Nick Francis 4. Группа авторов

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Nick Francis 4 - Группа авторов

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Und nun verschwinden Sie, bevor ich Sie einsperren lasse wegen Behinderung eines Polizeieinsatzes.«

      »Schon gut, ich bin bereits weg«, antwortete ich und schob mich durch die Menge nach hinten. Hauptkommissar Wallace? An wen erinnert er mich nur? Fällt mir sicher wieder ein.

      ***

      Ich entfernte mich immer weiter weg vom Schauplatz, und nach einigen Metern stand ich vor einem Denkmal. Ich schaute es mir an und las die Hinweistafel. Ach ja, das Lessing-Denkmal. Jetzt weiß ich es wieder. – Ich wollte es auch einmal so gut haben wie andere Menschen. Aber es ist mir schlecht bekommen. – War das nicht von ihm?

      In diesem Augenblick registrierte ich zum ersten Mal bewusst, wo ich mich eigentlich befand. Es kam mir gar nicht wie eine Welt aus dem Buch vor. Alles um mich herum war deutlich vertrauter als in den anderen Geschichten. Aber warum sollte es nicht so sein? Wenn ich in das Jahr 1694 reisen konnte, wieso nicht auch in das Jahr 1982, genauso hätte ich wohl auch im Jahre 2129 oder so landen können. Ich hatte zu sehr damit gerechnet, in eine weit entfernte Vergangenheit zu reisen. Ihr sicher auch – oder?

      So stand ich einige Minuten grübelnd vor dem Denkmal, bis ein kalter Windstoß, der kleine Schneeflocken mit sich trug, in meine Jacke fuhr. Ich schaute mich um und erblickte ein großes Schild über einem einladenden Eingang. Albatros. Dem Schild zufolge ein Bistro mit integrierter Bar. Ich überquerte die Straße und betrat die rustikal gestaltete Gaststätte. An den Wänden hingen Bilder von James Dean, Humphrey Bogart, Elvis Presley, dem jungen Marlon Brando in Lederklamotten und von Marilyn Monroe. Eine Studentenkneipe der Achtziger. Das Albatros hatte anscheinend durchgehend geöffnet, denn so wie es aussah trafen hier die letzten Nachtschwärmer auf die ersten Frühaufsteher.

      Ich gönnte mir eine Frühstückspause. Nachdem ich bestellt hatte, fiel mir ein, dass ich, wenn ich hier nicht abwaschen wollte, Geld benötigte. Ich durchsuchte die Jacke, die ich bereits über die Rückenlehne des Stuhls gehängt hatte, und fand in der Innentasche eine Geldbörse mit einigen großen und kleinen Scheinen unserer guten alten Deutschen Mark. Die Scheine kamen mir vertraut und gleichzeitig sehr fremd vor; es waren noch die alten Scheine, nicht die, die wir vor der Euroumstellung hatten, einige von euch werden sie sicher noch kennen. Und nun ratet mal, wie viel Geld es war. Sage und schreibe fünftausend Mark! Also genügend Knete, um den Kaffee und die beiden halben belegten Brötchen zu bezahlen und sich auch noch ein Zimmer für ein paar Tage zu mieten. So fragte ich die Kellnerin, als sie mir den Kaffee und die Brötchen brachte:

      »Entschuldigen Sie, könnten Sie mir hier in der Nähe eine günstige Bleibe empfehlen?«

      Sie schaute mich an und lächelte so, als wollte sie sagen: »Bei mir.« In Wirklichkeit aber sagte sie:

      »In der Pension Gerhard hier am Gänsemarkt. Die ist sehr nett und vor allem sauber. Ich arbeite da oft am Wochenende zur Frühstückszeit.«

      »Da auch! Dann sind Sie ja eine viel beschäftigte Frau.« Ich lächelte der Schönheit, deren Alter ich auf Anfang zwanzig schätzte, zu.

      »Ich kann nicht klagen, aber ab und an ist es schon stressig, denn hauptsächlich studiere ich. Mit den beiden Arbeitsstellen finanziere ich mir das Studium. Tanzen gehen am Wochenende kommt da manchmal etwas kurz«, lächelte sie.

