Kirche. Группа авторов

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das jetzt schon in vielen kleinen Miniaturen aufleuchtet.1

      Am Anfang stand der thematische Austausch von Fachreferentinnen und -referenten aus Bistum und Landeskirche aus den Arbeitsbereichen Ökumene und Missionarische Dienste bzw. Seelsorge. Wir entdeckten Parallelen in der Wahrnehmung der Situation in unseren Kirchen. Wir teilten die Hoffnung, dass sich die schwebenden Pleitegeier über unseren Kirchenlandschaften in Hoffnungstauben des Geistes verwandeln können, der uns in schmerzhaften Umbrüchen und der herausfordernden Gestaltung des Rückbaus auf neue Wege lockt. Wir merkten, wie uns der beginnende Dialog bereicherte und wir im Spiegel der Wahrnehmung des anderen neue Facetten der eigenen kirchlichen Wirklichkeit entdeckten. Dabei öffnete sich uns sowohl biografisch als auch in der theologischen Reflexion ein neuer und vertiefter Einblick in den Ursprung der einen Kirche, die zugleich ihre Gegenwart ausmacht und ihre Zukunft eröffnet: die Sendung durch den Auferstandenen, in der sich seine Sendung durch Gott fortsetzt (Joh 20,21). Diese Dynamik verwehrt die typischen Depressionsschleifen angesichts der diversen kirchlichen Verlustszenarien und lässt ebenso neugierig und erwartungsvoll in die Zukunft blicken.

       Lernen am dritten Ort – Inspiration aus England

       Das „energetische“ Anliegen – der Horizont des Aufbruchs

      Zwei Hypothesen lagen der inhaltlichen Kongressplanung zugrunde:

      1. Wenn die Kirche in Zukunft nah bei den Menschen bleiben bzw. überhaupt wieder in die lebensweltliche Nähe der Menschen rücken möchte, gelingt dies nur über Netzwerke von unterschiedlichen kirchlichen Orten mit gemeinsamer, missionarischer Ausstrahlungskraft und neuen pastoralen Strukturen. Basis für diesen Ansatz bildet die gemeinsame Berufung aus der Taufe. Die unterschiedliche Differenzlogik der Konfessionen, die zwischen Laien und Klerus, Geistlichen und „Nicht-Theologen“, Ehrenamtlichen und beruflich Tätigen unterscheidet, entfaltet die verschiedenen Charismen, die mit der einen Taufe gegeben sind. Kirche baut sich von den Getauften her auf, lokal, an unterschiedlichen Orten, in verschiedenen Formen. Für diese ekklesiologische Wende muss ein bislang dominierendes Kirchenbild, das sich auf die Ortsgemeinde als die Sozialform und den Priester bzw. Pastor als die religiöse Repräsentanz von Kirche konzentriert, verflüssigt und das allgemeine Priestertum der Getauften als Ausgangspunkt von kirchlicher Entwicklung entdeckt werden. Die Frage nach einer neuen Kultur des Kircheseins, nicht nach der Struktur, wird zur Schlüsselfrage der Zukunft. Diese Frage lässt sich nicht an den konkreten Menschen als den Subjekten von Kirche vorbei beantworten – und auch nicht vorbei an jener ebenso unberechenbaren wie notwendigen Inspiration des Geistes Gottes. Wie Kirche zu gestalten ist, wird zur Frage aller, nicht nur von Expertinnen und Experten. Rückblickend formuliert eine Teilnehmerin: „Dieser Kongress hat mich beflügelt. Viele Ideen habe ich mitgenommen und einiges von dem, was uns Hauptamtliche erzählen, kann ich jetzt besser verstehen und einordnen. Vorher hatte ich oft das Gefühl, dass wir Ehrenamtlichen als Lückenbüßer, die nichts kosten, verheizt werden sollen. Nun sehe ich, dass wir gestalten können und sollen und dass wir ernst genommen werden. Hoffentlich bewahrheitet sich das auch bei uns.“

      2. Der Wandel der Kirchenbilder und die Entdeckung der eigenen Berufung aus der Taufe heraus kann gewollt, aber nicht gemacht werden. Als geistlicher wie als Bildungsprozess ist er unverfügbar. Dazu braucht es einen Mentalitätswechsel, der weder angeordnet noch geplant werden kann. Es gibt jedoch ästhetische wie inhaltliche Faktoren, die eine disponierende Wirkung für diese an sich unverfügbaren Prozesse haben. Überzeugende und inspirierende kirchliche Beispiele können deutlich machen, dass Kirche noch ganz anders aussehen kann, als ich sie bisher erlebt habe. Menschen mit Passion können mir den Weg zu den Quellen weisen, die das eigene kirchliche Engagement nähren. Visionäre und prophetische Blicke können mir die Gegenwart neu deuten und Horizonte öffnen, die ich bislang nicht wahrgenommen habe – und all dies in ökumenischer Weite. Vervielfä ltigung der Wahrnehmungsperspektiven aber eröffnet die Erfahrung von Freiheit und den Zuwachs von Handlungsmöglichkeiten. Wo hier noch Begeisterung einzieht, kann ich mich neu auf den Weg machen – vom Gipfel eines Kongresserlebnisses hinab in die Niederungen meines kirchlichen Alltages, der für mich neu zum Land der Verheißung geworden ist.

      Für das Konzept des Kongresses bedeutete dieser primär „energetische“ Ansatz: Wir verteilen keine fertigen Rezepte, sondern erzählen Geschichten. Wir bieten primär Anschauungsbeispiele von Lebensorten und -formen des Glaubens und weniger programmatische Soll-Abstraktionen. Wir versuchen den verhängnisvollen Konjunktiv zu vermeiden, der vielstimmig tönt, wie Kirche zu sein hätte, was sie alles noch machen müsse etc., um dann doch nur das Überforderungsgefühl zu steigern. Wir orientieren uns in der Dramaturgie des Kongresses nicht am Proporz im Blick auf die veranstaltenden Kirchen, sondern am Interesse der Teilnehmenden. Wir nehmen in den Blick, was sich in den unterschiedlichen Erfahrungen, Initiativen und Aufbrüchen

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