Der Histamin-Irrtum. Sascha Kauffmann

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Der Histamin-Irrtum - Sascha Kauffmann

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die DAO

      3. Alkohol kann als Histamin-Liberator in den Mastzellen wirken

      4. Alkohol ist ein Vitalstoffräuber an Vitamin C, Vitamin B6, Folat, Zink und Magnesium

      5. regelmäßig konsumiert, kann Alkohol die empfindliche Darmschleimhaut schädigen

      Was das Nikotin angeht, hat es nicht nur toxische und krebsbegünstigende Wirkungen, sondern es ist auch ein starker DAO-Blocker, während es gleichzeitig viel Histamin im Körper freisetzt.

      Koffein aus Schwarztee und Kaffee kann ebenfalls die DAO hemmen, sodass diese Getränke idealerweise auch gemieden werden sollten. Die gute Nachricht: Koffeinfreier Kaffee und schwarzer Tee in kleinen Mengen sind in der Regel kein Problem.

      In den letzten Jahren ist es für jedermann möglich und erschwinglich geworden, einen Blick in sein Erbgut zu werfen. Zwar nicht in Deutschland, da steht die Gen-Diagnostik immer noch aufgrund des strengen Gendiagnostik-Gesetzes unter Vorbehalt eines Arztes. Doch einige ausländische Unternehmen, die ihre Dienste auch leicht zu finden im Internet anbieten, machen es möglich: Nach dem Versand einer Speichelprobe erhält man nach einigen Wochen einen Überblick über einen kleinen Teil seiner Gene. Solche Genanalysen sind zwar vergleichsweise günstig, aber von sehr geringem Nutzen für den Laien. Dieser kann mit den Angaben zu dem Verhalten seiner COMT- oder MAO-Gene kaum etwas anfangen. Auch die Frage, ob jemand mit einer homozygoten MTHFR-Mutation in der Lage ist, ausreichende Mengen SAMe aufzubauen, lässt sich über einen solchen Gentest nicht beantworten.

      Tatsächlich können die Gene, die für die Bildung der Methylgruppen entscheidend sind (zum Beispiel das MTHFR-Gen) oder für die Bildung von DAO und HNMT, direkt von Veränderungen betroffen sein. Studien besagen, dass je nach Bevölkerungsgruppe unterschiedliche Gene in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt sein können. Die wissenschaftliche Datenlage ist hier allerdings auch sehr widersprüchlich, denn ein Gendefekt bedeutet nicht zwingend ein Histaminproblem. Daher bringen genetische Tests unserer Meinung nach wenig Hilfe. Die Epigenetik, also die Gesamtheit von Lebensstil, Umwelt, Ernährung und anderen Faktoren, die auf unsere Gene und ihre Aktivität großen Einfluss haben, kann nicht durch einen Gentest erfasst werden, wohl aber durch eine Blut- oder Urin-Labordiagnostik der Methylierung. Darauf kommen wir im weiteren Verlauf noch einmal zu sprechen.

      Der Darm ist mit einer Gesamtoberfläche von ungefähr 250 Quadratmetern ein Tummelplatz für ein Universum an Kleinstlebewesen, fachsprachlich ein Mikrobiom. 400 bis zu 1000 verschiedene Bakterienarten und insgesamt über 100 Billionen einzelne Bakterien leben hier (zum Vergleich: Die Anzahl unserer Körperzellen beträgt 80 bis 100 Billionen).

      Dieses menschliche Mikrobiom ist ein sensibles Ökosystem und besteht aus verschiedenen Keimgattungen. Bekannte für die menschliche Gesundheit notwendige Bakterienarten sind zum Beispiel Escherichia coli, Enterococcus spec., Lactobacillus spec., Bacteroides spec., Bifidobacterium spec. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Aufspaltung von Nahrung, beim Abbau von Gallensäuren, bei der Regeneration und der Bildung von Vitaminen wie Vitamin K, B12 und Biotin sowie bei der Immunabwehr.

      Unter den Darmbakterien gibt es einige, die selber Histamin bilden und so den Histaminspiegel im Darm ansteigen lassen können. Der Bakterien-Typ leidet unter einer Histaminose, die auf einer Dysbiose beruht, also auf einer Fehlbesiedlung mit Bakterien, die selbst Histamin produzieren. Dadurch wird die DAO stark in Anspruch genommen und kommt so zu einem erhöhten Histaminspiegel im Darm – ganz unabhängig von Nahrungshistamin.

      Interview mit dem Biologen Dr. Heiko Hofmann

      Histaminbelastung durch histaminbildende Bakterien im Darm

      Der Biologe Dr. Heiko Hofmann hat sich auf das Mikrobiom des Menschen spezialisiert. Wir haben uns mit ihm über histaminbildende Bakterien im Darm unterhalten.

      Herr Dr. Hofmann, durch die intensive Erforschung unserer Darm-Mitbewohner, unseres Mikrobioms, wissen wir, dass mindestens drei Bakteriengattungen auch Histamin produzieren. Welche sind diese und was steckt dahinter?

      Dr. Heiko Hofmann: Mittlerweile wissen wir so viel mehr über die Zusammensetzung des menschlichen Darm-Mikrobioms als noch vor zehn Jahren. So ist es heute gesichertes Wissen, dass wir in uns eine Vielzahl von Histaminbildnern beherbegen. Es handelt sich hierbei vor allem um die Bakterienarten

      • Serratia spec.

      • Morganella morganii

      • Klebsiella pneunomiae

      • Hafnia alvei

      Histaminbildende Bakterien sind in der Lage, Histidin in Histamin umzuwandeln. Diese genannten vier Bakterienfamilien leben von unseren Nahrungsresten und produzieren in relativ kleinen Mengen Histamin. Ihre Anwesenheit stellt für uns in der Regel kein Problem dar. Wenn jedoch der Darm in eine Dysbalance gerät und sich zum Beispiel der enorm wichtige pH-Wert ins Basische verschiebt, können die Histaminbildner sich ausbreiten. Dementsprechend kann der Histamingehalt im Darm ansteigen, auch wenn die Ernährung relativ histaminarm ist. Eine erhöhte Konzentration dieser histaminbildenden Bakterien kann somit eine Ursache für eine erhöhte Histamin-Konzentration im Stuhl sein. Der Aufbau einer intakten Darmflora steht hier im Vordergrund der Therapie.

      Wie lässt sich eine Fehlbesiedlung mit Histaminbildnern feststellen?

      Dr. Hofmann: Dies stellen wir durch die Untersuchung einer Stuhlprobe fest. Allerdings bedeutet ein messbarer Anstieg von zum Beispiel Morganellen nicht unbedingt, dass auch der Histamingehalt im Darm massiv ansteigen muss. Wenn die DAO gut funktioniert und keine anderen Histamin-Ursachen, wie zum Beispiel Ernährungsfehler, andere akute oder chronische Darmentzündungen vorliegen, kann sie das Histamin entsorgen.

      Neben den direkten Histaminbildnern gibt es weitere andere krankmachende Erreger, die indirekt – über die Entzündungsreaktion, die eine Infektion verursachen kann – zu einer vermehrten Histaminfreisetzung aus den Mastzellen führen.

      Dr. Heiko Hofmann nennt als häufige Erreger solcher Infektionen:

      • Helicobacter pylori

      • Clostridien difficile

      • Campylobacter

      • Enterobacter

      • Candida albicans

      • Parasiten (Würmer)

      • Rotaviren

      • Noroviren

      Daneben weist der Biologe auch auf eine Reihe nicht-erregerbedingter

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