Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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"Eine selten grausame Mordmethode", musste selbst Mister McKee zugestehen, der in seinem langen Dienstleben beim FBI mehr Grausamkeiten miterlebt hatte, als alle anderen im Raum.
Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen im Besprechungszimmer.
"Die Satanistenspur ist also wieder heiß", schloss unser Chef schließlich ein Resümee. "Ich möchte, dass wir weiterhin in wirklich alle möglichen Richtungen ermitteln. Noch wissen wir nicht, ob tatsächlich eine missglückte Entführung dahintersteht, die irgendetwas mit einem uns bisher verborgenen Machtkampf im Montalban-Syndikat zu tun hat oder ob Dolores Montalban einfach ein Opfer ihrer satanistischen Freunde wurde, die mit irgendwelchen Giften herumexperimentierten!" Mister McKee wandte sich an Milo und mich. "Sie treffen sich heute mit José Montalban?"
Ich nickte. "Hoffentlich ist er uns gegenüber offener als in Anwesenheit seines Vaters."
"José betreibt unseren Erkenntnissen nach eine Immobilienfirma, die bislang komplett im weißen Sektor der Wirtschaft operiert", sagte Max Carter. Er hob die Schultern. "Sieht man vielleicht von dem kleinen Schönheitsfehler ab, dass diese Firma eine Anschubfinanzierung durch die Drogengelder des Vaters bekam."
"Trotzdem wäre es äußerst ungewöhnlich, wenn sich José von seinem Vater in irgendeiner Form distanzieren würde", gab unser Chef seiner Auffassung Ausdruck. "Jesse, Milo, versuchen Sie aus ihm herauszuholen, was möglich ist."
"In Ordnung, Sir", gab ich zurück. Milo nickte.
"Für wann haben Sie sich mit José Montalban verabredet?", fragte Mister McKee genauer nach.
"11 Uhr. Er hat mir das heute Morgen sogar per Fax bestätigt", sagte ich.
"Ganz der korrekte Geschäftsmann!", kommentierte Milo.
Ich ahnte, dass Mister McKees Frage einen Hintergrund hatte. "Bei der Durchsuchung von Dolores Montalbans Wohnung sind wir auf eine Reihe von Adressen gestoßen. Freunde und Bekannte wahrscheinlich. Wir kommen nicht umhin, sie der Reihe nach abzuklappern, um mehr über ihre Lebensumstände zu erfahren. Können Sie beide eine davon übernehmen, bevor Sie und Milo in die Seventh Avenue fahren?"
"Wenn die betreffende Person nicht gerade am anderen Ende der Stadt wohnt!", erwiderte ich.
"Keine Sorge, Jesse. Alle anderen bekommen übrigens auch ein paar dieser Adressen aufgebrummt." Unser Chef wandte sich an Max Carter. "Haben wir von Nate McGovern und Brett Nolan den aktuellen Wohnsitz?", erkundigte sich Mister McKee bei Max Carter.
Unser Innendienstler aus der Fahndungsabteilung schüttelte den Kopf.
"Sind beide nach der letzten Verurteilung umgezogen."
"Die gegenwärtigen Wohnungen der beiden müssen durchsucht werden, gleichgültig ob Nolan nun noch lebt oder nicht", stellte Mister McKee klar. "Können Sie das in die Wege leiten, Jay?"
"Sicher", nickte der Ex-Cop.
"Brett Nolan hat als Rausschmeißer in einer Gothic-Disco gearbeitet, als er zum letzten Mal mit der Justiz in Berührung kam. Der Name des Ladens muss in den Akten zu finden sein. Vielleicht bringt Sie das weiter, Jay!"
"Ganz bestimmt."
14
"Hey, Brett, wie kommst du denn an das Ding hier?"
Brett Nolan blinzelte.
Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster. Er musste blinzeln, drehte sich im zerwühlten Bett herum. Es roch nach Räucherstäbchen.
In der Tür zum Bad stand eine junge Frau.
Sie war vollkommen nackt.
Ihr Haar war rabenschwarz und fiel ihr bis über die Hüften.
An den Schenkeln, im Bereich des Bauchnabels und zwischen den Brüsten waren in schwarz okkulte Zeichen auf ihren Körper gemalt worden.
Zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand hielt sie einen messingfarbenen Ring. "Ey, der ist cool, Mann!", fand sie. "Woher hast du ihn?"
"Leg ihn dahin, wo du ihn hergenommen hast!", sagte Brett überraschend schroff. "Na los, Carrie!"
"Hey, bleib ganz easy, Brett! Nach der letzten Nacht könntest du eigentlich etwas entspannter reagieren. Sonst komme ich noch auf den Gedanken, dass ich irgendetwas verkehrt gemacht habe!" Sie blickte an ihrem makellosen, verführerischen Körper hinab. "Und dabei habe ich mich schon deinetwegen auf diese Sauerei mit der Farbe eingelassen!"
In ihren Augen blitzte es.
Sie steckte sich den Ring an den Mittelfinger der linken Hand.
"Carrie, lass das!"
"Steht mir doch. Was hast du?"
"Das ist kein Spaß!"
Sie stolzierte mit provozierendem Hüftschwung durch das Ein-Zimmer Apartment. Dabei hantierte sie an dem Ring herum.
Plötzlich blieb sie stehen.
"Ups, was ist das denn?"
"Carrie!"
"Scheiße, da kommt 'ne Nadel 'raus!"
Brett griff zu dem Stuhl neben dem Bett, wo seine Kleidung lag. Er holte eine Automatik hervor, richtete sie auf Carrie. "Ich habe gesagt, nimm den Ring ab!"
Carrie stierte ihn entgeistert an. "Auf was für einem Trip bist du denn, Brett?"
"Mach einfach, was ich sage!"
"Claro, claro!" Sie nahm den Ring ab, legte ihn auf ein Regal.
Brett legte die Waffe auf das Bett. Er griff nach seinen Sachen, begann sich anzuziehen.
"Bruder Maleficius hatte auch so einen Ring", stellte Carrie fest. "Ich wusste nicht, dass an dem Ding ein Mechanismus ist, der eine Nadel hervorschießen lässt..."
"Dann vergiss es auch ganz schnell wieder!", fauchte Brett.
Carrie stemmte die Arme in die geschwungenen Hüften. "Hör mal, was ist eigentlich los? Habe ich dir irgendetwas getan? Du hast mir übrigens immer noch nicht gesagt, wo du gestern gesteckt hast! Ich habe hier auf dich gewartet, verdammt noch mal!"
Brett atmete tief durch.
Er sah Carrie an. Sein Gesicht wirkte trotz des eigentlich recht dunklen Teints blass. Im Augenblick hatte er keinen Blick für Carries unverhüllte Schönheit. Etwas anderes beschäftigte ihn.
Carrie sammelte mit einer lässigen Bewegung ihren Slip vom Boden auf. "So einen Ring haben nur die Mitglieder des inneren Zirkels, nicht wahr?"
"Scheiße, warum fragst du Sachen, die du weißt?"
"Seit wann gehörst du dazu?"
"Lass mich in Ruhe, Carrie!"