Der Histamin-Irrtum. Sascha Kauffmann
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• Die wichtigsten Bau- und Betriebsstoffe für die DAO sind Kupfer, Vitamin B6, Zink und Mangan.
• Die wichtigsten Betriebs- und Betriebsstoffe für die HNMT sind die Substrate für die Bildung von SAMe: Methionin, Magnesium, Mangan, Eisen, Coenzym Q10, Vitamin B2, Vitamin B6 und Folat, Vitamin B3 sowie Vitamin B12.
Ausnahmslos alle unsere Patienten mit Histaminosen haben zu Beginn der Behandlung bei uns im Labor nachweisbare gravierende Defizite an mindestens zwei dieser essenziellen Nährstoffe. Es ist wirklich einfach zu verstehen: Ohne diese Stoffe, kann ein regelrechter Histaminabbau nicht stattfinden. Ein Mikronährstoffmangel bedeutet, dass die Abflüsse nicht voll aufgedreht bzw. verstopft sind. Folgende Faktoren führen zu einem erhöhten Mikronährstoffbedarf und somit in der Folge häufig zu einem Mangel, der durch die Ernährung allein nicht ausgeglichen werden kann:
• erhöhtes Körpergewicht
• chronischer Stress
• Nikotinmissbrauch
• bestimmte genetische Besonderheiten, zum Beispiel Pyrrolurien (KPU/HPU)
• chronische Erkrankungen
• Lebensstil, zum Beispiel häufig Sport und Sauna
• regelmäßiger Alkoholgenuss
• besondere Lebensumstände wie Schwangerschaft und Stillzeit
• besondere Ernährungsformen wie vegane, carnivore oder einseitige Ernährungsweise
• dauerhafte Medikamenteneinnahme
Eine Reihe gängiger Arzneimittel sind massive Vitamin- und Mineralienräuber. Das ist kein Problem, wenn diese nur einige Tage eingenommen werden müssen. Bei Dauereinnahme sehen wir oft medikamentenbedingte Mikronährstoffmängel, die sich direkt auf den Histaminstoffwechsel auswirken können. In der Tabelle sind einige Beispiele aufgelistet.
Durch Medikamente bedingte mögliche Mangelzustände an Mikronährstoffen
Grundsätzlich sollte jeder, der längere Zeit auf Medikamente angewiesen ist, regelmäßig einen Mikronährstoffstatus erstellen lassen, damit man rechtzeitig auf einen eventuellen Mangel aufmerksam wird.
Abflussstörung 2: Medikamente – der unterschätzte Faktor
Neben den Medikamenten, die über einen Raub an Mikronährstoffen den Histaminabbau behindern, gibt es auch Medikamente, die die DAO und die HNMT direkt blockieren können. Einige bekannte und oft gebrauchte Arzneimittel wirken als DAO-Blocker:
• N-Acetylcystein (ACC, Hustenlöser)
• Amitryptilin (Antidepressivum)
• ASS (Aspirin®)
• Metamizol (Novalgin®)
• Diazepam (Valium®)
• Prilocain (Lokalanästhetikum)
Diese häufig verabreichten Arzneimittel blockieren die Bindungsstelle für Histamin am HNMT-Enzym:
• Chloroquin (Anti-Malaria-Mittel, das auch ein mögliches Therapeutikum bei Covid-19 Erkrankungen sein kann)
• Tacrine (Alzheimer-Medikament)
• Diphenhydramin (H1-Blocker, ironischerweise)
Es gibt darüber hinaus noch viele weitere Präparate, die die histaminabbauenden Enzyme blockieren. Wir verweisen hier auf die Medikamentenlisten der Schweizer Patienteninfoportale www.histaminintoleranz.ch sowie www.mastzellaktivierung.info.
