Drehschluss. Claudia Rossbacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Drehschluss - Claudia Rossbacher страница 8

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Drehschluss - Claudia Rossbacher

Скачать книгу

war ihr mittlerweile entfallen. Darius hatte ihr den Vergleich offenbar nicht übel genommen.

      »Es freut mich, dass dir das Carpaccio vom Wagyu-Rind gemundet hat«, fügte er hinzu.

      »Das sieht ja auch alles wieder sehr lecker aus«, lobte Jackie die kleinen, duftenden Portionen, die darauf warteten, ihre verwöhnten Gaumen zu erfreuen und die hungrigen Mägen zu füllen. »Ich danke dir vielmals, mein Lieber.« Mit einem »Gracias y adios« entließ sie die Männer aus ihrer Pflicht.

      »Schräger Vogel«, murmelte Clara.

      »Darius?« Jackie pflückte mit ihrer Gabel eine Scheibe Serranoschinken vom Teller.

      Clara nickte. »Findest du nicht?«

      »Er ist außergewöhnlich, ja. Mit durchschnittlich kommst du heutzutage auch nicht sehr weit«, meinte Jackie.

      Damit hatte sie nicht unrecht, überlegte Clara und lud sich frittierte Sardinen auf ihren Teller.

      »Du weißt doch, dass alle erfolgreichen Menschen mehr oder weniger durchgeknallt sind. Du kennst sie doch am besten, die ganze prominente Mischpoche.«

      Und das aus dem Mund der erfolgsverwöhnten Diva. Clara hielt Jackies prüfendem Blick stand. Ihre blauen Augen erinnerten sie nicht nur auf der Leinwand und auf dem Fernsehschirm an Veilchen. Ob sie farbige Linsen trug? »Nun ja, ich kenne die Masken, die ihr so in der Öffentlichkeit aufsetzt, die Rollen, die ihr spielt.« Clara schob sich eine Sardine in den Mund.

      Jackie nickte. »Du kennst die, die wir vorgeben zu sein.«

      »Oder die, die ihr gerne wärt.« Clara war nun doch ein wenig überrascht über dieses Gespräch. Jackie gab sich kein bisschen abgehoben.

      »Und dir macht es Spaß, uns zu entlarven, nicht wahr?«

      »Das gehört zu meinem Job«, meinte Clara.

      »Ach, komm schon, Clara! Es ist doch mehr als das. Sonst wärst du nicht so gut, in dem, was du tust«, unterstellte ihr Jackie grinsend.

      Wer führte dieses Interview eigentlich? Irritiert griff Clara zur Wasserkaraffe. Warum sollte sie nicht zugeben, dass sie diesen Moment am meisten liebte? Diesen Moment, in dem die prominente Maske fiel. Wenn sie sich Jackie jetzt offenbarte, würde sie vielleicht rascher Vertrauen zu ihr fassen. Für ihr gemeinsames Projekt konnte das nur von Vorteil sein. »Du hast recht, Jackie«, sagte sie. »Es ist ein geiles Gefühl, wenn so ein Star aus seiner einstudierten Rolle fällt. Wenn plötzlich das wahre Gesicht hervorblitzt. Das hinter der perfekt geschminkten Maske. Und sei es auch nur für einen kurzen Moment. Das hat was. Ja, das hat fast etwas Heiliges.«

      »Wunderbar, meine Liebe! Dann wirst du dich in den nächsten Wochen wie im Himmel bei mir fühlen«, versprach Jackie und schenkte Clara ihr berühmtes kehliges Lachen.

      ***

      Deine Augen, sie funkeln wie Sterne.

      Zwei strahlende Sterne in finsterer Nacht,

      die mir leuchten den Weg.

      Den Weg zu dir, den ich gehen muss.

      Deine Musik begleitet mich,

      dein Lachen, die zauberhafteste Melodie.

      ***

      6

      »Dieses Drecksbuch bringt mich in Teufels Küche!«, fluchte das männliche Ex-Model, das mittlerweile als Hauptdarsteller in einer der quotenstärksten Daily Soaps im Fernsehen glänzte. Zur großen Freude seiner weiblichen Fans. Es gab kaum eine Frau in Deutschland, die Steffen Wolke nicht toll fand. Entweder war er ihr Traummann oder aber der perfekte Schwiegersohn. Doch jetzt stand dem Sunnyboy der Nation der Angstschweiß auf der faltenfreien Stirn.

