Eltern werden 40+. Sascha Kauffmann

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Eltern werden 40+ - Sascha Kauffmann

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Geburtsgewicht, so war es auch der Fall in höherem Alter. Umgekehrt konnte aber nicht aus dem Alter auf höhere Risiken geschlossen werden. Mut machende Worte des Direktors vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, Mikko Myskylä: »Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Frauen sich keine Sorgen über ihr Alter an sich machen sollten, wenn sie darüber nachdenken, ein Kind zu bekommen. Persönliche Lebensumstände und das eigene Verhalten scheinen wichtiger zu sein als das Alter.«

      Grundsätzlich bringt unser reiferes Alter aber auch Vorteile mit sich: Eine große Studie aus Schweden hat 1,5 Millionen schwedische Kinder untersucht und kam zu dem Schluss, dass Kinder älterer Mütter denen jüngerer in nichts nachstehen. Im Gegenteil: Sie sind gesünder, größer und in der Schule erfolgreicher.

      Und es gibt noch einen Punkt, der für eine späte Elternschaft spricht: Unsere Lebenserwartung steigt immer weiter. Eine jetzt erwachsene Frau wird statistisch ca. 84 Jahre und ein Mann 79 Jahre erreichen. Zum Vergleich: Im Jahr 1970 betrug die Lebenserwartung für eine Frau nur 71 Jahre. Es ist daher auch mit 45 Jahren statistisch gesehen noch genug Zeit, die eigenen Enkel zu erleben. Zudem zeigen andere Untersuchungen, dass Frauen von einer späten Mutterschaft profitieren – viele späte Mütter werden sehr alt. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass eine Fruchtbarkeit im 5. Lebensjahrzehnt ein Zeichen einer allgemein guten Gesundheit ist oder aber, dass Kinder uns länger jung halten.

      Kyras Oma (Jahrgang 1914) hat noch mit 44 Jahren Zwillinge zur Welt gebracht und hat insgesamt 17 Enkel und Urenkel erlebt, bis sie im Alter von 96 Jahren friedlich eingeschlafen ist.

      Lesen Sie keine Statistiken, die Ihnen Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft pro Zyklus berechnen. Das verunsichert nur. Statistiken sagen nichts über den Einzelfall aus, und die 42.800 Babys im Jahr 2018 sind genügend solcher Einzelfälle, die Sie ermutigen sollten, Ihren Kinderwunsch noch umzusetzen, oder?

      WIE ENTSTEHT EIN WUNDER?

      Wenn wir uns an die Aufklärung im Biologieunterricht in der siebten Klasse zurückerinnern, fällt uns vor allem der Biolehrer ein, der einen riesigen Tampon in ein Gefäß mit Wasser legte, bis dieser zum Entsetzen aller Mädchen – und unter dem Gelächter der Jungen – zu einem unförmigen Etwas aufquoll. Oder an die Nummer mit den Kondomen, die reihum über einen Holzpenis gestreift werden mussten. Und mit allem verbunden das Gefühl von Ekel und Scham. Und ja, stimmt, irgendwas war da doch noch mit Eisprung um den 14. Tag, und dass ungeschützter Geschlechtsverkehr (die Betonung lag auf »schlecht«) zu einer Schwangerschaft führen könnte. In jenen Tagen dann sicherlich ungewollt.

      Viel Nützliches ist aus diesem Unterricht bei den meisten wohl nicht hängen geblieben. Man hat uns beigebracht, wie Organe funktionieren, aber nicht dazu angeleitet, unseren Körper richtig wahrzunehmen. Und durch jahrelange Verhütung mit der Pille, die oft schon in der Teenagerzeit begann, ist es vielen Frauen nicht bewusst, dass der Körper jeden Monat deutliche Signale der Fruchtbarkeit bzw. der Unfruchtbarkeit aussendet. Der eigene Körper blieb uns, den Frauen der 1970er und 1980er Jahrgänge, dadurch fremd und unverständlich.

      Die eigene Fruchtbarkeit ist und bleibt für viele Frauen und auch Männer ein Leben lang ein Buch mit sieben Siegeln – zu viele scheinbar verwirrende biologische Prozesse.

      Zum Glück liegen nun schon einige Jahre hinter unserer Schullaufbahn, sodass wir uns in der Theorie ganz entspannt dem widmen können, worum es in diesem Buch eigentlich geht: nicht das Verhüten, sondern das Schaffen neuen Lebens – damit wir unser ganz eigenes persönliches Wunder erleben.