      Ich nutzte die Gelegenheit und fragte:

      »Wochenende? Ich bin ganz durcheinander, weil ich einige Tage unterwegs war, können Sie mir vielleicht verraten, welchen Tag wir heute haben?«

      »Heute? – Montag!«

      »Richtig, Montag der …«, ich sah sie nachdenklich an. Sie hatte rehbraune Augen, die tief in einem dunkelhäutigen Gesicht lagen.

      »Montag, der elfte Januar.«

      »Schon der elfte Januar?! Es kommt mir vor, als hätte das neue Jahr erst gestern begonnen. Ich habe jedenfalls fröhlich reingefeiert … Sie auch?«

      »Klar! Hier war eine Riesenparty. Wir haben das Jahr neunzehnhundertzweiundachtzig gebührend empfangen.«

      »Ja, das ist was! Jetzt haben wir schon neunzehnhundertzweiundachtzig«, sagte ich und dachte: Eigentlich wäre ich jetzt erst zehn Jahre alt. Und ich hörte: »Hallo, Fräulein!«

      »Entschuldigen Sie, es war nett, mit Ihnen zu plaudern, aber ich darf die anderen Gäste nicht vernachlässigen.«

      »Selbstverständlich, vielleicht sieht man sich mal wieder.«

      »Würde mich freuen«, sagte sie lächelnd und drehte sich um. Ihre schwarzen Locken flogen hinter ihr her, als sie zum Nebentisch ging.

      ***

      Das Leuchtschild mit der Aufschrift Pension GerhardZimmer frei zeigte mir mein nächstes Ziel. Doch bevor ich mir ein freies Zimmer organisierte, besorgte ich mir erst einmal eine Zeitung an dem Kiosk, der auf dem Weg lag.

      »Moin, ich hätte gern das Hamburger Abendblatt

      »Einmal Abendblatt – bitte sehr, macht eine Mark, der Herr!«

      Geld und Zeitung wechselten die Besitzer, dabei fragte ich:

      »Erscheint die Zeitung täglich?«

      Fragend schaute mich der Verkäufer an: »Ja, wenn sie nur einmal die Woche rauskäme, wäre es doch eine Wochenzeitung und keine Tageszeitung?!«

      »Da haben Sie auch wieder recht. Wissen Sie, ich war mal an zwei besonderen Orten und da gab es nur eine Zeitung pro Woche.«

      »Wenn Sie unbedingt wollen … ich habe auch Zeitungen, die nur einmal in der Woche herauskommen. Hier … die Fernsehzeitung zum Beispiel. Für achtzig Pfennig ist es Ihre.«

      »Okay, nehme ich auch.«

      Ein weiteres Mal wechselten Gegenstände die Besitzer. Als ich die Zeitungen zusammenrollen wollte, sprang mir die fett gedruckte Schlagzeile des Abendblattes entgegen: Wann wird der Schlächter von Hamburg wieder zuschlagen?

      »So ganz aktuell ist Ihre Zeitung aber nicht.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Weil der Schlächter bereits wieder zugeschlagen hat.«

      »Habe ich gehört. Das wird bestimmt morgen drinstehen.«

      »Na, dann bis morgen. Schönen Tag noch.«

      »Danke, Ihnen auch!«

      Obwohl ich sehr neugierig auf den Schlächter-Artikel war, sodass ich ihn am liebsten an Ort und Stelle gelesen hätte, rollte ich die Zeitungen zusammen und machte mich samt Lesematerial auf den Weg zur Pension. Dort empfing mich eine rundliche kleine Frau, ich schätzte sie auf Mitte bis Ende sechzig. So wie es aussah häkelte sie gerade an einem Platzdeckchen. Als sie mich sah, legte sie ihre Handarbeit zur Seite, hieß mich herzlich willkommen und stellte sich als Frau Gerhard vor. Ich teilte ihr mit, dass ich für ein paar Tage ein Zimmer suchte. Mit einem Lächeln gab sie mir ein Formular, welches ich pflichtbewusst ausfüllte. Als ich damit fertig war, wollte sie noch meinen Ausweis sehen, doch natürlich fand ich keinen bei mir. Um nun das Ausweisdefizit auszugleichen, meinte ich, dass mir ihre Pension von der Kellnerin aus dem Albatros empfohlen worden sei, die an den Wochenenden bei ihr arbeite.

      »Dann

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