      »Du bist beileibe nicht der Einzige, dem Jackies Biografie einen erheblichen Imageschaden bescheren dürfte. Du befindest dich in prominenter Gesellschaft.« Mark Konrad saß Steffen gegenüber an einem der hinteren Tische im Darius.

      »Aber mich machen sie alle. Wenn die rausbekommen, dass ich sie damals verpfiffen hab, bin ich dran. Die finden mich, ganz egal, wo ich mich verstecke. Du musst dieses Buch unbedingt verhindern, Mark«, flehte Steffen seinen Agenten an.

      »Entschuldigung, kann ich ein Autogramm haben?«, fragte die Blondine am Nebentisch und reichte einen Zettel herüber. Steffen hätte die grell geschminkte, mittelalterliche Frau am liebsten sonst wohin gejagt, doch das hätte so gar nicht zu seinem Image gepasst. Stattdessen rang er sich ein professionelles Lächeln ab, zeigte seine perfekt aneinander gereihten, frisch gebleichten Zähne und unterschrieb das Papier.

      »Vielen Dank, Steffen. Ich bin Ihr größter Fan, müssen Sie wissen«, gurrte die Alte, nahm das Autogramm und steckte ihm gleichzeitig mit der anderen Hand ihre Visitenkarte zu. »Falls Sie mal Lust haben«, fuhr sie fort und unterstrich ihr eindeutig zweideutiges Angebot mit einem Augenzwinkern. Als hätte das Objekt ihrer Begierde sie nicht auch so schon verstanden.

      Steffen wandte sich voller Unbehagen ab, sah Hilfe suchend zu Mark.

      »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen. Aber wir haben eine geschäftliche Besprechung«, ging Mark dazwischen. Es war einfach unmöglich, sich mit Steffen in der Öffentlichkeit zu treffen, ohne dass eine dieser notgeilen Tussen oder eine Horde kreischender Teenies hinter dem Jungen her waren. Nicht einmal im letzten Winkel eines überteuerten Promilokals war man vor Steffens Fans sicher. Das nächste Mal würden sie sich wieder in der Agentur treffen, beschloss Mark, der für sein Einschreiten einen giftigen Blick vom Nebentisch kassierte.

      »Ich kann es mir nicht leisten, dass Jackie auspackt«, fuhr Steffen leiser fort. »Verdammt, Mark. Wir reden hier von der Mafia. Die Typen sind richtig gefährlich. Enzo hetzt mir seine Killer an den Hals«, flüsterte er in Panik und zündete sich mit zittrigen Händen eine Zigarette an.

      Mark fragte sich einmal mehr, wann Verstöße gegen das Rauchverbot in Berliner Lokalen endlich geahndet werden würden. Da waren die Italiener doch um einiges voraus. Mafia hin oder her. »Enzo? Ist das der Dealer, der dich in Mailand mit Koks versorgt hat?«, fragte er.

      Steffen nickte und blies den Rauch aus seinen Lungen. »Wenn Jackie in ihrem Buch erwähnt, dass ich ein Junkie war, der selber mit dem Zeug gedealt hat, wäre das schon schlimm. Aber wenn sie schreibt, dass ich nur davongekommen bin, weil ich meine Hintermänner verraten habe, bin ich geliefert. Enzo hat mir damals geschworen, dass er meine hübsche Visage aufschlitzen lässt, sollte er jemals herausfinden, dass ich es war, der gesungen hat.«

      »Jetzt beruhige dich.«

      »Beruhigen? Ich werde nie wieder vor einer Kamera stehen können. Und das ist noch das Mindeste, was mir blüht«, meinte Steffen verzweifelt.

      »Nicht so laut«, warnte Mark, sich umblickend. »Ich fürchte, ich kann das Buch nicht verhindern. Ich habe schon alles versucht, was in meiner Macht steht. Du kennst doch Jackie. Sie hat sich diese Biografie nun mal in ihren sturen Kopf gesetzt.«

      »Tja. Das war’s dann wohl mit dem erotischsten Mann des Jahres«, spielte er auf das letzte Wahlergebnis der UP-Leserinnen an. »Die Weiber werden sich nach ’nem neuen Lustobjekt umschauen müssen. Und du dich nach ’nem neuen Klienten. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Mark.« Mit bitterer Miene hob Steffen sein Bierglas.

      »Moment

Скачать книгу