Wer bin ich?. Keith Hamaimbo

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Wer bin ich? - Keith Hamaimbo Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge

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Chance sein, wie Menschen „in das Zentrum“ kirchlichen Handelns gestellt werden können. Als Ergebnis dieser zwei Arbeitshypothesen wird daher nach Möglichkeiten gesucht, diese „Eigenschaft“ des Enneagramms (Menschenkenntnis) und das „Vorhaben“ der Kirche (Mensch im Zentrum) in Einklang zu bringen.

       0.1. Fragestellung

      Das Enneagramm ist nicht unumstritten! Und da die Meinungen darüber vielseitig sind, kann es nicht selbstverständlich sein, dass die angesprochenen „Chancen“ aus der Enneagramm-Arbeit tatsächlich auch erkannt werden können. Diesbezüglich ist die Fragestellung der Untersuchung die, ob eine weitere eingehende wissenschaftliche Forschung dazu beitragen kann, klare Verhältnisse für die Anwendung des Enneagramms im pastoralen Bereich zu schaffen. In der Untersuchung wird diese Frage anhand von Teilaspekten der Enneagramm-Arbeit, Erfahrungen mit dem Enneagramm und theologischer Analyse behandelt.

      Es sind Christen selbst, die gegenüber einer christlichen Anwendung des Enneagramms zurückhaltend sind. Paradoxerweise hat die christliche Enneagramm-Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass das Enneagramm sich in neueren Zeiten fest etabliert hat. Um auf die kritischen Stimmen gegenüber der Enneagramm-Arbeit eingehen zu können, werden drei Bereiche berücksichtigt: das Enneagramm-Verständnis, die umstrittenen Aspekte der christlichen Enneagramm-Arbeit und die Frage, welche theologischen Gedanken in den Mittelpunkt gerückt werden, um eine klärende Funktion einzunehmen. All das wird vor dem Hintergrund der Enneagramm-Praxis diskutiert. Da es hier um ein Thema geht, das schon Eingang in die Praxis gefunden hat, werden alle anderen Erkenntnisquellen so eingesetzt, dass diese die Praxis des Enneagramms entweder besser erläutern, bestätigen oder korrigieren. Damit soll erreicht werden, dass auch theologische Überlegungen zum Enneagramm eine wirkliche Hilfe für die Weiterentwicklung der Praxis werden. So sollen sowohl intrinsische wissenschaftliche als auch christliche Bezüge der Enneagramm-Arbeit hervorgehoben werden, um die Akzeptanz des Enneagramms nicht nur bei denjenigen nachvollziehbar zu machen, die schon Erfahrungen sammeln konnten, sondern eine grundsätzliche integrative Offenheit der Enneagramm-Arbeit gegenüber den beiden erwähnten Bereichen von Wissenschaft und christlichem Bezug zu begründen.

       0.2. Zur Methode

      Der Fragestellung wird mit unterschiedlichen Methoden nachgegangen. Zunächst wird eine historische Rekonstruktion des Enneagramms mit Schwerpunkt in der christlichen Tradition unternommen. In der Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis des Enneagramms und den gängigen Theorien darüber wird Enneagramm-Literatur analysiert. Diese und andere psychologische Werke liefern die notwendigen Informationen für eine praktische und psychologische Klärung der Enneagramm-Theorie. An dieser Stelle spielen ‚außertheologische‘ Informationsquellen eine wichtige Rolle. In der theologischen Auseinandersetzung werden systematischtheologische und praktisch-theologische Erkenntnisse herangezogen. Hierzu zählen auch kirchliche Dokumente. Alle theoretischen Anteile der Arbeit werden durch eine Vielzahl von induktiv basierten Informationsimpulsen begleitet. Davon sind einige zitierte Befragungen, Berichte und Arbeiten von anderen Fachleuten und ein großer Teil von Interviews, die im Rahmen dieser Recherche durchgeführt worden sind. Die Ergebnisse der qualitativen Forschung erscheinen in der Arbeit nicht gesondert, sondern werden von Anfang an „im Dialog“ mit der eingesetzten Literatur verwendet. Obwohl die Interviewten sowohl aus dem deutschsprachigen Raum als auch aus Sambia stammen, versteht sich diese Arbeit nicht als Vergleichsstudie und erhebt auch nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein. Die Befragungen zielen vielmehr auf persönliche Erfahrungen und Meinungen über das Enneagramm.6 Die aus den Aussagen gewonnenen Informationen dürfen daher im Rahmen und in Bezug auf das Ziel der Arbeit wissenschaftlich verwendet werden.

