Kirche. Группа авторов

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Nachvollzug des Weges Jesu. „Incarnational church“ meint: Wenn die Kirche die Hingabe Christi verkörpert, ist sie an der richtigen Stelle.

      5. Vielfalt ist Stärke. Innerkirchlich und zwischen den Kirchen können wir so nur gewinnen.

      „Better together as crazy apart“ – Verschiedenheit (diversity) ist keine Alternative zur Einheit (unity) der Kirche in Christus. Die wechselseitige Unterstützung nutzt Verschiedenheit als Verbreiterung der Zugänge zum Evangelium. Die Vision einer „mixed economy“ mit einem verbreiterten Angebot erweitert die Resonanz auf das Evangelium, statt Menschen von vorhandenen Angeboten abzuwerben.

      Zusammengefasst: Es geht darum

      – den großen Auftrag neu zu hören für eine Gesellschaft, die wenig oder gar nichts vom Evangelium gehört hat.

      – Kirche von den Unerreichten her zu denken: Wenn Menschen das Evangelium nicht kennen, dann ist das unser Problem, nicht nur ihres.

      – alles zu tun, damit Menschen das Evangelium so hören, dass sie reagieren können.

       Gisèle Bulteau

       Die Ortskirche von Poitiers 1

       „Mitten in der Welt gibt es christliche Gemeinden, die ihre Sendung wahrnehmen und so durch ihren Dienst Kirche aufbauen.“

      Dieser Satz war für uns wesentlich und hat den Elan aller gebündelt, als es um die entscheidende Frage ging: Sollten auch wir – so wie in einer Reihe von anderen Diözesen – die bestehenden Pfarreien zusammenlegen und so zu einer begrenzten, kleineren Zahl von Pfarreien kommen? Unsere Entscheidung war ein klares Nein. Priorität war es vielmehr, die örtlichen Gemeinden neu zu beleben, gemeinsam mit Menschen, die sich aus ihrer Taufe heraus in eine Verantwortung rufen lassen; eine weitere Priorität war die Realisation des Prinzips der Nähe. So sind 1995 die ersten „örtlichen Gemeinden“ entstanden.

      Ein wesentliches Prinzip der Ortskirche von Poitiers ist die Synodalität. In der Zeit zwischen 1988 und 1993 haben sich alle kirchlichen Akteure auf dem Gebiet der Diözese Poitiers, alle diakonischen Dienste, die Verbände usw. mit den kirchlichen, den gesellschaftlichen und den menschlichen Realitäten in der Diözese befasst. Dies führte zur Aufteilung der Diözese in 74 Pastoralsektoren.

      Alle Erfahrungen in dieser Zeit wurden immer synodal ausgewertet und dies führte 1993 zur Feier der ersten Diözesansynode und zu einer zweiten Diözesansynode im Jahre 2003 mit den Themen: Sendung und Zusammenspiel von unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Diensten.

      Die örtlichen Gemeinden2 (nach dem Beispiel der Basisgemeinden in Brasilien)

      Bald nach dem Ende der ersten Synode kam 1994 der neue Bischof, Albert Rouet. Für ihn war beim Aufbau der örtlichen Gemeinden eine Frage wichtig, zu der er immer wieder Priesterrat und diözesanen Pastoralrat konsultierte: Wie kann man Verständnis und Bewusstsein für die Priorität der Sendung schaffen, zu der ja das ganze Volk Gottes gerufen ist? Er wollte so etwas wie einen apostolischen Elan ankurbeln, gegründet in der Gnade, den Charismen und Fähigkeiten der Getauften. Die Mehrheit der Räte konnte ihm in diesem Denken folgen.

