Nick Francis 3. Группа авторов

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Schaumstoff wurde, verschmolz. Als Erstes kribbelte die Hand, dann der Arm, dann beide Arme, schließlich der Oberkörper bis runter zu den kleinen Zehen und schon sauste ich los. Beam me up, Scotty!

Kapitel 1 Angekettet

      Das Erste, was ich spürte, war ein schneidender Schmerz, der sich über meinen Rücken zog, und ich hörte eine raue Stimme in mein Ohr krächzen.

      »Wenn du hier pennst, Freundchen, werde ich weitermachen, bis deine Haut nur noch in Fetzen an dir runterhängt. Willst du das?«

      »Nein!«, brüllte ich erschrocken und noch halb im Dämmerzustand. Da krakeelte die Stimme auch schon weiter. »Dann leg dich gefälligst in die Riemen.«

      Freunde, ich hatte es mal wieder geschafft, ich steckte mitten im dicksten Schlamassel. Konnte mir nicht ein ruhiger Anfang erlaubt werden wie das letzte Mal im Zug, mit dem ich gemütlich in Die Stadt gefahren bin? Hier war es leider alles andere als gemütlich. Allem Anschein nach befand ich mich im Rumpf eines Schiffes. Auf jeden Fall war ich an einer Sitzbank angekettet. Neben mir saßen zwei Männer, die das Ruder – oder fachmännisch gesagt, den Riemen – vor mir im Kreis bewegten. Eilig griff ich danach und ruderte gemeinsam mit den anderen im Takt der Trommel, die im Hintergrund dröhnte. Der Mann, der mir am nächsten saß, schien etwas größer und älter zu sein als ich. Feste Muskelpakete zeichneten sich auf seinem braun gebrannten Oberkörper ab. Bei der gesunden Hautfarbe kann der noch nicht so lange hier unten sein.

      »Na Junge, endlich zur Besinnung gekommen?«, fragte der Muskelmann.

      »Ja, leider.«

      »Die haben dich ganz schön fertiggemacht, so lange wie du weggetreten warst.«

      »Wer hat mich fertiggemacht?«

      »Frag doch nicht so blöd, das solltest du wohl am besten wissen.«

      »Sollte ich?«

      »Haltet eure verdammten Schnauzen, ihr erbärmlichen Hunde. Sonst bekommt ihr die Peitsche zu spüren«, brüllte der Kerl, der mich so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.

      Eine Weile sagten wir nichts mehr. Insgesamt schufteten hier unten dreißig Mann an zehn Riemen, fünf Riemen auf jeder Schiffsseite, und wir alle waren diesem Peitschenkerl ausgeliefert, der keine Minute verstreichen ließ, ohne uns anzubrüllen oder seine Peitsche zischen zu lassen. Zwei weitere Typen standen mit verschränkten Armen beim Trommler und ihre einzige Aufgabe bestand darin, uns grimmig zu fixieren. Kann ich nicht diesen Job haben? Ich bin dafür ganz sicher qualifiziert!

      Schweigend ruderten wir weiter. Ich fiel in eine Art Trance. Meine Bewegung verschmolz mit den Paukenschlägen. Nach einiger Zeit stiegen zwei Männer mit einem Topf in der Hand die enge Treppe zu uns nach unten. Bei uns angelangt, stellten sie den Topf in den schmalen Gang. Mit zwei Kellen schöpften sie den Inhalt, so etwas wie eine klare Brühe, heraus, gingen von Mann zu Mann und flößten jedem von uns Ruderern davon etwas in den Mund. Danach wurde uns der zweite Gang, ein Stückchen Brot in den Mund gestopft. Während der Fütterung durften wir unsere Arbeit nicht unterbrechen, darüber wachten die Aufseher mit stechenden Blicken. Selbst unsere Kellner wurden angetrieben.

      »Nun beeilt euch, sonst könnt ihr gleich einen Platz hier unten bekommen, dann ist das schöne Leben in der Kombüse aus für euch zwei Seepocken.« Ein heftiger Peitschenknall unterstützte die Worte.

      Plötzlich, als der Peitschenmann auf der Höhe der Bank war, auf der ich saß, rief der Braungebrannte neben mir:

      »Jetzt!«

      Was jetzt?, fragte ich mich, doch da spürte ich schon einen Ruck. Die beiden Männer neben mir stießen den Riemen wie einen Rammbock in die Rippen des Peitschenmanns auf dem Gang. Die drei, die auf der anderen Seite saßen, taten dasselbe. Unser Peiniger brach zusammen. Im selben Moment fielen die beiden Suppenjungs über die Kerle beim Trommler her. Abrupt setzte die Trommel aus.

