Mörderisches Vogtland. Roland Spranger

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Mörderisches Vogtland - Roland Spranger

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Smartphone ist weg.«

      Sie begannen es zu suchen. Karsten entdeckte es hinter dem Holzzaun.

      »Steig nicht drüber«, sagte Britta. »Da steht Lebensgefahr.«

      Karsten kletterte über den Zaun und brachte ihr das Smartphone zurück. Unbeschadet. Beides: Gerät und Herrchen. Ich war stolz auf mich.

      Frauchen starrte ungläubig. Mit offenem Mund. Sie checkte ihr Telefon. Keine Nachricht.

      Auf dem Weg zum Parkplatz kamen wir an einem Rasenlabyrinth vorbei. Labyrinthe sind ein weit verbreitetes, uraltes magisches Symbol für einen langen, verschlungenen Weg zu einem bestimmten, schwer zu erreichenden Ziel. Der Weg symbolisiert den Lebensweg eines Menschen. Oder eines Hundes.

      Das Reichenfelser Labyrinth hat einen Durchmesser von zehn Metern, aber beim Begehen legt man einen Weg von zweihundert Metern zurück. Das Herrchen und ich sind einfach quer drüber getollt. Gesprungen. Gerannt. Waren nicht achtsam. Hatten Spaß. Waren am Leben. Mit einer Katze kann man so was nicht machen.

      Am Abend bekam ich einen Knochen. Ich hatte ihn mir verdient.

      Ich heiße Buddy und passe auf.

      Freizeittipps:

       1 Bio-Seehotel Zeulenroda: Vier-Sterne-Hotel mit Seeblick und eigenem Strand, das sich umweltbewusstes und klimaneutrales Handeln auf die Fahnen geschrieben hat. Trotzdem kommt der Wohlfühlfaktor nicht zu kurz: Das Haus bietet spannende Arrangements sowohl für Tagungen als auch für den Familienurlaub. Passend zum ganzheitlichen Ansatz steht Wellness gleichberechtigt neben kulinarischen Angeboten. Direkt am See gibt es einen Biergarten. Und natürlich (ganz wichtig): Hunde sind willkommen!

       2 Talsperren-Weg Zeulenroda: Leichte, aber relativ lange Wanderung (25 Kilometer) rund um das Zeulenrodaer Meer. Die Talsperre gehörte zu einem System von vier Talsperren, das die Trinkwasserversorgung für Ostthüringen sicherte. Am 1. September 2012 wurde der Trinkwasserstatus aufgehoben. Seitdem entsteht dort ein Naherholungsgebiet mit verschiedenen Angeboten. Der Rundwanderweg verläuft gemütlich und eben durch dichten Wald, über Felder und direkt am Seeufer entlang. Für Abwechslung und schöne Ausblicke ist gesorgt.

       3 Osterburg Weida: Mit 54 Metern ist der sehr eigentümliche Turm der Osterburg der dritthöchste erhaltene Bergfried Deutschlands (lässt sich gut anbellen). Eine Gedenktafel in der Burganlage erinnert daran, dass hier die Südgrenze des skandinavischen Inlandseises während des Quartärs verlief. Weida gilt als die Wiege des Vogtlandes. Der jährliche Weidsche Kuchenmarkt ist ein Marktfest mit hoher Anziehungskraft.

       4 Schlösser in Greiz: Mehr darüber im Beitrag Snuff-Mobbing von Manfred Köhler.

       5 Badewelt Waikiki Zeulenroda: Wasserfreizeitparadies mit Südseeflair, Strand-Cocktails und vielen Attraktionen in tropischer Umgebung.

       6 Rathaus Zeulenroda: Der klassizistische Bau ist für eine Stadt von der Größe Zeulenrodas … nun, sagen wir mal: Sehr imposant! Angeblich fand sogar Goethe das Gebäude beeindruckend. Auf dem Turm des Rathauses befindet sich eine Themis-Statue (die griechische Göttin der Gerechtigkeit), die von den Einheimischen ›Gette‹ genannt wird.

       7 Karpfenpfeifer-Brunnen Zeulenroda: Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus zeugt der Karpfenpfeifer-Brunnen von der bekanntesten Sage der Stadt, nach der die Zeulenrodaer Bürger auf die wenig schmackhaften Karpfen der Herren von Greiz gepfiffen haben. Die Fische des Karpfenpfeifer-Brunnens lassen sich übrigens wunderbar anbellen.

       8 Pfarrkirche St. Veit Wünschendorf: Die über 1000-jährige Pfarrkirche St. Veit gehört zu den ältesten Kirchen Thüringens. In der Grünanlage um die Kirche kann der Besucher zwischen alten Gräbern seiner Melancholie nachgehen oder einen schönen Blick ins Elstertal genießen.