      Hierbei ging es aber nicht um die Neustrukturierung eines Gebietes, vielmehr geht es um ein Suchen, ein Wahrnehmen der Sendung am jeweiligen Ort, mit den Menschen, die dort leben. Ein wesentlicher Aspekt der örtlichen Gemeinden ist daher die „proximité“ (Nähe) – nahe bei den Menschen sein. Den Menschen am jeweiligen Ort zu begegnen, ihnen zuzuhören, in ihnen den Wunsch nach örtlichen Gemeinden zu wecken, so wie sie sie brauchen, das war die Arbeit vieler Verantwortlicher in der Diözese. Oder anders ausgedrückt: Es ging darum, dass Menschen sich ihrer eigenen Taufe neu bewusst werden und entdecken, wie Taufe, wie die Taufwürde konkret gelebt werden kann.

      Vor der Errichtung einer örtlichen Gemeinde gibt es eine Vielzahl von Abenden, die Schulung und Austausch dienen, und immer geht es darum, das Verständnis für die christlichen Initiationssakramente zu vertiefen, besonders für die Taufe, durch die wir zu Christen werden und die uns dazu ruft, die uns von Gott geschenkte Teilhabe am Priester-, König- und Prophetentum Christi zu leben.

      Das geografische Gebiet einer örtlichen Gemeinde definiert sich durch die Christen vor Ort: Um eine Kirche herum kann eine örtliche Gemeinde entstehen, es kann aber auch nur eine örtliche Gemeinde um mehrere „Kirchtürme“ herum entstehen. Wichtig ist immer, den Beziehungsraum der Nähe zu respektieren, Beziehungen, die bereits existieren, oder solche, die man aufbauen möchte – auf Augenhöhe, in Reichweite.

      In einem solchen klar definierten Gebiet können dann auch die Menschen eine Sendung wahrnehmen, die dies in einem komplexeren Gebilde nicht könnten.

       Die Basisequipe in einer örtlichen Gemeinde

      Eine Basisequipe besteht immer aus fünf Personen, die auf der Grundlage ihrer Taufe (Priester – König – Prophet) und entsprechend ihren Charismen gerufen werden:

      – Pastoralbeauftragter – hält die Equipe lebendig, dient ihr und ist Bindeglied zwischen der örtlichen Gemeinde und den zivilen Behörden und kirchlichen Instanzen, besonders dem Pastoralsektor

      – Beauftragter für materielle Belange

      – Beauftragter für das Gebet

      – Beauftragter für die Glaubensverkündigung

      – Beauftragter für den Dienst der Nähe und der Nächstenliebe Jede Person wird in ein Mandat über drei Jahre gerufen, das einmal für weitere 3 Jahre erneuert werden kann.

      In einer Eucharistiefeier, der der Bischof vorsteht, wird die neu entstandene örtliche Gemeinde der Versammlung und dem Bischof vorgestellt, der sie dann dem Priester des Pastoralsektors anvertraut. Dieser stellt dann die Mitglieder der Basisequipe dieser örtlichen Gemeinde vor.

      Was daran neu ist, könnte man so beschreiben: Wir befinden uns nicht mehr in einer Situation, in der die Laien dem „Herrn Pfarrer“ helfen, sondern auf der Grundlage ihrer Taufe dienen sie dem Leben der Menschen in der örtlichen Gemeinde. Sie versuchen Antwort zu geben auf ihre Erwartungen, ihre Bitten. Jedes Mitglied der Basisequipe wird so für den örtlichen Beziehungsraum ein Gesicht von Kirche.

      Eine wesentliche Aufgabe der Basisequipe ist es daher, herauszufinden, was die jeweilige örtliche Gemeinde braucht, und dann, mit den anderen Gemeinden des Pastoralsektors und dem Pastoralrat in einem Prozess geistlicher Unterscheidung zu sehen, was umgesetzt werden sollte, oder auch nicht. Denn: Keine örtliche Gemeinde genügt sich selbst, sie ist eine Gemeinschaft von Gemeinschaften im Herzen eines Pastoralsektors.

      Den Aufgabenbereich in einer örtlichen Gemeinde könnte man in etwa so umreißen:

      – die Einsamen und Alleinstehenden besuchen

      – den Kranken die Kommunion bringen

      – Gebetszeiten initiieren, z. B. im Advent oder der Fastenzeit

      – über die Projekte des Pastoralsektors informieren

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