Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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Extra Krimi Paket Sommer 2021 - A. F. Morland

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an so etwas Überflüssiges wie Blumen.

      »Sie erinnern sich nicht mehr an mich?«

      »Nein. Müsste ich denn, Frau -« er schaute auf ihre Visitenkarte, die er säuberlich genau auf die Mitte der grünen Schreibunterlage platziert hatte - »Frau Tepper?«

      »Es ist lange her, jetzt sieben Jahre, da habe ich auch vor Ihnen gesessen, allerdings in einem anderen Gebäude und in einem anderen Zimmer.«

      Oberstaatsanwalt Dr. Driesch lächelte höflich und wünschte sich, sie möge endlich zur Sache kommen. Hübsch war sie ja, sogar attraktiv, aber schöne Frauen beeindruckten ihn schon lange nicht mehr, zumindest nicht, wenn er ihnen im Gebäude der Staatsanwaltschaft begegnete und noch nicht wusste, wen er vor sich hatte, eine Zeugin, eine Geschädigte oder eine Beschuldigte.

      »Sie hatten damals ein Ermittlungsverfahren gegen meinen

      Ehemann, Wolfgang Tepper, eingeleitet. Verdacht auf Konkursbetrug und noch ein paar andere Delikte.«

      »Tepper, Wolfgang«, wiederholte er nachdenklich. In seinem Hinterkopf bimmelte ein winziges Glöckchen.

      »Und eine Zeit lang hatten Sie mich verdächtigt, ich sei an den Geschäften meines Mannes beteiligt gewesen.«

      »Es dämmert, aber im Moment noch zu schwach.«

      »Eines Tages haben Sie mir dann erklärt, es bestünde kein Verdacht mehr gegen mich. Am nächsten Tag habe ich meinen Mann verlassen, übrigens ohne Aussprache, für ihn kam es wie der Blitz aus heiterem Himmel, und bin mit einem anderen Mann nach Amerika gezogen.«

      »Ist Ihr Mann denn angeklagt und verurteilt worden?« Verflixt, woran erinnerte ihn dieser Name Tepper bloß?

      »Das weiß ich eben nicht. Ich bin aus dem Haus gegangen und habe seitdem mit meinem Mann nie wieder gesprochen oder etwas von ihm gehört.« Sie verzog den Mund, »Ich weiß nicht einmal, ob ich noch mit ihm verheiratet bin.«

      »Das kann unter Umständen fatal werden«, stimmte er zu und sie schmunzelte über seinen trockenen Humor.

      »So, und nun habe ich alles versucht, Wolfgang - meinen Mann - aufzustöbern. Bank, Einwohnermeldeamt, Rechtsanwalt, Nachbarn, seine Freunde, seine frühere Mitarbeiterin, Nichts, nichts und nochmals nichts.«

      »Deshalb sind Sie zu mir gekommen?«

      »Ja, Sie sind sozusagen meine letzte Hoffnung.«

      Allmählich fand er Gefallen an der verrückten Geschichte. »So weit sollte man es nicht kommen lassen, dass ein Staatsanwalt die letzte Hoffnung darstellt.«

      »Ach, enttäuschen Sie mich nicht. Ist mein Mann denn nun angeklagt und verurteilt worden? - Halt, halt, schauen Sie mich nicht so grimmig an. Denn dann muss er doch in einem Gefängnis gewesen sein und bei der Entlassung eine Anschrift angegeben haben.«

      »Theoretisch korrekt, Frau Tepper. Aber praktisch kann ich Ihnen keine Auskunft geben.«

      »Können Sie nicht oder dürfen Sie nicht?«

      »Über das Zweite denke ich nach, wenn das Erste nicht mehr zutrifft.« Er griente und legte den Kopf schräg, weil sie die komplizierte Antwort erst einmal auseinander sortieren musste, und als sie dann entrüstet schnaufte, lachte er unterdrückt: »Frau Tepper, ich muss einfach in die Akten steigen. Tut mir Leid, aber auch Staatsanwälte vergessen.«

      »Und sieben Jahre sind eine lange Zeit«, ärgerte sie ihn fröhlich. »Darf ich morgen wiederkommen?«

      »Rufen Sie besser vorher an, morgen ist eine lange Verhandlung terminiert.« Aus einer Schublade holte er eine Karte und reichte sie ihr über den Tisch. »Ich will sehen, was ich für Sie tun kann.«

      »Vielen Dank, Herr Dr. Driesch. Bis morgen dann.«

      Der Duft ihres Parfüms hing noch eine Weile in der Luft. Er schnupperte, mit den Gedanken weit weg. Der Name Tepper hatte etwas wachgerufen, und wenn er sich auf sein Gefühl verließ, war das nicht angenehm gewesen. Eher ärgerlich ... Ach was, es würde ihm ja doch keine Ruhe lassen.

