Das letzte Steak. Hansjörg Anderegg

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Das letzte Steak - Hansjörg Anderegg

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mussten ihn wieder laufen lassen. Es lag nichts weiter gegen ihn vor.«

      »Ich möchte mit ihm sprechen – und mit den andern Zeugen, diesem Langen und dem Wirt.«

      Klein nickte. »Am besten führe ich Sie zum Tatort. Dort finden Sie alle.«

      Draußen prüfte Sven seinen Wagen von allen Seiten. Kratzer im Lack fand er keine, nur einen Bußenzettel an der Scheibe.

      »Halteverbot«, grinste Klein.

      Dieses Geschäft beherrschten die Kollegen einwandfrei. Er grinste zurück, wobei er ihm den Zettel in die Hand drückte.

      »Das ist ein Dienstwagen. Sie werden es Ihren Freunden sicher erklären.

      Er öffnete den Wagen und stieg ein. »Na los, ich folge Ihnen.«

      »Wir brauchen kein Fahrzeug. Zum Kanal hinunter sind es nur ein paar Schritte.«

      »Zu Fuß? Das ist nicht Ihr Ernst!«

      Er mochte sich nicht ausmalen, was die Leute auf dem Land unter ein paar Schritten verstanden. Zudem brauchte er unter Umständen Material aus seinem Kofferraum.

      »Kommen Sie schon, steigen Sie ein.«

      Klein nahm zögernd neben ihm Platz. Er sprach leise, während er ihn zur Hauptstraße und durch den Fußgängerbereich zu einem prächtigen Fachwerkhaus lotste. Er schien sich davor zu fürchten, als Uniformierter in diesem Sportwagen ertappt zu werden.

      Der Weg zwischen Kanal und Nonnenhaus führte in einen überdachten Durchgang. Dort befand sich der Tatort, wie er aus den Akten erfahren hatte. Klein führte ihn an die Stelle, wo das Opfer offenbar zu Boden gesunken war und Blut verloren hatte, bevor der Täter den Leichnam in den Kanal stieß.

      »Sie werden nicht mehr viel finden«, meinte er. »Der Tatort ist gründlich gereinigt worden. Die vielen Touristen, wissen Sie.«

      Es war düster im schattigen Durchgang. Sven verglich das Tatortfoto mit der Umgebung, stellte sich vor, wie die Tat abgelaufen war, und fand nur bestätigt, was in den Akten stand. Auch bei genauem Hinsehen waren keine Spuren mehr zu entdecken.

      »Warten Sie einen Moment, und halten Sie die Leute fern«, bat er. »Ich bin gleich zurück.«

      Er holte die UV-Lampe, den Luminol-Spray und eine Decke aus dem Wagen. Die Sachen gehörten zum Instrumentarium der Kriminaltechnik, doch Chris bestand darauf, sie stets dabei zu haben. »Wichtiger als die ›Glock‹«, behauptete sie, und er musste ihr nach vier Jahren als ihr Partner widerwillig zustimmen. Am Tatort faltete er die Decke auseinander und hielt sie so, dass möglichst wenig Licht auf die Stelle fiel, wo das Opfer gelegen hatte.

      »Halten Sie sie bitte mal genau so«, forderte er den verdutzten Polizeimeister auf.

      Der zögerte, bevor er die Decke mit rotem Kopf um die Schultern schlang und die Arme ausbreitete wie Batman vor dem Abflug.

      »Weitergehen, es gibt nichts zu sehen!«, herrschte er die immer zahlreicheren Gaffer an.

      Sven sprühte die Chemikalie auf den Boden und schaltete das ultraviolette Licht ein. Trotz der Abschirmung war es immer noch störend hell im Durchgang. Die Hoffnung, doch noch etwas zu entdecken, schwand mit jeder Sekunde. Plötzlich leuchteten jedoch einzelne Flecke auf. Wie auf den Stein projiziert, zeichnete sich die Blutlache grünlich schimmernd ab, deutlich genug, um die Lage des Körpers zu sehen.

