Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke Brandt

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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt

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und mit samtigem Timbre.

      Er zwinkerte. »Schon besser.«

* * *

      »Ich hoffe, Ihr seid zufrieden, Edle Bevollmächtigte«, sagte Charkh unterwürfig.

      »Die … äh … Bevollmächtigte wünscht, dass ich für sie spreche«, antwortete Jason hastig, um den Fokus auf sich zu lenken. Sie hatten vereinbart, dass er seine Eloquenz nutzen würde, um die notwendigen Informationen aus dem Kommandanten der Sentok herauszuholen, während sich Shilla im Hintergrund halten, beobachten und telepathisch lauschen würde.

      Sie hatten mit Charkh, Sessha und dem Insektoiden, der Crii-Logan genannt wurde, an einem Tisch in einer Nische der Zentrale Platz genommen. Die Sitzgelegenheiten passten sich automatisch der jeweiligen Anatomie an. Allerdings standen die zweckmäßigen, zumeist sehr alt wirkenden Einrichtungen in einem deutlichen Kontrast zu der Moderne und dem Luxus in den Gästekabinen. Wie sah es wohl in Charkhs privatem Quartier aus?

      Jason bezweifelte, dass dem Kommandanten dieselben Annehmlichkeiten zur Verfügung standen wie den Besuchern, von den Räumlichkeiten der Crew ganz zu schweigen.

      Wie gravierend der Unterschied tatsächlich war, hatte Jason bereits auf dem Weg zur Zentrale bemerkt.

      Sessha hatte ihn und Shilla abgeholt.

      Ab und zu war den beiden ein weiteres Mitglied der Besatzung vorgestellt worden, das gerade seinen Posten aufsuchen wollte. Natürlich waren alle neugierig auf die Gäste und fanden fantasievolle Ausflüchte, um die Pflichten für einen Moment vernachlässigen und einen Blick auf die Bevollmächtigte und ihren Lakai werfen zu dürfen. Mit einem verständnisvollen Lächeln ging der Zweite Offizier der Sentok über die geringfügige Insubordination hinweg. Die Crew trug einfache, meist abgetragene Anzüge, die wohl schon den einen oder anderen Vorbesitzer gekannt hatten. Die Ausrüstung des technischen Personals war klobig und ließ entsprechende Rückschlüsse auf die Maschinen zu, die damit gewartet wurden. Bewaffnet war niemand.

      Sie hatten mehrere Bereiche durchquert, die offensichtlich verschiedenen Zeitaltern und den Werften unterschiedlicher Völker entstammten, denn Design und Qualität der Ausstattung waren uneinheitlich. Selbst die jüngeren Anbauten und Ergänzungsstücke konnten sich nicht mit der Einrichtung der Gästekabinen messen. Im Vergleich zur Technik der Kommunikatoren waren die übrigen Geräte erschreckend primitiv.

      Sessha hatte sie über Rollfelder, durch verwinkelte Röhren und Aufzüge in die Zentrale geführt. Für Jason war es ein Rätsel, wie sie sich den komplizierten Weg hatte einprägen können. Er selber hatte keinerlei Zeichen entdeckt, an denen er sich hätte orientieren können, falls er allein den Rückweg finden musste. Und überall lagen die dicken Staubschichten von Äonen. Allein in jenen Sektoren, durch die sich die Mannschaft häufig bewegte, hielten die scharrenden Stiefel eine Gasse offen. Vielleicht waren das die Wegweiser … Gab es an Bord keine Reinigungsroboter – oder hatte Shilla recht und der Staub dichtete tatsächlich Risse in den Wänden ab?

      Auf der Sentok passte einfach nichts zusammen.

      Jason musterte den Arachnoiden. Diesmal zeigte er keine Angst vor Shilla. Falls er sich in ihrer Gegenwart unbehaglich fühlte, so hatte er sich jetzt besser unter Kontrolle. Nur, warum sollte er sich vor der Vizianerin ängstigen, nicht aber vor Jason?

      »So sei es«, bestätigte Charkh. »Es ist mir eine Ehre, dem Herrlichen Lakai der Edlen Bevollmächtigten dienen zu dürfen.«

      Jason zuckte leicht zusammen, als Shilla in seinem Kopf lachte. Lakai! Er – ein Lakai … dazu noch Shillas Herrlicher Lakai … »Na, warte, du Biest!«, dachte er. »Wenn das vorüber ist, dann …« Er befand, dass es besser sei, den Rest herunterzuschlucken und sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren. Dass er zwangsläufig den Kürzeren zog, wenn er sich mit der Telepathin anlegte, hatte er schon vor langer Zeit gelernt.

