Nick Francis 3. Группа авторов

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Nick Francis 3 - Группа авторов

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die hinter dem Gefangenen standen. Kapitän Quinn trat näher.

      »So schnell ändert sich alles, Kapitän Loco! Hübsches Hemdchen übrigens.«

      »Quinn, hätte ich Sie doch gleich über die Planken gehen lassen!«

      »Hätten Sie vielleicht machen sollen, aber aus Fehlern kann man lernen. Sie waren einfach viel zu gierig, Sie wollten auch mein Kopfgeld einstreichen. Jetzt sehen Sie, was Ihre Gier Ihnen eingebracht hat.« Kapitän Quinn lächelte, dann drehte er sich zu seinen Männern. »Los, bindet ihn an den Mast!«, befahl er, »und bringt die anderen runter zum Rudern!«

      Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da hörte ich eine Stimme aus dem Ausguck »Wind zieht auf!« rufen.

      »Na, da habt ihr ja mehr Glück als wir«, meinte Kapitän Quinn zu Kapitän Locos Männern, die gerade nach unten gebracht wurden. Danach wandte er sich seiner Mannschaft zu. »Dann mal los, Männer, setzt die Segel und machen wir, dass wir Kordina so schnell wie möglich erreichen.«

      Nach diesen Worten herrschte auf einmal ein wildes Durcheinander, zumindest sah es für einen Ahnungslosen wie mich so aus. Tatsächlich aber saß jeder Handgriff, jeder wusste, was er zu tun hatte. Nur ich war wie ein Praktikant an seinem ersten Tag, der nutzlos rumsteht, weil sich keiner um ihn kümmert. Als die Segel gesetzt waren, konnte auch ich den leichten Wind in meinem Gesicht spüren. Ich setzte mich auf eine Kiste, atmete tief durch und schaute an mir runter. Ich trug eine weit geschnittene rotbraune Stoffhose, die bis über meine Knie ging, an den Füßen befanden sich Schnürsandalen. Meinen Oberkörper schmückte ein dunkelblaues Hemd. In Gedanken vertieft schob ich das linke Hosenbein hoch und entdeckte die Schürfwunde am Knie. Ich hatte also meine Verwundung aus der realen Welt mitgenommen. Eine interessante Entdeckung!

      Plötzlich trat jemand mit Wucht gegen mein Sitzmöbel. Ich erschrak!

      »He, du fauler Hund, was ist mit dir? Glaubst du, du bist hier, um dich zu erholen? Mach dich gefälligst an die Arbeit!«, raunzte mich Kapitän Quinn an.

      »Würde ich ja gerne, aber was soll ich tun?«

      »Erst einmal aufstehen, wenn dein Kapitän mit dir spricht«, sagte er und trat ein weiteres Mal gegen die Kiste, fast hätte er sie unter mir weggeschossen und ich wäre auf dem Boden gelandet. Ich sprang auf. »Schon besser, und nun sag mir, was deine Aufgabe auf einem Schiff ist?«

      »Ich habe keine!«

      »Es heißt Sir!«

      »Sir, ich habe keine Aufgabe. Ich bin kein Seemann … Sir.«

      Der Kapitän musterte mich erneut. »So, du willst mir also erzählen, dass Kapitän Loco eine verfluchte Landratte gefasst hat?«

      »Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«

      »Wenn Sie es so ausdrücken wollen – Sir!«

      »Genau das – Sir.«

      Mann, habe ich hier etwa den durchgeknallten Sergeant aus Full Metal Jacket vor mir?

      Ein weiterer Mann kam zu uns.

      »Hier Käpt’n, mit besten Grüßen aus Kapitän Locos Kajüte«, sagte er und hielt dem Kapitän einen Becher hin. Doch dieser gab ihn an mich weiter.

      »Hier, trink.«

      Dankend nahm ich den Becher entgegen und setzte ihn an. Ich hatte einen ganz trockenen Mund und freute mich auf das Wasser. Doch es war kein Wasser. Noch ehe ich den beißenden Geruch wahrnahm, spürte ich den ersten Schluck scharf und heiß in meinem Rachen brennen.

      »Na, was ist, du Landei? Ist dir das Gebräu zu stark?«, höhnte Kapitän Quinn lautstark.