Abflussstörung 3: Säure-Basen-Ungleichgewicht
Insbesondere die Umgebung der DAO unterliegt starken Schwankungen des pH-Werts. Im oberen Dünndarm herrscht ein eher pH-neutrales Niveau vor, d. h. der pH-Wert des Magensafts von pH 1 bis 2 (sehr sauer) mischt sich mit dem Nahrungsbrei und mit den Verdauungssäften der Bauchspeicheldrüse und den Gallensäuren von pH 7 bis 8 (basisch). Dies ergibt in der Regel einen pH-Wert von 6,5 bis 7,0.
Die Auswertung von vielen Hundert Stuhluntersuchungen hat ergeben, dass ein normaler pH-Wert selten ist. Die meisten Kranken haben einen viel zu alkalischen Stuhl-pH, der bei 7,5 oder höher liegt. Dies begünstigt nicht nur das Wachstum von pathologischen Keimen (u. a. auch von histaminbildenden) und Pilzen, sondern schwächt zudem die DAO. Viele Medikamente, wie zum Beispiel Säureblocker, können das Säure-Basen-Gleichgewicht im Dünndarm stören und so die DAO in ihrer Aktivität einschränken. Auch die DAO in der Gebärmutter kann durch Säure-Basen-Störungen in ihrer Aktivität beeinträchtigt werden.
Abflussstörung 4: Untertemperatur
Der Internist Dr. Carl Wunderlich befasste sich vor etwa 150 Jahren intensiv mit der Körpertemperatur des Menschen. Er führte ca. eine Million Messungen bei etwa 25.000 Menschen durch und fand so heraus, dass bei Gesunden die Körperkerntemperatur – rektal oder oral gemessen – bei ca. 37 Grad liegt.
Diese Betriebstemperatur von 37 Grad hält der Körper in der Regel konstant. Das ist auch wichtig, denn bei einer nur leichten Untertemperatur, zum Beispiel von 36,3 Grad können Enzyme, auch die DAO und HNMT sowie MAO, und andere Hormone nicht optimal arbeiten. Interessanterweise ist die Körpertemperatur der meisten Menschen heute in etwa 0,5 Grad niedriger als 1850, zur Zeit von Wunderlichs Messungen. Warum dies so ist, kann nur gemutmaßt werden. Bewegungsmangel, Lichtmangel und das Leben in überwiegend geschlossen Räumen werden als Ursachen vermutet.
Unsere Temperaturregler sind der Hypothalamus sowie die Schilddrüse. Normalerweise vergleicht der Hypothalamus über Sensoren die Solltemperatur mit der tatsächlichen Temperatur und reguliert nach Art eines Thermostats auf die Normaltemperatur zurück. Dass die Schilddrüse an der Temperaturregelung mit beteiligt ist, sehen wir nach vielen Jahren Schilddrüsentherapie. Wir konnten daraufhin bei vielen Menschen, die vorher an Hypothermie litten, eine Erhöhung der Körpertemperatur, eine Verbesserung des gesamten Stoffwechsels und auch eine messbare Steigerung der DAO-Aktivität feststellen.
Abflussstörung 5: Alkohol, Nikotin und Koffein
Alkohol hat einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Trinken gehört zum guten Ton. Wer nicht mitmacht, ist schnell Außenseiter, besonders unter Jugendlichen. Wenn wir unseren Patienten mit Histaminosen erklären, dass wir eigentlich nur ein einziges wirkliches Verbot aussprechen, nämlich den Konsum von Alkohol, ist die Reaktion in der Regel ein kleiner Schock. Mit umfangreichen Nahrungsverboten von »histaminreichen« Lebensmitteln kommen viele besser zurecht, als wenn man das ihnen geliebte Glas Rotwein am Abend oder das Bier nach dem Sport »wegnimmt«. Von daher ist es enorm wichtig zu verstehen, warum wir so streng sind:
Alkohol fügt fünffachen Schaden zu, denn:
1. alkoholische Getränke haben in der Regel einen hohen Histamingehalt