Nick Francis 4. Группа авторов

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Nick Francis 4 - Группа авторов

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      ***

      Eine Woche vor meiner geplanten Reise, als ich meine E-Mails checken und noch einige Sonderwünsche meiner Kunden erfüllen wollte − also, mich auf die Suche nach antiquarischen Büchern oder einer speziellen Ausgabe begab − passierte es wieder. So ein Mist! Da half auch kein Herumhämmern auf der Tastatur. Der olle Kasten hatte sich mal wieder aufgehängt, nichts ging mehr, festgefahren, ein glatter Absturz oder was man sonst noch dazu sagen kann. Ihr habt da bestimmt auch so eure Erfahrungen. Ich versuchte, mich zu beschwichtigen und sagte mir: »Nick, bleib ganz ruhig, nicht noch eine Tastatur zerhackstückeln, die kann gar nichts dafür.«

      Was war zu tun? Computer abstöpseln und zur Reparatur bringen oder ihn gleich verschrotten? Er hatte doch schon sieben Jahre auf dem Buckel, in Menschenjahren sind das so an die siebzig. Aber als ich mir den Kabelsalat unter dem Tisch anschaute, entschied ich mich dazu, erst einmal zu Herrn Schubert in die PC-Klinik zu gehen. Vielleicht könnte er eine Ferndiagnose stellen. Man darf doch wohl noch hoffen!

      »Hallo Herr Francis, wie nett, Sie zu sehen! Sie haben sich lange nicht blicken lassen.«

      »Hallo Herr Schubert! Ja äh … tut mir leid, aber ich hatte so viel um die Ohren, Sie kennen das sicher aus eigener Erfahrung − wenn man einen eigenen Laden hat, ist immer was zu tun.«

      »Ich erinnere mich. Sie haben eine Buchhandlung.«

      »Richtig!«

      »Unsereins hat selten mit Büchern zu tun. Wenn überhaupt, dann sind es falsche und umständliche, zusammengekritzelte, nutzlose Bedienungsanleitungen oder Handbücher. Aber apropos Buch, ich sehe, Sie haben Ihres heute gar nicht dabei.«

      »Oh, Sie meinen das große, das wir uns letztes Mal angeschaut haben?«

      »Ja, wo ist es? Haben Sie es noch?«

      »Natürlich, aber deswegen bin ich heute nicht hier!«

      »Schade, ich dachte, Sie wollten mich darüber auf dem Laufenden halten.«

      »Das mache ich auch, nur läuft da im Moment nix. Aber in den nächsten Wochen wird sich was ergeben und dann komme ich bestimmt zu Ihnen … mit dem Buch … versprochen.«

      »Ich würde mich freuen! Womit kann ich Ihnen denn heute behilflich sein?«

      »Mein PC macht unanständige Sachen.«

      »Nun, wenn Sie im Internet diese speziellen Seiten aufrufen, dann passiert es, dass man unanständige Bilder zu sehen bekommt.«

      »Was? Nein, nein«, winkte ich ab, »solche Seiten besuche ich … ich nie. Nein, mein Computer stürzt ab, hängt sich auf und ich bin dann sozusagen abgehängt vom Informationszug.«

      »Ach, diese Art von unanständigen Sachen. Das hört sich an, als habe sich Ihr RAM-Speicher verabschiedet. Eine von vielen Möglichkeiten. Eine sichere Diagnose kann ich nur stellen, wenn Sie den Patienten mitbringen und ich ihn mir einmal ansehen kann.«

      »Hm, wie wäre es, wenn Sie mir einen RAM-Speicher mitgeben und ich probiere es aus? Wenn das Problem dann trotzdem noch da ist, komme ich nebst Patienten noch einmal vorbei.«

      »Das können wir gerne so machen. Sie müssten mir nur sagen, welchen Speicher Sie benötigen, also welcher Speicher zu Ihrem Mainboard passt.«

      »Das weiß ich natürlich nicht, aber vielleicht hilft Ihnen das nutzlose Handbuch von meinem PC doch etwas.« Ich grinste.

      »Wenn wir Glück haben«, er lächelte zurück, »dann zeigen Sie mal.«

      Ich holte das kleine Heftchen aus der Jackentasche und reichte es dem PC-Doktor. Er schlug es auf und stöhnte.