      »Seid Ihr mit Eurer Unterbringung zufrieden, Herrlicher Lakai?«, erkundigte sich Charkh und es war eine ernsthafte Frage, keine Floskel.

      Dass man die Gäste um jeden Preis zufrieden sehen wollte, war offenbar eine fixe Idee dieser Leute, überlegte Jason. Hatten sie etwas zu befürchten, wenn die Gäste Grund zur Klage fanden? Wenn ja, von wem? Von der Bevollmächtigten selbst oder von jenen, in deren Auftrag sie handelte? Und was war die Aufgabe einer Bevollmächtigten?

      »Ja, die Bevollmächtigte und ich sind sehr zufrieden. Und … äh … ich würde es vorziehen, wenn Sie mich Knight nennen, Commander Charkh.«

      »Wie Ihr wünscht, Herrlicher Lakai Knight.«

      Jason stöhnte innerlich und gab sich geschlagen. »Die Bevollmächtigte hat einige Fragen.«

      »Wir werden sie nach bestem Vermögen beantworten.«

      »Wo sind wir hier?« Als Jason die Verwunderung der Fremden bemerkte, fügte er hinzu: »Hinter uns liegt eine lange Reise. Als das Schiff havarierte, fielen auch die Navigationsanlagen und Teile des Bordcomputers aus. Wir benötigen ein Update der verlorenen Daten, damit wir nach der Reparatur des Antriebs unseren Flug fortsetzen können.«

      »Dies ist die Galaxie Anata-Wa-Eigo, Euch vermutlich besser unter der Bezeichnung Zen-33 bekannt«, erklärte Charkh. »Zen-33 liegt im zweiten Quadranten des Nexoversums. Die Sentok befindet sich drei Lichttage von der Handelswelt Reputus entfernt, wo man Euren Raumer reparieren wird. Wir hoffen, die Edle Bevollmächtigte verzeiht uns die Unannehmlichkeiten des langen Fluges; die Gehirnfrachter sind nun mal langsame Schiffe.«

      »Aha«, machte Jason, ahnend, dass er ein recht dümmliches Grinsen aufgesetzt hatte.

      Natürlich konnte er nichts mit den Bezeichnungen anfangen, von denen Charkh glaubte, sie wären jedem in der Runde geläufig. Ein kurzes Signal von Shilla verriet ihm, dass sie nicht klüger war als er. Statt Antworten hatte er nur neue Fragen gefunden. Zeigte er sich zu unwissend, würde Charkh Verdacht schöpfen, dass sie nicht jene waren, für die er sie hielt. Und ob die Fremden dann noch so entgegenkommend sein würden? Was zum Teufel war das Nexoversum und in welchen beschissenen Tiefen des verdammten Universums waren sie bloß gelandet?

      »Commander, ich würde gern die Datenbank der Sentok benutzen, um unseren Bordrechner wieder voll funktionsfähig zu machen.«

      Etwas raschelte leise. Crii-Logan nickte entschuldigend in die Runde, ließ eine kleine Tüte in der Jackentasche verschwinden und rollte mit seiner langen Zunge einige grüne Pillen in den Mund hinein.

      »Auf Reputus wird man sich aller Probleme annehmen, Herrlicher Lakai Knight«, entgegnete Charkh. »Unsere veralteten Daten dürften kaum …«

      Ungeduldig unterbrach ihn Jason: »Die Bevollmächtigte befindet sich auf einer wichtigen Mission und muss ihre Reise schnellstmöglich fortsetzen. Alles, was hier bereits erledigt werden kann, braucht nicht bis Reputus zu warten. Ich bin sicher, die Sentok besitzt alle notwendigen Informationen für unsere Navigationssysteme.«

      »Wie Ihr wünscht. Die Datenbank steht Euch selbstverständlich zur Verfügung.«

      »Warum nicht gleich so?«, dachte Jason. »Es ist gar nicht so übel, eine Bevollmächtigte bei sich zu haben, die jeder zufriedenstellen will.«

      »Charkh staunt, weil du für einen Lakai ungewöhnlich höflich bist«, hörte er Shillas telepathisches Flüstern. »Alle, mit denen er bisher zu tun hatte, baten nicht, sondern befahlen und er hat mächtigen Respekt vor ihnen,

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