       9 Wünschendorfer Holzbrücke: Die überdachte, ca. 73 Meter lange Holzbrücke über die Weiße Elster wurde 1786 gebaut. Eine erste Anlage geht bereits bis in das 13. Jahrhundert zurück.

       10 Kloster Mildenfurth Wünschendorf: Das Kloster Mildenfurth gilt als eines der ältesten Klöster des Vogtlandes und war einst ein beliebter Wallfahrtsort. Leider ist das Kloster in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Direkt daneben befindet sich das Atelier des renommierten Künstlers Volkmar Kühn. Mit seinen beseelten Skulpturen im Klostergarten und im Bauch des Klosters hat er ein bizarres Reich geschaffen, das zu Expeditionen einlädt. Mein Herrchen war begeistert. Leider finden sich auch Katzen als Skulpturen und leibhaftig (!) auf dem Gelände.

       11 Burgruine Reichenfels (Hohenleuben, Ortsteil Reichenfels): Romantische Ruine mit schöner Aussicht in die vogtländische Landschaft. Ein Museum auf dem Gelände beheimatet unter anderem die älteste und mit rund 35.000 Bänden umfassendste wissenschaftliche Bibliothek heimatgeschichtlicher Literatur des gesamten deutschsprachigen Raumes. Außerdem wartet auf die Besucher das Rasenlabyrinth (besonders gut geeignet zur Paar-Therapie).

      Petra Steps

      Für Alex war gerade eine Welt zusammengebrochen. Er musste untertauchen, weil er seinen Auftrag nicht erfüllt hatte. Dabei hatte er ein halbes Jahr nichts anderes getan, als sich mit Kartoffeln und der Vogtländischen Kartoffelprinzessin Rosa I. zu beschäftigen, um sie rechtzeitig verschwinden zu lassen. »Schaff mir diese Rosa weg«, hatte ihm der Boss damals am Telefon gesagt. Spätestens beim Treffen der Majestäten im Mai in Rehau sollte sie verschwunden sein. Von ›für immer‹ war keine Rede gewesen. Dafür hätte das Honorarangebot auch gar zu lausig ausgesehen. Überhaupt hatte sich sein Auftraggeber sehr bedeckt gehalten und sich nur auf einen Befehl von höchster Stelle berufen. Jetzt war Alex diese »höchste Stelle« auf den Pelz gerückt. Und sie sprach ein verdächtiges Deutsch mit russischem Akzent. Ihm schwante ganz langsam, worauf er sich eingelassen hatte. Zwar stammte er selbst aus Russland, hatte jedoch das Land als Kind verlassen und war in Deutschland heimisch geworden. Oder das, was man hier heimisch nannte. Die Schule hatte er mit Ach und Krach geschafft, nach einer Lehrstelle vergeblich gesucht. Seit Jahren schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Mitunter waren das auch schmutzige Jobs wie der Auftrag um diese verdammte Kartoffel-Show. Nach einem halben Jahr Arbeit hatte er gedacht, dass endlich der dicke Umschlag mit der Erfolgsprämie eintreffen würde. So lange hatten ihm die Auftraggeber Zeit gelassen. Statt der Kohle hatte er gestern eine Morddrohung im Briefkasten gefunden. Der Anrufbeantworter hatte die Nachhaltigkeit dieser beunruhigenden Gebärde dokumentiert. Und Rosa war tot.

      Alex dachte nach. Irgendetwas musste er bei dem Auftrag falsch verstanden haben, nur was?

      Ende November hatte er angefangen, sich mit der Kartoffel, ihren Hoheiten und dem Vogtland zu beschäftigen. Dabei war ihm schnell klar geworden, welchen Stellenwert die tolle Knolle bei den als zänkisches Bergvolk verschrienen Vogtländern hatte. Die Vogtländer – ein Völkchen im Vierländereck Sachsen/Thüringen/Bayern und Böhmen, das nur zögerlich seine Gemeinsamkeiten begriff. Die Kartoffel war ein verbindendes Element, denn als der Alte Fritz den Kartoffelanbau per Dekret verordnet hatte, futterten die Vogtländer längst Kartoffelsuppe und grüne Klöße. Sie waren eine ganz besondere Symbiose eingegangen, die Vogtländer und ihre Erdäpfel. Das hatte Alex bei seinen Recherchen erfahren, denn ohne gründliche Vorbereitung ging er niemals an einen Auftrag.

      Er hatte das Internet nach Informationen zu Rosa durchforstet. In schillernden Farben war ihre Wahl zur ersten Kartoffelprinzessin des Vogtlandes beschrieben worden. Die junge Frau war nach dem Studium in ihre Heimat zurückgekehrt und hatte in einer Agrargenossenschaft mit Kartoffelanbau zu arbeiten begonnen.

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