Nick Francis 3. Группа авторов

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Nick Francis 3 - Группа авторов

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entspannter als zu Beginn des Gesprächs platzte ein »Samstag! Mittagessen im Hause Funke – hört sich gut an« aus mir heraus.

      ***

      Drei Tage später stellte ich mein Fahrrad vor Willis Haustür ab und klingelte.

      »So kenne ich meinen Nick, pünktlich auf die Minute«, begrüßte mich Doris und schloss mich in die Arme.

      »Hallo Doris«, sagte ich und streckte meine Nase in den Hausflur, »das riecht ja wieder köstlich. Ich hab mich schon den ganzen Tag auf deine Kochkünste gefreut.«

      »Na, dann komm rein, mein Junge. Wir können gleich essen.«

      Ich schlenderte ins Esszimmer und Doris ging in die Küche. Willi saß bereits am Tisch und las in der Tageszeitung.

      »Da bist du ja endlich«, sagte er, sah von der Zeitung auf, faltete sie zusammen und legte sie auf den Tisch, dabei sah er mich an. »Lass uns schnell essen, dann können wir in mein Arbeitszimmer gehen und reden.«

      »Von wegen schnell essen! Ich habe den ganzen Vormittag in der Küche verbracht und ihr werdet euch unterstehen, alles runterzuschlingen«, protestierte Doris und betrat mit einer Suppenterrine in den Händen das Zimmer.

      »Nein, natürlich werden wir dein Essen wie immer ganz in Ruhe genießen«, beruhigte ich die Köchin und setzte mich mit an den Tisch. Doris stellte die Schüssel ab und nahm die Zeitung, die sie dann zum Zeitungsständer brachte.

      »Das wollte ich auch gerade machen, meine Liebe!«

      »Ich weiß, mein Schatz«, erwiderte sie und tätschelte ihrem Mann die Wange.

      Vorab gab es eine hausgemachte Hühnersuppe, anschließend servierte Doris den Hauptgang: Rinderbraten mit Kartoffelknödeln, Rotkohl und Rosenkohl. Dazu kredenzte Willi einen trockenen Rotwein. Der arme Willi bekam alles von Doris zugeteilt, und als er es wagte, nach der Schüssel mit den Knödeln zu greifen, erntete er einen vorwurfsvollen Blick von ihr. Er rollte mit den Augen, ließ aber den Löffel in die Schüssel zurückfallen. »Ich hab doch keinen Hunger mehr«, grummelte er. Ich hingegen schlug mir achtlos den Bauch voll und machte auch vor einer zweiten Portion Vanillepudding mit Erdbeeren nicht halt. Nach dem Essen wollte ich helfen abzuräumen, doch Doris befreite mich davon:

      »Lass nur Nick, ich mach das schon, ich seh doch, wie ungeduldig mein Willilein ist. Ich weiß zwar nicht, was ihr wieder ausgeheckt habt, aber es muss ziemlich wichtig für ihn sein, er ist schon seit ein paar Tagen so aufgekratzt.«

      »Stimmt doch gar nicht«, widersprach Willi, »wir wollen uns nur über ein Buch unterhalten.« Mit diesen Worten stand er auf und ging hinaus, ich folgte ihm bis ins Arbeitszimmer. Eilig schloss Willi die Tür.

      »Nun los, erzähl mir alles von Anfang an«, drängte er.

      Und ich begann. Ich erzählte von dem Kribbeln, das mich überkommt, wenn ich mit dem Buch auf dem Bauch einschlafe und dabei eine Hand auf einem Titel ruht. Anschließend berichtete ich ausführlich von meinen bis dato erlebten Abenteuern.

      »Ich bin sprachlos, Nick. Was soll ich dazu sagen. Das hört sich einfach unglaublich an! … Ich weiß ja, dass du kein Spinner bist, darum bin ich geneigt, dir zu glauben.« Willi lächelte.

      »Danke!«

      »Ich beneide dich sogar. Wie gerne hätte ich das selber alles erlebt. Wenn ich damals vor dreißig Jahren, als der Landstreicher das Buch zu mir brachte, hinter das Geheimnis gekommen wäre, ich hätte eine Geschichte nach der anderen durchleben wollen. Aber jetzt«, Willi machte eine kurze Pause, »in meinem Alter bin ich leider nicht mehr fit genug, um solche Strapazen durchzustehen.«

      Wir schwiegen beide einen Augenblick, dann eröffnete ich ihm meinen Plan:

      »Ich will versuchen, mehr über das Buch und über die Ortschaften, in denen ich gelandet bin, in Erfahrung zu bringen.«

      »Dabei würde ich dir gerne helfen!«, bot Willi sich an und seine Augen leuchteten.

