Nick Francis 4. Группа авторов

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Nick Francis 4 - Группа авторов

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so mehr über die Morde erfahren würde. Quasi aus erster Hand ohne schwarz-weiße Nachrichtensprecherin und Druckerschwärze. Im Flur vor meinem Zimmer traf ich auf Frau Gerhard und erzählte ihr von meinem Vorhaben, ausgehen zu wollen.

      »Seien Sie bitte recht vorsichtig, Herr Francis, vor allem bei den U-Bahn-Stationen«, entgegnete sie fürsorglich.

      »Warum gerade da?«

      »Haben Sie denn noch nichts von diesen entsetzlichen Morden gehört?«

      »Nicht nur gehört. Als ich heute Morgen ankam, wurde gerade ein Opfer weggebracht.«

      »Oh, Herr Francis, was für ein schrecklicher Anblick.«

      »Viel war nicht zu sehen, die Polizei hatte alles abgeriegelt … Äh, Sie haben eben angedeutet, dass es gerade bei den U-Bahn-Stationen gefährlich ist, wieso da?«

      »Na, weil die Morde doch immer da passiert sind und immer nachts.«

      »Das war heute der dritte, oder?«

      »Schrecklich, nicht wahr? Und dann noch die Vermissten. Da gibt es bestimmt einen Zusammenhang, so steht das auch in der Zeitung. Ich für meinen Teil werde in nächster Zeit nicht im Dunkeln vor die Tür gehen. Und Sie sind bitte auch schön vorsichtig, denn bis jetzt waren die Opfer immer junge Burschen«, sagte sie und sah mich sorgenvoll an. Anscheinend wieder eine Wirtin, bei der ich den Beschützerinstinkt geweckt habe.

      »Eben, junge Burschen«, erwidere ich, »also bin ich doch aus der Nummer raus!«

      »Herr Francis, Sie sind doch noch so jung.«

      »Na, und Sie erst, werte Frau Gerhard! Ihre Schulzeit kann doch noch gar nicht so lange her sein.«

      Lächelnd winkte sie ab und ich verabschiedete mich von der nun deutlich weniger sorgenvoll dreinblickenden Dame. Ohne mir ein schützendes Kruzifix mitzugeben, ließ diese Wirtin mich gehen.

      ***

      Die Stimmung im Albatros war ausgelassener als am Morgen. Da war der Laden zwar ebenfalls gut besucht gewesen, aber es war doch etwas ruhiger zugegangen. Die morgendliche Trägheit hatte den Gästen noch in den Gliedern gesteckt. Jetzt war die Musik lauter und poppiger, Billy Idol schrie rebellisch aus den Boxen. Die jungen Frauen waren greller geschminkt, die Frisuren höher gesteckt und aufgeplustert, von den Hüften standen kurze Tüllröcke ab, die Beine steckten in knalligen Neon-Netzstrumpfhosen. Und um noch eins draufzusetzen, hatten viele ihre Waden mit bonbonfarbenen Stulpen geschmückt. Nietenarmbänder waren bei Jungen und Mädchen beliebt.

      An den Tischen hatten sich kleine Grüppchen versammelt. Darunter waren auch einige, die schon das mittlere Lebensalter erreicht hatten und sich, wie sagt man, locker und unauffällig kleideten; so wie ich. Ein Glück, dass sich in dem Koffer normale Klamotten befunden hatten und nicht etwa irgendwelche Jacketts mit ausladenden Schulterpolstern oder so. Ich wollte gerade am Tresen Platz nehmen, als mir jemand auf die Schulter tippte.

      »Ja, bitte!«, sagte ich im Umdrehen und blickte in rehbraune Augen.

