Drehschluss. Claudia Rossbacher

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Drehschluss - Claudia Rossbacher

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Rasta-Mädchen wandte sich Pedro zu, der prompt eine neue Staubwolke aufwirbelte, die nun aber niemanden mehr kümmerte.

      »Ich bin Elke. Assistentin der Aufnahmeleitung«, plapperte die Kleine munter weiter auf Clara ein.

      »Ich bin Clara Bodenstein. Chefredakteurin der UP«, stellte sich Clara vor. Dabei stand ihr Name ohnehin fett gedruckt auf der heutigen Dispo. Jeder, der den Zeitplan gelesen hatte, sollte wissen, dass die Journalistin heute am Set erwartet wurde.

      »Wie cool ist das denn? Die UP lese ich jede Woche«, meinte Elke schwer begeistert.

      »Das freut mich. Könnte ich jetzt bitte zu Jackie Benz? Wir sind verabredet.«

      »Ja, klar. Komm mit!« Federnden Schrittes und suchenden Blickes ging Elke voraus. »Lucy! Weißt du, wo Jackie steckt?«, rief sie in das Chaos hinein. Jeder wollte so rasch wie möglich seine sieben Sachen in Sicherheit bringen und zum Catering-Wagen, wo die hungrige Filmmeute abgefüttert wurde.

      »Wahrscheinlich ist sie schon oben in ihrer Suite«, erwiderte die schrille, knallrothaarige Person, die Lucy hieß. In ihrer pinkfarbenen Schürze steckten jede Menge bunte Pinsel und Haarklammern. Naheliegend, dass sie für die Maske zuständig war, dachte Clara. Und schon war Lucy wieder fort, um sich vor dem Wohnmobil, das zur Küche umfunktioniert war, ums Mittagessen anzustellen.

      Clara folgte Elke in den ersten Stock der Finca.

      Vor einer der massiven Holztüren hielt das Rasta-Mädchen an, um anzuklopfen. »Jackie? Bist du da? Clara Bodenstein möchte dich sprechen!«, kiekste sie.

      »Ich komme schon«, hörte Clara die samtige Frauenstimme antworten, die unverkennbar Jackie Benz gehörte.

      »Ich geh dann mal essen. Tschü-üs«, verabschiedete sich Elke und hüpfte eilig die Treppe hinunter.

      »Mahlzeit«, murmelte Clara ihr hinterher. Süß war sie ja, die Kleine, aber doch reichlich überdreht. Als sie sich umdrehte, stand Jackie Benz vor ihr im Türrahmen.

      »Meine Liebe! Wie schön, dass du hier bist«, säuselte sie, als wären sie seit Jahren die allerbesten Freundinnen. Dabei hatten sie sich vor Jackies Abreise nach Mallorca ein einziges Mal in Berlin getroffen, um über ihr gemeinsames Projekt zu sprechen. Jackie kam näher und küsste die Luft neben Claras Wangen, um ihr Make-up nicht zu ruinieren.

      Diese vermeintliche Vertrautheit und die Duzerei von der ersten Sekunde an, die in der Filmbranche üblich waren, fand Clara gewöhnungsbedürftig. »Guten Tag, Frau Benz. Vielen Dank für die Einladung.”

      »Ich bitte dich … Nenn mich Jackie. Schließlich wirst du in den nächsten Wochen meine engste Vertraute sein, nicht wahr, Clara? Komm bitte weiter.« Jackie drehte sich auf dem Absatz ihrer Mules um.

      Clara folgte ihr durch die großzügige Suite, die der Diva als Garderobe und Rückzugsort diente, hinaus auf die Terrasse. Der Panoramablick über das Seitental war schier atemberaubend.

      »Nimm doch bitte Platz! Du bist sicher hungrig nach der Reise.«

      Clara nickte. »Eine Kleinigkeit könnte ich schon vertragen.«

      »Papperlapapp! Ich lasse uns ein anständiges Mittagessen bringen. Hungern kannst du wieder nach dem Drehschlussfest. Du glaubst ja nicht, wie wunderbar hier gekocht wird. Das beste Catering der Welt. Wenn das so weitergeht, platze ich noch aus meinen Kostümen.«

      »Aber wo denn, Jackie? Du bist doch so schlank«, entgegnete Clara und war froh, dass sie sich die Einschränkung »für dein Alter« gerade noch verkniffen hatte.