      Die Entstehung neuen Lebens ist tatsächlich ein Wunder. Und um dieses einzufangen, ist es wichtig, die Abläufe des weiblichen Zyklus und auch die wesentlichen Aspekte männlicher Fruchtbarkeit zu verstehen, um den optimalen Zeitpunkt für eine Befruchtung nicht zu verpassen. Dieser liegt nämlich keinesfalls immer am 15. Zyklustag, wie uns viele Biologiebücher so gerne glauben machen wollen. Widmen wir uns zunächst dem Schauplatz der Befruchtung und Schwangerschaft, quasi der Bühne des Lebens.

      Wie bei einem richtigen Theaterstück geht ohne die Hauptdarsteller gar nichts. Wir finden sie umgeben von Darm, Blase und Bauchwand gut geschützt durch unsere Beckenknochen und das Schambein. Die Eierstöcke sind etwa walnussgroß und mit Haltebändern an der Beckenwand befestigt. Sie beherbergen unzählige Eizellen.

      Haben Sie übrigens gewusst, dass die gesamten Eizellen eines weiblichen Babys schon in der 20. Schwangerschaftswoche der Mutter angelegt sind? Es sind zu der Zeit ca. drei Millionen, die sich aber bis zur Geburt schon bereits auf zwei Millionen reduziert haben. Beim Einsetzen der Pubertät sind immer noch 400.000 Stück vorhanden. In jedem Zyklus gehen ca. 1.000 Eizellen zugrunde. In der Regel hat eine Frau um die 40 immer noch eine hohe Anzahl Eizellen, die sogenannte »ovarielle Reserve«. Diese schwankt jedoch von Frau zu Frau sehr. Wir kommen später noch einmal darauf zu sprechen.

      Die Eierstöcke sind nicht nur die Hüter der Eizellen, sondern in ihnen werden auch Östrogen und Progesteron gebildet. Diese beiden wichtigen Geschlechtshormone sind, wie wir später noch sehen werden, entscheidend für das Zustandekommen einer Schwangerschaft.

      Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges, etwa fünf bis sieben Zentimeter großes Organ, das im Inneren mit einer Muskelschicht versehen ist. Dieser Muskel kann sich enorm dehnen, um einem Baby den Raum zum Wachsen zu geben, den es in der Schwangerschaft braucht. Er kann sich aber auch zusammenziehen, was sich manchmal während der Perioden bemerkbar machen kann und natürlich auch während der Geburtswehen.

      Rechts und links der »Gebärmutterbirne«, die übrigens auf dem Kopf steht, also mit dem dicken Ende Richtung Bauchnabel zeigt, gehen die Eileiter ab. Bei ihnen handelt es sich um tunnelförmige ca. 10 bis 15 Zentimeter lange Schläuche, die einen Durchmesser von 0,1 Milimeter haben. Sie sind von innen mit Flimmerhärchen bedeckt, die sich wellenförmig bewegen und auf denen das Ei nach dem Eisprung in Richtung Gebärmutter transportiert wird. In den Eileitern treffen in der Regel Ei und Samenzelle aufeinander. Hier ist der Ort, an dem dem Wunder in einem magischen Moment durch das Verschmelzen von Ei- und Samenzelle erstes Leben eingehaucht wird.

      Damit die Eizelle beim Eisprung nicht einfach irgendwo in der Bauchhöhle verschwindet, befinden sich am Ende der Eileiter wie Finger anmutende Enden, die die Eizelle nach dem Eisprung auffangen und so sicherstellen, dass sie dort hingelangt, wo sie hingehört.

      Das untere schmale Ende der Gebärmutter bildet den Gebärmutterhals (Zervix). Er ragt etwa vier Zentimeter in die Scheide hinein und wird von dem äußeren Muttermund verschlossen. Dieser verändert sich im Laufe des Zyklus. Direkt nach der Periode ist er verschlossen, hart und liegt tief in der Scheide, d.h. er ist dann auch gut tastbar. Je näher der Eisprung rückt, desto weicher wird der Muttermund und desto höher steigt er auch, sodass er manchmal gar nicht mehr ertastet werden kann. Dies ist eine Körperbeobachtung, die man sich selbst zunutze machen kann, um die fruchtbaren Tage einzugrenzen bzw. abzutasten. Denn nach dem Eisprung kehrt der Gebärmutterhals wieder zu seiner ursprünglichen Position zurück und wird auch wieder härter.

      Jeden Zyklus, seit dem Einsetzen der ersten Periode (insofern er nicht durch Hormone künstlich verändert wurde), betreiben die Eierstöcke und die Gebärmutter einen unglaublichen Aufwand, um sich darauf einzustellen, einem neuen

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