      »Mann, ist der alt! Zum Glück ist das Handbuch nicht in Keilschrift.«

      Er lachte und aus Höflichkeit machte ich mit. Ich weiß ja, dass in dieser Branche alles als Dinosauriermodell gilt, was älter als fünf Jahre ist. Aber als Herr Schubert in dem Büchlein weiterblätterte, stieg doch Hoffnung in mir auf.

      »Scherz beiseite, ich glaube, den Speicher, den Sie benötigen, habe ich auf Lager. Einen Augenblick.«

      Er ging nach hinten und tauchte kurze Zeit später mit einem schokoriegelgroßen Plastikbehälter auf.

      »Bitte sehr, macht zwanzig Euro für Sie, Herr Francis. Sonderpreis!«

      »Oh, vielen Dank.«

      »Wissen Sie, wie man ihn gegen den alten auswechselt?«

      »Ja, ich habe schon mal einen getauscht, weil ich einen leistungsfähigeren haben wollte. Genauso wie die Grafikkarte und den CPU-Chip. Ganz fremd ist mir das Innenleben eines Computers also nicht.«

      »Dann versuchen Sie Ihr Glück und kommen Sie gleich wieder, wenn der Fehler dadurch nicht behoben ist.

      »Das mache ich.«

      »Auch wenn er wieder läuft, sollten wir uns demnächst mal über einen neuen PC für Sie unterhalten. Denn für Ihren wird es bald keine neuen Ersatzteile mehr geben und mit der Kompatibilität der Software ist es dann auch Essig. Demnächst werden Sie wahrscheinlich einige Seiten im Internet nicht mehr vollständig beziehungsweise gar nicht mehr angezeigt bekommen. Lassen Sie sich das mal durch den Kopf gehen. Ansonsten würde ich mich freuen, in den nächsten Wochen etwas Neues über Ihr Buch zu hören. Wenn ich ein bisschen mehr von Ihnen darüber erfahre, kann ich bestimmt helfen.«

      »Davon bin ich überzeugt, ich melde mich. Bis dann, Herr Schubert!«

      »Auf Wiedersehen, Herr Francis!«

      ***

      Es ist zum Verzweifeln mit diesen kleinen Kerlen, die da geschäftig über den Monitor rennen. Entweder sie produzieren und ich habe trotzdem zu wenig Geld, weil keine Käufer für die Waren kommen, oder die Nahrung für die Bevölkerung reicht vorne und hinten nicht, dann sind die Burschen beleidigt und hauen samt ihren Familien ab. Und schon habe ich leer stehende Betriebsstätten, die einen Großteil meines virtuellen Vermögens verschlingen.

      Wovon redet Nick da bloß?, fragt ihr euch sicher. Nun, ich habe seit Langem mal wieder eines meiner Computer-Strategiespiele aktiviert. Eigentlich wollte ich nur testen, ob durch das Auswechseln des RAM-Speichers alles wieder problemlos läuft. Ich rief die E-Mails ab und suchte nach den Buchwünschen meiner Kunden. Beides erledigte der Kasten ohne rumzuzicken. Dann wollte ich aufs Ganze gehen und am besten geht das, wenn man den Computer fordert, und das tut so ein Spiel. Es forderte aber nicht nur den Computer, sondern vor allem mich. Vielleicht benötige ich auch mal einen neuen RAM-Speicher.

      So kurz vor meinem Aufbruch in eine neue Welt war das eine willkommene Gelegenheit, mal wieder an etwas anderes zu denken als an die bevorstehende Reise. Ich liebe diese Strategiespiele, vor allem den Bau- und Wirtschaftsteil. Wenn allerdings Krieg ausbricht, wird es richtig stressig. Krieg finde ich ziemlich blöd. Da baue ich über Stunden eine florierende Stadt mit einer vernünftigen Infrastruktur auf und dann kommen da ein paar Stinkstiefel und legen alles in Schutt und Asche, weil ich mit der Aufrüstung meines Militärs immer hinterherhinke. Wenn ich es dann doch geschafft habe, die Eindringlinge zu verjagen, darf ich meine Stadt wieder aufbauen und die versenkten Schiffe durch neue ersetzen. Kurbelt natürlich die Wirtschaft an, denn alle haben Arbeit, aber das

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