      »Danke, meine Liebe! Aber ich muss schon sehr aufpassen. Du weißt doch, dass man vor der Kamera mindestens fünf Kilo fetter wirkt, als man tatsächlich ist.« Jackie seufzte und fasste sich mit einer theatralischen Geste an ihr kaum vorhandenes Bäuchlein. »Aber manches Mal muss man einfach sündigen. Heute zum Beispiel. Ich lasse Darius Bescheid geben. Er soll uns ein paar Häppchen hochbringen.«

      »Darius? Doch nicht etwa Darius Schneyder?«, fragte Clara überrascht.

      Jackie nickte. »Doch. Genau der. Wieso denn nicht?«

      »Darius ist hier auf Mallorca? Er wollte sich doch nur noch um sein Lokal in Berlin kümmern.«

      »Er hatte wohl Lust, wieder einmal aus seiner Promikneipe rauszukommen und ein bisschen Filmluft auf Mallorca zu schnuppern. Back to the roots.« Jackie drückte die Sprechtaste auf dem Walkie-Talkie, das eben vor ihr auf dem Holztisch gelegen hatte. »Sarah!«

      »Ja, Jackie?«, schepperte es prompt aus dem klobigen schwarzen Gerät.

      »Sag Darius bitte, er soll Tapas für zwei in meine Suite bringen lassen.«

      »Tapas für zwei. Verstanden, Jackie.«

      Sieh einer an! Darius’ Catering. Der Auftrag gefiel Clara immer besser. Sie lächelte ihr perfekt geschminktes Gegenüber an.

      »Wie wär’s mit einem Gläschen Cava?«, schlug Jackie vor.

      »Aber wirklich nur ein klitzekleines Schlückchen.«

      »Ja, klar. Schließlich sind wir zum Arbeiten hier.« Jackie verschwand in der Suite, um mit zwei Gläsern eisgekühltem spanischen Schaumwein zurückzukehren. »Auf unser Buch!«, prostete sie Clara zu.

      »Auf unseren Bestseller!«, erwiderte Clara lächelnd. Die beiden Gläser stießen klirrend aneinander. Der erste Schluck prickelte ihre Kehle hinunter, als es an der Tür klopfte.

      »Herein!«, rief Jackie.

      Darius betrat mit einer Karaffe Wasser, das mit Minzblättern und Zitronenscheiben aromatisiert war, die Terrasse.

      Der junge Spanier in seinem Schlepptau balancierte ein Tablett voller Köstlichkeiten auf seiner muskulösen Schulter. Ein kleiner Teller nach dem anderen landete vor ihnen auf dem Tisch.

      »Wünsche den Damen wohl zu speisen.« Darius verbeugte sich galant.

      »Wie lieb von dir, Darius. Danke schön«, meinte Jackie überschwänglich. »Du kennst doch Clara Bodenstein von der UP? Sie wird meine Memoiren schreiben.« Jackie warf dem zierlichen Mann mit den glatten pechschwarzen Haaren, die ihm fast bis zum Kinn reichten, einen verführerischen Blick zu.

      Darius sah Clara an.

      »Grüß dich, Darius! Was für eine Überraschung«, kam Clara seiner Antwort zuvor. Ihre Sprache veränderte sich augenblicklich, als sie ihren Landsmann begrüßte.

      Darius verbeugte sich und nahm ihre Hand. »Grüß dich Gott, liebe Clara! Gestatte mir bitte, dir meinen Dank für die Erwähnung in deiner Kolumne auszusprechen«, sagte er mit der ihm eigenen Höflichkeit, die stets etwas unterwürfig wirkte. Dazu verlieh das Schönbrunner Deutsch, das er sprach, seinen Worten einen altmodischen Charme.

      »Bitte gerne. Das war hochverdient.« Clara lächelte ihn an. Sie konnte sich nicht erinnern, den zurückhaltenden Mann jemals lachen gesehen zu haben. War es deshalb so schwierig, sein Alter zu schätzen? War er Mitte 30? Oder doch schon 40 plus? Nur, wenn er über seine kulinarischen Kreationen sprach, blitzte Leidenschaft aus seinen dunklen Augen, und der Anflug eines Lächelns lag auf seinen schmalen Lippen. In solchen Momenten fand sie ihn durchaus attraktiv. Auf eine eigenartige Art und Weise. In ihrer letzten

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