      »Das wäre super, ich könnte dir einige Jahreszahlen geben sowie die Städtenamen, und du versuchst, in deiner Bibliothek etwas darüber zu finden, oder – wenn du ganz waghalsig bist – stöberst du mal im Internet.«

      Willi machte eine wegwerfende Handbewegung. Internet, dieses Wort, das Willi anfangs gar nicht mochte. Er brauchte Bücher zum Blättern. Doch allmählich gewöhnte auch er sich daran, lernte die Vorteile zu würdigen und nach ein paar Monaten klickte er sich von Link zu Link wie ein alter Hase. Auf dem Boden stapelten sich auch keine ungelesenen Ausdrucke mehr, denn der Drucker ratterte immer seltener. Anfangs hatte er alles ausgedruckt, was er meinte lesen zu müssen. Jetzt wurden nur noch wichtige Stellen markiert und gedruckt. Alles andere wurde gelesen und anschließend weggeklickt. Die nächtlichen Anrufe, in denen Willi mir Hiobsbotschaften über sein angeblich verschwundenes Internet entgegenschleuderte, wurden ebenfalls seltener, da er sich mit der Zeit mehr und mehr selber helfen konnte. Das Einzige, was sich nicht änderte, war das Chaos aus Ordnern und Dateien auf seinem Rechner. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten.

      ***

      Rund zwei Jahre sind seit dem Essen und dem anschließenden Gespräch mit Willi vergangen. In dieser Zeit ist viel passiert und es war die arbeitsreichste Zeit meines Lebens. Zunächst einmal musste ich mein Wohnzimmer zurückerobern, denn da lagen, wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, die ganzen Bücher vom Dachboden. Das Zimmer von den Bücherstapeln zu befreien und die Möbel wieder an ihren gewohnten Platz zu stellen hat sehr viel Zeit gekostet. Zudem hatte ich mir selbst ein Buchankaufsverbot erteilt, damit ich erst einmal die Wohnzimmerbesetzer los wurde. Ich kaufte zwar einzelne interessante Exemplare von Kunden, die in meinen Laden kamen, und ein paar wenige antiquarische Bücher sowie die aktuellen Bestseller. Doch ich ging weder auf Märkte noch auf Messen, denn ich hatte wahrlich genug Ware im Laden und falls ein Kunde einen speziellen Wunsch hatte, konnte ich diesen notfalls immer noch durch eine Bestellung erfüllen.

      Übrigens, hier habe ich mal eine Aufstellung von meinen bisherigen Erkenntnissen gemacht. Bei unserem letzten Treffen hatte ich euch eine solche Aufstellung versprochen. Gehen wir also einmal das Wichtigste durch, was wir anhand der ersten beiden Geschichten herausgefunden beziehungsweise nicht herausgefunden haben.

      Folgende Tatsachen sind gesichert:

      1.) Jede Geschichte kann nur einmal gelebt werden, da der Titel verschwindet, wenn man diese zu Ende gelebt hat – das Tor ist geschlossen.

      2.) Hier bei uns vergeht während des Aufenthaltes in einer der anderen Welten nur ungefähr eine halbe Stunde, egal ob man in der Geschichte Tage, Monate oder gar Jahre unterwegs war.

      3.) Selbst wenn man sich in der Geschichte im Ausland befindet, wird deutsch gesprochen und geschrieben.

      4.) Verletzungen, Narben, die einem in der Geschichte zugefügt wurden, sind nach der Rückkehr in unsere Welt nicht mehr vorhanden.

      5.) Kurz vor dem Einschlafen wird das Buch aktiviert, wenn dabei eine Handfläche auf einem eingravierten Titel liegt.

      6.) Einige Personen tauchen in mehreren Geschichten auf. Sogar wenn sie in einer früheren Geschichte gestorben sind. Allerdings haben sie andere Namen und sehen in jeder Geschichte etwas anders aus.

      Folgende Fragen sind noch nicht geklärt:

      1.) Was hat es mit dem schwarzen Nichts auf

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