können wir in alle Richtungen sehen,

      Übel und Krankheit vertreiben.

      Meine Lieder werden in die Welt ziehen.

       Gahé-Lied, Lied der Berggeister, aufgezeichnet von Jules Henry, 1930

       ZWEI

      Der Wind war allgegenwärtig. Er wehte aus Südwest über das zerklüftete Hochland südlich des Gila Flusses und strich sanft durch den Canyon des Adler Bachs. Er trug den Rauch von den Feuern der Camps stromaufwärts, die etwa eine Meile von der Bachmündung entfernt hinter zwei scharfen Biegungen versteckt lagen. Auf trockenen Sand- und Kiesstreifen schmiegten sie sich eng an die großen Cottonwood-Bäume.

      Die Nacht war kühl und wolkenlos, und ein riesiger Mond stand hoch am Himmel. Er strahlte auf lichtdurchflutete Flecken auf dem offenen Gelände und ließ entlang der Felswände lange, dunkle Nischen entstehen. Es war ungefähr vier Uhr morgens und die meisten Feuer waren erloschen, aber einige glühten noch hell im Mondlicht. Um sie herum lagen schlafende Menschen, in dichten Gruppen zusammengedrängt. Pferde bewegten sich langsam am Ufer des schnell fließenden, schmalen Stroms dahin und weideten das junge Gras ab.

      Dies war das zweite Nachtlager. Sie waren vor zwei Tagen an einem ruhigen Sonntagnachmittag vom Turkey Bach losgeritten, während in Fort Apache gerade ein Baseballspiel zwischen zwei Teams der dort stationierten Vierten Kavallerie stattfand. Die Gruppen von Mangus, Naiche und Geronimo brachen zuerst auf, Chihuahua und Nana gingen als Letzte. Auf dem Weg nach Osten in Richtung Black Fluss und Adler Bach waren sie hart geritten.

      Am ersten Tag schafften sie etwa achtzig Meilen und schlugen spät in der Nacht in der Schlucht nahe Cottonwood Springs ihr Lager auf. Das felsige Terrain hatte die Pferde erschöpft, obwohl sie nach der Ankunft am Adler Bach oft die Gangart gewechselt hatten und zeitweise von Galopp in Schritt gefallen waren.

      Bei Tagesanbruch suchten die Männer die Quelle und den Cottonwood Canyon nach Pferden ab, fanden aber keine. Sie trafen auf Rinder, töteten lautlos drei bernsteinfarbene Jungochsen mit Lanzen, schlachteten sie schnell und rösteten einige dünne Scheiben des Fleisches über den Kohlen.

      Um die Pferde nicht zu ruinieren, ritten sie am zweiten Tag nur fünfzig Meilen und lagerten nicht weit oberhalb des Gila Flusses. Naiches Scouts, die vorausgeschickt worden waren, um die Strecke stromauf- und abwärts und die grasige Ebene unterhalb der Bergbaustadt Clifton entlang der Eisenbahnlinie zwischen Arizona und Neu-Mexiko zu erkunden, meldeten keine ungewöhnlichen Ereignisse und glaubten, unbemerkt geblieben zu sein. Chihuahuas Scouts, welche die Nachhut bildeten, waren noch nicht zurückgekommen.

      Plötzlich war in Chihuahuas Camp das Weinen eines Babys zu hören, schrille Schreie, welche die Stille der Nacht

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