      »Hi, auch wieder da.«

      »Oh, arbeiten Sie etwa immer noch? Oder schon wieder?«

      »Nein, ich bin mit ein paar Freunden hier … Na, und haben Sie ein Zimmer bei Frau Gerhard bekommen?«

      »Oh ja, vielen Dank für den Tipp, echt super da.«

      »Frau Gerhard ist eine sehr nette … Ähm, wenn Sie wollen, kommen Sie doch zu uns an den Tisch. Oder sind Sie mit jemandem verabredet?«

      »Nö!« Ich schüttelte den Kopf. »Bin ganz alleine hier.«

      »Dann kommen Sie, ich möchte Ihnen ein paar Freunde vorstellen. Ich bin Vanessa.«

      Weiß ich doch schon längst. Ich tat aber so, als wüsste ich es nicht und stellte mich ebenfalls vor: »Hallo Vanessa, ich bin Nick.«

      Wir sahen uns in die Augen. Sie lächelte. Die leuchtend roten Lippen bildeten einen Kontrast zu der hellbraunen Haut. Sie griff nach meiner Hand und zog mich mit. Während ich ihr hinterher taperte, bewunderte ich die wilden pechschwarzen Locken. Unter einer engen Hose und einer ebensolchen Bluse zeichnete sich ihr makelloser Körper ab ... Halt, Stopp! Jetzt habe ich genug geschwärmt.

      Also, wie war das noch? Ich taperte hinter der zierlichen Schwarzhaarigen her, bis wir einen Tisch erreichten, an dem eine Frau und zwei Männer saßen.

      »Hey Leute! Darf ich euch Nick vorstellen, einen netten Kerl, den ich heute Morgen bei meiner Frühstücksschicht kennengelernt habe.«

      Freundliche Begrüßungsworte schallten mir entgegen und Vanessa zeigte auf einen nach dem anderen und nannte mir die Namen:

      »Also Nick, das ist Klaus, das meine Freundin und Kommilitonin Alexandra, kurz Alex, und zu guter Letzt haben wir hier noch Dirk. Er ist Koch hier im Albatros, hat aber heute seinen freien Abend. Setz dich«, bat Vanessa und wies auf den einzigen freien Stuhl, während sie sich umdrehte und am Nebentisch fragte:

      »Ist der Stuhl hier noch frei?«

      »Kannste haben!«

      »Danke!«

      Seht ihr, mit freundlichen Worten kann man auch in einer vollen Gaststätte zu einer Sitzgelegenheit kommen. Man muss nicht unbedingt jemandem den Stuhl unterm Hintern wegreißen. Sollte sich mal ein gewisser Herr Kapitän ein Beispiel dran nehmen – Aber egal! Das war in einer anderen Geschichte.

      Ich fand es sehr angenehm, dass Vanessa mich von diesem Moment an duzte, gab es mir doch gleich ein Dazugehörigkeitsgefühl und es schmeichelte mir sehr, denn ich kam mir gleich viel jünger vor. Doch zurück zu den Anwesenden. Wie dieser Klaus, den ich irgendwo schon mal zu sehen geglaubt hatte, ich wusste nur nicht wo. Doch als er erzählte, dass er Journalist sei, fiel es mir sofort wieder ein. Er war der dauergewellte Schnurbartträger, den ich am Morgen zusammen mit dem anderen Journalisten am Tatort gesehen hatte.

      »Ich bin vom ersten Tag an der Story dran und bin mir sicher, dass uns die Polizei einiges verschweigt.«

      »Was sollen die uns schon so Wichtiges verschweigen?«, meinte Vanessa, »glaubst du immer noch, dass es sich um Ritualmorde handelt?«

      »Alles, was ich rausbekommen habe, spricht dafür. Zum Beispiel das mit dem geklauten Wolf aus dem Tierpark. Kurz danach fingen die Morde an. Die Polizei streitet natürlich ab, dass der Wolf was mit der Sache zu tun hat.«

      »Hat der Wolf deiner Meinung nach auch die anderen Studenten entführt?«, fragte Vanessa spitz.

      »Wenn du rechnen könntest, meine Liebe, wüsstest du, dass das nicht angehen kann, da der erste Student verschwand, als der Wolf noch in seinem Käfig saß. Aber im Ernst, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Nightstalker für das alles verantwortlich sind.«

      »Nightstalker?«, murmelte ich.

      »Das ist eine sektenartige Satansgemeinschaft. Die Jünger der Nacht, wie sie sich auch nennen, bilden sich ein, sie könnten sich in alles Mögliche verwandeln. Der Wolf ist ihr Maskottchen. Sie tragen schwarze Klamotten und schmieren ihre Gesichter weiß an. Leider fehlen mir noch tatkräftige Beweise, die sie mit den Morden in Verbindung bringen, ansonsten hätte

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