      »Es ist etwas anderes, als ich erwartet hatte.«

      »Ach nee, was hat der feine Herr denn erwartet? Vielleicht eine Tasse heiße Schokolade?« Die beiden Seemänner brachen in Gelächter aus.

      »Na, lassen wir das Bübchen mal in Ruhe«, er nahm mir den Becher aus der Hand und trank ihn in einem Rutsch aus. Anschließend hob er den Deckel von einem Fass ab und tauchte den Becher hinein.

      »Hier, nimm das, das ist wohl eher was für dich.« Erneutes Gelächter. Jetzt war ich es, der den Becher in einem Rutsch austrank. Das kühle Wasser rann die Kehle hinunter und erfrischte mich, das war eher nach meinem Geschmack.

      »Und nun sag mal, wo haben die dich denn her, was hat einer wie du auf dem Kerbholz?«, fragte der Kapitän neugierig.

      »Nichts«, sagte ich und setzte nach, »nichts, womit ich groß angeben könnte.«

      »Hör dir den an, Käpt’n«, sagte der Mann, der den Becher gebracht hatte, und lachte. Inzwischen waren wir umringt von Männern aus Quinns Mannschaft. Sie stimmten in das Gelächter ein, bis die Stimme des Kapitäns das Grölen übertönte.

      »Was steht ihr hier so faul rum? Zurück an eure Arbeit, oder habe ich euch etwa gestattet, eine Pause einzulegen? Ab mit euch in die Wanten, ihr verlausten Affen, oder ich hol die Peitsche aus dem Ruderraum!«

      Rasch zerstreuten sich die Männer. Keiner schien von den Beleidigungen und den Androhungen von Peitschenschlägen gekränkt zu sein. Das ist wohl der gute Ton an Bord. Würde bei uns ein Chef so mit seinen Angestellten reden, hätte der doch gleich die Jungs von der Gewerkschaft am Hals. Und hier gingen die Männer einfach an die Arbeit, anstatt ihren Chef zu verklagen.

      Mit offenem Mund stand ich da und bestaunte die Professionalität der Männer, jeder Handgriff saß. Ohne darüber nachzudenken, ließ ich mich wieder auf die Kiste nieder. Kapitän Quinn sah mich mit funkelnden Augen an.

      »Sitzt du gut?«

      »Nein, Sir!«, sagte ich zackig und sprang ebenso wieder hoch.

      »Ich weiß noch nicht so recht, was ich mit dir anstellen soll. Du gehörst nicht zu meiner Mannschaft und bist nicht mal ein Seemann. Du scheinst ein Geheimnis mit dir rumzutragen, und ich weiß nicht, wo du herkommst. Aber das geht mich auch nichts an. Du bist jetzt an Bord meines Schiffes und das bedeutet für dich, dass du tun wirst, was ich dir befehle. Und der erste Befehl lautet: Geh nach unten in die Kombüse. Dort fangen alle Seemänner an. Der Smutje wird dir schon Arbeit geben. An Deck können wir dich nicht gebrauchen und geschrubbt wird hier erst am Sonntag.« Er lachte wieder und ging. Humorvolle Leute! Ich hörte noch seine Stimme über das Deck dröhnen. »Bootsmann!« Doch anstelle eines Bernhardiners kam ein grauhaariger Seemann im Laufschritt zu ihm.

      Und jetzt lade ich euch wieder herzlich ein, meine Freunde, begeben wir uns zum dritten Mal in ein unbekanntes Land. Macht es euch wie immer bequem, bringt etwas Zeit und Ruhe mit, dimmt das Licht oder holt die Kerzen aus der Schublade, schließt einen Moment die Augen und stellt euch vor, ihr seid an Bord einer Galeere mit Kurs auf eine abenteuerliche Reise ins Ungewisse. Kommt zu mir an Deck und seht was ich gesehen habe, erlebt was ich erleben musste.

      ***

      Wie gut, dass ich noch nicht wusste, welche Schindereien und Schikanen ich in den nächsten vierundzwanzig Stunden ertragen musste, als ich die Kombüse betrat. Nichts von wegen »Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön ...« Davon war hier an Bord zumindest für mich nichts zu spüren, geschweige denn zu sehen. Schon gar nicht mit diesem Smutje, einem kleinen, versoffenen Typen, dessen langes fettiges

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