      Er steckte den Kopf in das Sekretariatszimmer: »Frau Schilde, tut mir Leid, Sie müssen sofort ins Archiv. Tepper, Wolfgang, ein Ermittlungsverfahren vor etwa sieben Jahren wegen betrügerischen Konkurses oder Betruges. Ach so, und auch seine Frau, Tepper, Karin.«

      »Mach ich, aber zuerst müssen diese Briefe raus.«

      »Natürlich«, willigte er rasch ein. Mit einer gereizten Hildegard Schilde legte er sich nicht gerne an und objektiv betrachtet wurde sie von ihm und seinem Kollegen überlastet. Es kniff an allen Ecken und Kanten, die Arbeit nahm zu, das Personal wurde abgebaut.

      Kurz vor Dienstschluss knallte ihm die Sekretärin zwei Hängemappen auf den Schreibtisch: »Ich gehe jetzt.«

      »Danke, und einen schönen Abend noch.«

      Tepper, Wolfgang, tatsächlich betrügerischer Konkurs, Betrug, Unterschlagung und Urkundenfälschung in wenigstens zehn Fällen. Eine Investment- und Anlage-Beratungsfirma - verflucht, er hatte doch Recht gehabt. Eine Buchführung nach Art der sumerischen Keilschrifttäfelchen, Ganze Bestände der Korrespondenz vernichtet, als die Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume durchsuchte, na klar, der Kerl hatte einen Tipp bekommen oder geahnt, dass mehrere enttäuschte Kunden ihn angezeigt hatten. Gesamtschaden um die 18,6 Millionen, der Betrug sprang einem förmlich entgegen, aber es fehlten die Beweise, die schriftlichen Unterlagen. Und Tepper hatte gestrampelt wie der Frosch, der in den Milchkrug gefallen war. Einer der leider nicht seltenen Fälle, in denen man alles wusste und kaum etwas beweisen konnte. Darüber hatte Driesch sich aufgeregt, das tat er auch heute noch, sieben Jahre klüger und zynischer, aber dass ihm dieser Fall im Gedächtnis ... Da steckte das Blatt. Die Anweisung des leitenden Oberstaatsanwaltes, das Ermittlungsverfahren einzustellen. Er hatte remonstriert, Donnerwetter, damals pflegte er noch einen saugroben Ton, der aber auch nichts genutzt hatte, zweite Anweisung und der beiläufige Hinweis auf eine mögliche Änderung der Geschäftsverteilung. Driesch grunzte. Der Leitende gehörte zur Gattung der arroganten Besserwisser und hatte von oben herab genäselt: »Den kriegen Sie ja doch nicht, verschwenden Sie nicht wertvolle Zeit an eine aussichtslose Sache.« Was sachlich vielleicht nicht einmal falsch war, aber der Ton bestimmte nun mal die Musik und der hässliche Gedanke, dieser Tepper habe irgendwo einen Gönner, der eine schützende Hand über ihn hielt, hatte ihn noch viele Wochen gequält, nachdem er der Anweisung gefolgt war. Tepper, Karin - nein, von ihrer Unschuld hatte er sich selbst überzeugt.

      Am nächsten Tag nieselte es, das Zimmerchen war kühl und Karin hauchte auf ihre kalten Finger.

      »Das Ermittlungsverfahren gegen Ihren Mann ist eingestellt worden«, erklärte Driesch nüchtern und beobachtete die Frau scharf. Die Auskunft schien sie zu erstaunen, aber vielleicht schauspielerte sie auch nur überzeugend.

      »Das ist ja - dann wissen Sie also nicht, wo Wolfgang - mein Mann - jetzt steckt?«

      »Nein, Frau Tepper, die Justiz hat kein Interesse mehr an Ihrem Mann.«

      »Was soll ich denn jetzt tun?«, fragte sie hilflos und Driesch zuckte die Achseln: »Haben Sie einmal an einen Privatdetektiv gedacht?«

      »Da war ich schon, bei Altmann & Müller, aber die haben abgewinkt. Keine Chance, meinen sie.«

      »Das

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