Das letzte Steak. Hansjörg Anderegg

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Das letzte Steak - Hansjörg Anderegg

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Hoffmann, BKA«, stellte Sven sich vor.

      Lange grinste breit, trat rasch einen Schritt vor und sagte, bevor er ihn daran hindern konnte:

      »Lange, verdeckte Ermittlung.«

      Sven dachte schnell ans stinkende Leder im Boxster, um den Lachreiz zu unterdrücken, doch auf Scholz schien der Schwindel großen Eindruck zu machen. Er sah ein, dass es zwecklos war, den Bruder seiner Frau weiter zu verleugnen.

      »Was wollen Sie von Alois?«, fragte er kleinlaut.

      »Wir müssen mit ihm sprechen. Ist er hier?«

      Er brauchte Zeit, sich die Antwort zurechtzulegen.

      »Ich weiß nicht«, begann er endlich zögernd. »Wir haben kein sehr enges Verhältnis, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      Seine Frau kehrte zurück und beobachtete sie ängstlich aus dem Hintergrund.

      »Ist er oben in der Hütte?«, fragte Lange unvermittelt zu aller Verblüffung.

      Die Frau stieß einen Schreckensruf aus. Sven hatte keinen Schimmer, wovon der verdammte Lange sprach, doch dessen Frage traf offensichtlich ins Schwarze.

      »Schmitz ist also in der Hütte«, sagte er mit vorwurfsvollem Blick Richtung Scholz. »Ich muss Sie bitten, uns zu begleiten.«

      Wenig später folgte der weiße Porsche mit Mühe dem Geländewagen des Schnapsfabrikanten. Die schmale Bergstraße mündete bald in eine raue Naturstraße, dass der hart gefederte Boxster tanzte und schlingerte wie eine Jolle auf schwerer See.

      »Geht das noch lange so?«, fragte Sven mürrisch.

      Lange zuckte die Achseln. »War nie in der Hütte.«

      Die Straße, nicht viel mehr als ein Saumpfad, führte durch ein Waldstück. Kurz bevor sie den Schutz der Tannen verließen, hielt Scholz an und stieg aus.

      »Ich hole ihn«, sagte er. »Ist besser, wenn er nur mich sieht.«

      »Kommt nicht infrage. Ich komme mit«, knurrte Sven. Lange schärfte er ein: »Sie bleiben hier und rühren sich nicht von der Stelle. Nichts anfassen, kapiert?«

      Die Alm und der angrenzende Wald gehörten zum Besitz der Brennerei. Schmitz verbrachte jedes Jahr im Spätherbst ein paar Tage in der Hütte des Schwagers, wie Lange ihm erzählt hatte. Offiziell um Holz zu hacken, doch jedes Mal kehrte er mit einem Rucksack voll erlesener Wässerchen und einem ansehnlichen Schinken nach Tübingen zurück. Das war der Grund, weshalb die andern Obdachlosen den Nazi am Ammerkanal überhaupt duldeten.

      Sie näherten sich der Hütte. Scholz stieß die Tür auf. Schmitz war nicht zu Hause. Schmutziges Geschirr auf dem Tisch, das Stück Brot daneben und der Beutel am Boden neben dem Ofen deuteten auf den Bewohner hin.

      »Weit kann er nicht sein«, murmelte Scholz mit einem Blick auf die halb volle Weinflasche, »vielleicht auf dem Abtritt.«

      Er meinte das Klohäuschen hinter dem Haus. Sven bemerkte es, als er den Kopf aus dem Fenster streckte. Tatsächlich trat ein Mann mit schütterem Haarkranz unter der Glatze auf die Wiese. Seine Füße steckten in schweren Kampfstiefeln. Er kehrte zur Hütte zurück und blieb erschrocken stehen unter dem Türrahmen, als er die unerwarteten Gäste entdeckte.

      »Keine Sorge, Alois«, beruhigte Scholz sogleich. »Das ist Kommissar Hoffmann. Er möchte dir nur ein paar Fragen stellen.«

      Schmitz’ blitzschnelle Reaktion verblüffte beide. Als hätte er den Leibhaftigen gesehen, nahm er Reißaus, stürmte auf den Wald zu und verschwand zwischen den Bäumen.