      »Trommle weiter, oder es wird dir so ergehen wie den beiden hier«, fauchte ein Suppenjunge.

      Mindestens genauso überrascht wie unser Rhythmusgeber, starrte ich noch immer auf den am Boden liegenden Peitschenmann.

      »Los Junge, greif dir den Schlüssel«, zischte der Kerl neben mir.

      Schlüssel? Welchen Schlüssel? Ich schaute mich hektisch um. Ah, da ... er hing am Gürtel des Peitschenschwingers. Rasch griff ich danach. Die Kette war gerade lang genug, ich öffnete das Schloss und wir konnten die Kette aus den Ringen ziehen.

      Mein Rudernachbar, der das Zeichen zum Angriff gegeben hatte, hieß übrigens Kapitän Quinn. Seinen Namen erfuhr ich zwar erst zu einem späteren Zeitpunkt, aber der Einfachheit halber werde ich ihn jetzt schon so nennen. Kapitän Quinn übernahm das Kommando, wie es sich für einen Mann seines Standes gehört. Er bedeutete uns, leise zu sein. Während der Trommler weiter den Takt schlug, als sei nichts vorgefallen, schlichen zehn von uns die Treppe nach oben. Der Rest ruderte weiter, damit sich die Riemen weiter bewegten und die Geschwindigkeit nicht zu stark nachließ.

      ***

      Es war früh in den Morgenstunden, die ersten Sonnenstrahlen krochen gerade über den Horizont. Auf dem Vordeck entdeckten wir zwei Matrosen und wir sahen den Steuermann auf dem Steuerdeck. Doch er war nicht alleine, denn bei ihm standen ebenfalls zwei Seeleute. Kein Lüftchen war zu spüren, die Segel waren eingeholt. Wahrscheinlich mussten wir deshalb so hart rudern. Ich blickte mich um und beobachtete, wie Kapitän Quinn ein paar Männern Zeichen gab. Vier von ihnen schlichen daraufhin an die zwei Matrosen im Bug heran, während vier weitere auf die Brücke krochen. Im Nu waren die Männer an Deck überwältigt und lagen gut verschnürt am Boden. Das alles geschah völlig lautlos. Keiner hatte einen Mucks von sich gegeben. Kurz darauf kam Kapitän Quinn auf mich zu.

      »Komm du mal mit«, forderte er mich auf. Leise stiegen wir die Treppe zur Brücke hinauf. Oben angelangt, zeigte er auf das große Steuerrad.

      »Aber ich kann nicht ...«, begann ich, doch er unterbrach mich.

      »Doch, du kannst. Du brauchst nur das Rad auf dieser Position zu halten, das wirst du doch wohl schaffen – oder?«

      Zögernd griff ich nach dem Rad.

      »Wo sind wir hier eigentlich?«, fragte ich den Kapitän.

      Der lachte leise. »Wo wir sind? Das hast du nicht mitbekommen? Mann, die haben dir wirklich übel mitgespielt. Wir sind auf der Galeere des größten Piratenjägers der Karibik – Kapitän Loco. Doch wenn ich dich so ansehe, hat er sich bei dir bestimmt vergriffen«, sagte er und beäugte mich von oben bis unten. Kopfschüttelnd und leise lachend ließ er mich alleine mit dem großen Rad in den Händen.

      Ich versuchte, das zu tun, was er mir aufgetragen hatte. Ich hielt das Rad fest, ich klammerte mich regelrecht daran. Plötzlich hörte ich Schreie an Deck. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und sah, wie einige Männer an Deck getrieben wurden.

      Stimmen schwirrten durcheinander, ansonsten geschah nichts. Nach einer Weile kam ein stämmiger Kerl, den ich schon im Ruderraum gesehen hatte, auf mich zu.

      »Mach, dass du nach unten kommst, Käpt’n Quinn sagt, ich soll jetzt das Ruder übernehmen.«

      Erleichtert löste ich meine verkrampften Hände vom Steuerrad und stieg die Treppe herunter. Dort sah ich Kapitän Quinn. Gebannt starrte er auf die eine Tür unter der Brücke. Plötzlich wurde sie aufgestoßen und ein Mann im Nachthemd

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