Kirche. Группа авторов
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Kirche - Группа авторов страница 7
Sie will ein Leben in der Nachfolge Jesu fördern.
– kirchlich
Sie will Kirche werden, eine eigenständige Gemeinde sein, nicht Brücke zu einer bereits bestehenden Gemeinde.
Diese Arbeit stellt sich einer dreifachen Herausforderung: Dem Rückzug des Christentums angesichts des veränderten Verhältnisses zwischen Kirche und Gesellschaft, massiven kulturellen Veränderungen im Westen und dem zahlenmäßigen Rückgang sowie alternden Gemeinden.
Sie ist aber auch zentralen anglikanischen Werten verpflichtet und knüpft damit an die Tradition an:
– Sorge für die Seelen (Cura Animarum): Wenn ein Priester in eine Gemeinde eingesetzt wird, erklärt der Bischof: „Empfange die Sorge für die Seelen, die du und ich gemeinsam tragen; im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.“ Anglikanische Priester sind nicht nur Prediger mit Zuständigkeit nur für ihre Gottesdienstgemeinden, sondern sie sind zur Verantwortung für das geistliche Wohl (die Sorge für die Seelen) aller in der Parochie berufen. Allerdings haben in England 34 % aller Erwachsenen keine Verbindung zu einer Kirche in ihrer Lebenszeit, und bei weiteren 31 % hat einmal eine Verbindung bestanden, die aber verloren gegangen ist.
– Erklärung der Einwilligung („declaration of assent“), die jeder Priester bei der Ordination und Beauftragung mit jedem neuen Amt leistet: „Die Kirche von England … bekennt den Glauben, wie er einmalig in den Heiligen Schriften offenbart und in den katholischen Bekenntnissen ausgelegt wurde, den Glauben, den die Kirche neu („afresh“) in jeder Generation zu verkünden berufen ist, um damit dieser Generation die Gnade und Wahrheit Christi zu bringen.“ Dieser Wille, das Evangelium neu zu verkünden, ist der Grund für die Begriffsprägung „fresh expression of church“.
3. Theologische Grundlagen
Es gibt weitere theologische Grundlagen dieser Arbeit:
– Die Kirche ist eine Gemeinschaft, die Jesus begegnet.
In seinem Vorwort zum Bericht „Mission-shaped Church“ schrieb Erzbischof Rowan: „Wenn ‚Kirche‘ dort Gestalt bekommt, wo Menschen dem auferstandenen Jesus begegnen und ihr Leben darauf ausrichten, diese Begegnung in der Begegnung miteinander fortzuführen und zu vertiefen, dann gibt es theologisch gesehen genügend Raum für eine Vielfalt bei Rhythmus und Stil.“3
– Die Kirche nimmt an der Mission Gottes teil.
Der zur Kirche von Schottland gehörende Theologe James Torrance schrieb: „Die Mission der Kirche ist das Geschenk der Teilnahme durch den Heiligen Geist an der Mission des Sohnes, die vom Vater ausgehend in die Welt führt.“ Dies ist nach den Worten Jesu in Joh 20,21 f formuliert: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch … Nehmt hin den Heiligen Geist!“
– Dies ist eine inkarnatorische Mission.
Die Teilnahme der Kirche an der Mission Gottes ist inkarnatorisch. Es kann nicht nur darum gehen, Menschen an bereits bestehende Formen von Kirche heranzuführen. „Wenn wir sowohl das Was als auch das Wie von Mission inkarnatorisch auslegen, dann müssen wir unbedingt immer betonen, dass die Inkarnation das einmalige Ereignis ist, das dem Zeugnis der Kirche Grund und Form gibt. … Das Ereignis bestimmt, wie es zur Gestalt gebracht und damit kommuniziert werden muss“ (Professor Darrell Guder, Princeton Theological Seminary).
Kirche ist ein Verb, sie ereignet sich. Insofern gilt: „Christlicher Glaube ist Gestalt gewordener Glaube; Christus nimmt Fleisch an inmitten derer, die ihm im Glauben begegnen. Allerdings gibt es nicht die Menschheit im Allgemeinen; Inkarnation muss immer kulturspezifisch sein“ (Andrew Walls). Mit anderen Worten: Unsere Christologie formt unsere Missiologie, die wiederum unsere Ekklesiologie formt.