      »Herrgottssakrament! Alois! Lass den Scheiß und komm zurück!«, schrie Scholz ihm nach, doch der Wald hatte seinen Schwager verschluckt.

      »Vielen Dank für die gelungene Vorstellung«, sagte Sven ätzend.

      Scholz rannte hinaus und lief laut rufend und fluchend hinter dem Flüchtenden her.

      »Das hast du toll hingekriegt, Kommissar Hoffmann«, brummte Sven zerknirscht.

      Er dachte nicht daran, dem Sandler nachzurennen. Falls er nicht wieder auftauchte, würde er die Fahndung auslösen. Er sah sich nochmals gründlich um in der Hütte, fand jedoch außer dem Beutel mit Schmitz’ Habseligkeiten nichts, was ihn interessierte. Er packte den Sack und machte sich auf den Weg zurück zum Auto. Scholz war bereits dort. Er unterhielt sich mit Lange. Daneben stand Schmitz mit einem Gesicht, als ginge ihn das alles nichts an.

      Sven zeigte ihm den Ausweis und fragte: »Alois Schmitz, sind Sie jetzt bereit, meine Fragen zu beantworten?«

      Statt den Mund zu öffnen, griff Schmitz nach dem Beutel, um ihn an sich zu reißen. Sven war schneller.

      »Ihre Sachen sind beschlagnahmt. Zeigen Sie mir bitte die rechte Schuhsole.«

      Schmitz duckte sich, als wollte er ihn schlagen, und suchte ängstlich nach einem Ausweg wie ein in die Enge getriebenes Reh. Alles deutete darauf hin, dass er im nächsten Augenblick wieder ausbüxen würde.

      »Mir reicht’s«, schnaubte Sven.

      Der Beutel fiel zu Boden. Er drehte Schmitz mit geübtem Griff die Arme auf den Rücken und ließ die Handschellen zuschnappen. Schmitz gab immer noch keinen Ton von sich. Sein Schwager protestierte umso lauter, worauf der verdeckte Ermittler Lange ihn sofort in die Schranken wies:

      »Er will es nicht anders. Sonst kann er die Klappe doch auch nicht halten.«

      Svens Handy klingelte. ›Chris‹ kündigte das Display an. Er ließ es klingeln. Das Letzte, was er jetzt brauchte, waren ironische Kommentare seiner Partnerin. Zuerst musste er diesen Albtraum beenden.

      »Alois Schmitz, Sie kommen mit nach Wiesbaden zur Vernehmung«, sagte er kurz entschlossen. »Sie fahren mit Herrn Scholz nach Sankt Johann zurück. Ich sorge dafür, dass Sie eine Streife dort abholt.«

      »Das hast du jetzt davon«, grinste Lange zu Schmitz, der immer noch nicht reden konnte.

      »Lange, Sie fahre ich nachher wieder zum verdeckten Einsatzort.«

      Langes Grinsen drohte das Gesicht zu sprengen, während er seine Spinnenbeine umständlich im Boxster verstaute.

      Wiesbaden

      Chris beobachtete Sven durch den halbdurchlässigen Spiegel. Seit einer Viertelstunde versuchte er, Schmitz zum Reden zu bringen, doch der saß blass und reglos vor dem Mikrofon, als hätte ihn die Totenstarre erfasst. Das wird nix, dachte sie. Sven zog offensichtlich denselben Schluss. Er stand auf, beugte sich über den Tisch und schaute dem ›Toten‹ tief in die Augen.

      »Ihr Schweigen hilft Ihnen nicht«, sagte er mit eindringlicher Stimme. »Sie waren am Tatort, das beweist Ihr Schuhabdruck im Blut. Sie haben kein Alibi für die Tatzeit. Das Handy des Opfers lag in Ihrem Beutel, mit Ihren Fingerabdrücken. Sie hassen Ausländer, insbesondere Schwarze, beschimpfen sie als Neger. Und Sie sind geflohen. Es sieht gar nicht gut aus für Sie, Alois Schmitz.«

      Damit ließ er ihn sitzen und verließ den Verhörraum. Gereizt trat er auf Chris zu.

      »Sag jetzt nichts! Eine, zwei

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