      »Heidenei!«, rief Klein verblüfft aus. »Ich dachte, die hätten gründlich geputzt.«

      »Blut ist eben ein ganz besonderer Saft«, lächelte Sven.

      Wie auf dem Foto konnte er den Anfang der Schleifspur zum Kanal erkennen. Noch etwas bemerkte er, was auf dem Bild nicht zu sehen war.

      »Was ist das?«

      Er deutete auf ein viereckiges Muster am Rand der Spur. Klein beugte sich mit ausgebreiteter Decke über ihn, was den Zuschauern großes Vergnügen bereitete.

      »Könnte der Abdruck eines Etuis sein, ein Schlüsselbund vielleicht.«

      Sven nickte. »Oder ein Handy, das dem Opfer aus der Tasche gefallen ist.«

      Klein beugte sich tiefer. »Leuchten Sie mal hierher.«

      Schwach zwar, aber doch deutlich erkennbar, zeichnete sich der Sohlenabdruck einer breiten Schuhspitze mit teilweise fehlendem Profil ab.

      »Sieht aus wie ein Militärschuh«, murmelte Klein verlegen. »Davon steht nichts in den Akten.«

      »Das Gefühl habe ich auch.«

      Sven schluckte seinen Ärger hinunter und wies Klein an, den Tatort nochmals gründlich untersuchen zu lassen.

      »Sie müssen wieder absperren«, fügte er hinzu, während er die neuen Spuren zur Sicherheit mit seinem Handy festhielt. Dann erhob er sich und erlöste Klein von seinem Umhang. Er wollte jetzt mit dem Zeugen Schmitz reden.

      »Seit wann fährt ihr Bullen Porsche?«, grinste der lange, dünne Mann mit den fettigen Locken auf der Bank am Steg. Typ gescheiterter Künstler, dachte Sven. Der musste der Lange sein.

      »Das ist Kriminalkommissar Hoffmann vom BKA«, sagte Klein mürrisch. »Er möchte mit euch sprechen wegen dem Toten.«

      Der Lange schoss auf, wobei eine süßliche Alkoholfahne zu ihnen herüber wehte. Er versuchte eine zackige Achtungsstellung und rief aus:

      »Lange meldet sich zur Stelle, Gomi – Kommissar.«

      »Lass den Blödsinn«, wie Klein ihn zurecht. »Wo ist Schmitz?«

      »Der Nazi? Ausgeflogen.«

      »Wie meinen Sie das?«, fragte Sven.

      »Wie ich es sage. Kurz, nachdem ihr ihn wieder habt laufen lassen, hat er seine Sachen gepackt und ist ausgeflogen, der Vogel.«

      Klein hakte ärgerlich nach. »Wie, seine Sachen gepackt. Macht er Ferien oder was?«

      Lange ließ seinen Blick unschlüssig vom Polizeimeister zu ihm wandern. Wie es aussah, verspürte er wenig Lust, mit Klein zu reden. Die Alkoholfahne brachte Sven auf die rettende Idee. Er bedeutete Klein, sich um die Absperrung zu kümmern, dann schlug er Lange vor, die Unterhaltung in der Kneipe weiterzuführen. Der Sandler warf seinen Kumpeln einen triumphierenden Blick zu, bevor er mit Riesenschritten voranging.

      Sven fragte gar nicht erst nach Kaffee. »Möchten Sie ein Bier?«

      Lange rümpfte die Nase.

      »Ein Glas Wein?«

      »Trester.«

      Das Schnapsglas war leer, bevor er selbst den ersten Schluck heißen Kaffee getrunken hatte. Er gab vor, Langes Blick aufs leere Glas nicht zu bemerken und forderte ihn auf, seine Version der Geschichte zu erzählen. Der chaotische Bericht drohte mehrfach auszuufern, denn Lange konnte es nicht lassen, seinem Ärger über die falsche Gesinnung des verschwundenen Zeugen Schmitz Luft zu machen.

      »Was ist denn so falsch daran?«, wagte Sven zu fragen.

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