       0.3. Erhebungsverfahren

      Die in die Arbeit aufgenommenen Informationen stammen ausschließlich von den Interviews, die als elektronische Daten mit einem Diktiergerät aufgenommen wurden, im Zeitraum von Dezember 2009 bis Ende Mai 2010 geführt. Diejenigen, die in relativ kurzer Zeit aufeinander folgten, wurden aufgrund der örtlichen und zeitlichen Gegebenheiten zwischen Februar und März 2010 in Sambia und beim Kirchentag Mai 2010 geführt.

      Für die Transkription wurde die „F4 Transkriptionssoftware“ verwendet. Zum größten Teil handelt es sich bei den Interviews um Einzelinterviews (20), es gab dazu noch zwei Paarinterviews und ein Gruppeninterview mit vier Personen.

      Obwohl ich eine Liste von vorbereiteten Fragen hatte, wurden diese kaum oder nur in Einzelfällen wörtlich abgefragt. In diesem Sinne war das Interviewformat halbstrukturiert. Dies war wichtig, um im Interviewverfahren eine natürliche und spontane Atmosphäre zu vermitteln, aber gleichzeitig die Möglichkeit aufrechtzuerhalten, die unterschiedlichen Aussagen zu den Forschungsfragen am Ende miteinander vergleichen und analysieren zu können. Dadurch konnten sowohl die Experten von ihren Ansichten sprechen als auch einzelne Interviewpartner vom eigenen Leben erzählen. So war es mir mit dem Verfahren auch möglich, nur Fragen zu stellen, die gerade von meinem Gegenüber angesprochen worden waren. Dies führte dazu, dass die Reihenfolge der Fragen in den einzelnen Interviews variierte. Das erklärt auch, warum die Länge der Interviews sich stark unterscheidet. Mit dieser Vorgehensweise habe ich mich an der problemzentrierten Interviewform nach Andreas Witzel7 orientiert, mit der die Möglichkeit besteht, unterschiedliche Elemente in Forschungsinterviews einzubinden.

       0.4. Umgang mit den Daten

      In dieser Arbeit sind alle Namen anonymisiert worden, außer die Namen von Personen, die professionell mit dem Enneagramm arbeiten und Personen des öffentlichen Lebens sind.

      Die Interviews wurden weitestgehend im Original belassen. Nur dort, wo sie aufgrund der Umgangssprache missverständlich sein könnten, wurden sie sprachlich geglättet.

       0.5. Analyseverfahren

      Für das Analyseverfahren wurde die kostenlose Datenbearbeitungssoftware namens „Zettelkasten“ eingesetzt.8

      Zur Analyse der Daten wurde nach den Prinzipien der Grounded Theory9 gearbeitet. Für diese Recherche habe ich die Arbeit von Jörg Strübing verwendet, der eine klärende Arbeit zu den Arbeitsmethoden und Theorien der Grounded Theory geleistet hat. Dies tut er vorerst, indem er die Unterschiedlichkeiten der Arbeit der Pioniere und Hauptvertreter der Methode (Barney G. Glaser, Anselm Strauss und Juliet Corbin) „als Ausdruck fundamentaler sozialtheoretischer und erkenntnislogischer Differenzen“10 bezeichnet und selber versucht, eine einfache aber verständnisvolle Darstellung der Grounded Theory vorzuzeigen, indem er die „Diskussion der epistemologischen und sozialtheoretischen Hintergründe der grounded theory“11 hinzuzieht.

      Der Umfang der erhobenen Daten wurde bezugnehmend auf die Fragestellung analysiert. Daher wurde hier in der Behandlung von Codes12, Concepts und Categories nicht überwiegend auf einzelne Worte geachtet, sondern auf die angesprochenen Themenbereiche und ihre Inhalte. Aus diesem Grund war es auch für die Textauszüge, die tatsächlich in der Arbeit Verwendung fanden, nicht notwendig, die Transkriptionsregeln z.B. für Sprechgeschwindigkeit, Pausen, nonverbale Kommunikation einzuhalten und darzustellen. Obwohl so in einigen meiner Transkriptionen verfahren wurde, habe ich mich wegen der Verständlichkeit und Lesbarkeit entschieden, einige Wortformungen, die in die Arbeit gelangten, zu ändern.13 Dies betrifft Stellen, wo z.B. mehrere „ähs“ hintereinander kommen, größere Pausen eingelegt werden, oder Worte, bei denen im Gesprochenen

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