– Diese Mission folgt der Leitung des Heiligen Geistes, der die Kirche erschafft als Vorgeschmack auf das Reich Gottes.
All dies erfordert in jedem Kontext neu Unterscheidungsvermögen und ein gehorsames Folgen des missionarischen Geistes. Ich zitiere den anglikanischen Missiologen Bischof John V. Taylor: „Der Hauptakteur bei der Mission der christlichen Kirche durch die Geschichte ist der Heilige Geist. Er ist der Direktor des gesamten Unternehmens. Mission besteht aus dem, was er in der Welt tut. In besonderer Weise besteht sie aus dem Licht, das er auf Jesus Christus konzentriert.“ All dies erfordert Treue gegenüber dem Evangelium, wie es uns überliefert ist, und missionarisches Sich-Einlassen auf eine veränderte und sich verändernde Welt. Dies hat besonders gut Jürgen Moltmann zum Ausdruck gebracht: „In Hinsicht auf die Rückverbindung zu den Aposteln wird die geschichtliche Kirche nach Kontinuität fragen und auf Kontinuität drängen. In Hinsicht aber auf die Zukunft, der ihr Apostolat dient, wird sie für Sprünge und überraschend Neues offen sein.“4
4. Praxis
Im Licht dieser Überzeugungen haben wir eine Praxis für die Pflanzung von neuen Ausdrucksformen von Kirche entwickelt. „Die meisten neuen Ausdrucksformen von Kirche fangen klein an mit den ausgesandten Teams, die damit beginnen, Kirche zu sein“ (George Lings). Die Form der neuen Gemeinde kann ganz verschieden sein. Die Verschiedenartigkeit der Kontexte erfordert verschiedenartige neue Ausdrucksformen von Kirche. Obwohl es eine dominante westliche Kultur gibt, liegt der Schlüssel zur Pflanzung einer neuen Ausdrucksform von Kirche im lokalen Kontext, der sehr unterschiedlich sein kann. Welche Kräfte prägen eine Lokalität? Ist es eine Nachbarschaft oder ein Netzwerk, oder eine Kombination von beiden? Gemeindepflanzen macht ein Studieren des lokalen Kontextes nötig.
Wir schlagen das folgende Vorgehen vor: Die Arbeit beginnt und wird immer durch hörendes Gebet getragen, eine Phase des geistlichen Beurteilens, wie und wo der missionarische Geist bereits am Werk ist und den Weg bereitet. Dies entwickelt sich dann zu einer geeigneten Form von christlichem Dienst in diesem Kontext. Um diese Anfänge herum formiert sich eine neue Gemeinschaft. Wir wollen christliche Gemeinschaften schaffen, nicht nur christliche Veranstaltungen. Innerhalb dieser Beziehungen wird der Ruf Christi in die Jüngerschaft erkundet. Erst dann kann eine geeignete Form von öffentlichem Gottesdienst Gestalt annehmen.
Diese Praxis hat ihren Preis. Es heißt in „Mission bringt Gemeinde in Form“: „Eine heilige Kirche wird der eigenen Kultur absterben, um für Gott in einer anderen Kultur lebendig zu werden.“5 Im Hintergrund dieser Aussage steht Joh 12,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein: wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Dieser Bibelvers hat uns als Arbeitsgruppe sehr betroffen gemacht und zu denken gegeben. In Jesu Beispiel erkannten wir ein Prinzip des liebevollen Opfers für andere, das wir daraufhin auf das Pflanzen neuer Gemeinden angewandt haben.
Wir nannten es „Sterben um zu leben“, denn nur dann kann etwas Unvorhergesehens wachsen: „Der Same verliert seine ursprüngliche Identität, nämlich die als Teil der aussendenden Gemeinde mit ihrer ganz bestimmten Prägung und Kultur. Er wird etwas anderes, als er es vorher war. Sterben, um zu leben ist also natürlicher Bestandteil des Pflanzungs-Prozesses.“6
Wenn eine neue Ausdrucksform von Kirche einmal zu einer Gottesdienstgemeinde geworden ist, dann entwickelt sie Trittsteine: um den Teilnehmern zu helfen, in den christlichen Glauben hinein und im Glauben zu wachsen. Diese werden im Gottesdienst gefeiert. Neue Ausdrucksformen von Kirche sind daher anfangs oft katechumenale Gemeinschaften: Menschen erkunden den Glauben oder denken über eine Rückkehr zum Glauben nach.