Oliver Hell Abschuss. Michael Wagner J.

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Oliver Hell Abschuss - Michael Wagner J. Oliver Hell

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erklärte er kurz.

      Die Schützer behinderten Klauk zuerst beim Laufen. Doch nach ein paar Metern hatte er sich an das Scheppern gewöhnt.

      „Das ist mein Job“, sagte er, „Verletzen Sie sich, bin ich dran.“ Klein brüllte ihn fast an.

      „Wie haben sie das eben gemeint“, schrie Klauk.

      „Was?“

      „Sie sagten, dass Ihnen klar war, dass sie ihn sich holen würden. Wer ist damit gemeint?“

      Klauk wurde von Klein auf die gelbe Markierung auf dem Boden aufmerksam gemacht. Die teilte den Fußweg vom Fahrweg der Gabelstapler ab.

      „Bleiben Sie rechts“, mahnte er.

      „Sagen Sie schon!“, schrie Klauk.

      „Ich meine, sie wissen ja Bescheid über seine sexuelle Ausrichtung. Er hat‘s mit Tieren gemacht. Das hat einigen nicht gepasst. Das meine ich damit.“

      „Er hat es erzählt?“

      „Ja, das hat er. Er hatte sogar Fotos auf dem Handy, die er einen vor die Nase gehalten hat. Und er hat deswegen schon mal eins vor die Fresse bekommen.“

      „Hier? Von seinen Kollegen? Wer war das?“

      „Ja“, war die knappe Antwort, „Der Kollege ist nicht mehr hier beschäftigt.“ Sie hielten an.

      „Hier hat er gearbeitet. Und daneben sein Kumpel Flottmann, Thorsten Flottmann. Auch so ein Perverser.“

      Klein zeigte nach rechts auf eine Maschine, die momentan nicht besetzt war.

      „Kann ich ihn sprechen? Wenn sie sagen ‚Perverser‘, dann meinen Sie, er ist auch ein Zoophiler?“

      „Nein, er hat sich heute Morgen krankgemeldet. Und ja: Er ist so einer.“

      „Wo hat Lohse seinen Spind?“

      „Kommen Sie.“ Er machte wieder seine einladende Handbewegung.

      Sie gingen durch eine weitere Feuerschutztüre wieder hinaus. Er zog seine Kapseln aus den Ohren. Klauk bemerkte jetzt erst, wie sehr die metallischen Schutzkappen auf dem Beton schepperten. Er zog sie aus.

      Durch eine weitere Türe kamen sie in einen Raum, der auf beiden Seiten schmale, graue Spinde beherbergte. Klauk schlug ein Gemisch aus Hitze und Schweißgeruch entgegen, gemischt mit penetranten billigen Aftershaves.

      „Hier ist sein Spind.“ Klein schlug mit der flachen Hand gegen den Schrank, dass er schepperte.

      „Sie haben keinen Schlüssel“, pokerte Klauk.

      „Sie haben keinen Wisch, der ihnen das erlaubt?“ Klein grinste.

      „Moment“, sagte Klauk, drehte sich um, zückte sein Handy und orderte einen Durchsuchungsbeschluss für den Spind von Lohse und gleich noch einen für den von Flottmann.

      „Ja, Flottmann, Thorsten Flottman. Ein Kollege von Lohse. Vielleicht ist er einer der Männer auf den Bildern. Tatverdacht, bla bla. Am besten direkt für seine Wohnung gleich mit. Aber flott“, scherzte er.

      Er drehte sich um. „Ich brauche ein Bild von diesem Flottmann.“

      *

      Nicht ganz eine Stunde später stand Klauk mit drei Beamten vor der Türe Flottmanns. Es hatte sich herausgestellt, dass er einer der Drei auf den Bildern war, die Wendt auf Facebook gesehen hatte. Er war ‚Huli Kö‘.

      Klauk klingelte und lauschte. Nichts.

      „Herr Flottmann, Polizei. Bitte öffnen Sie.“ Er klopfte, lauschte erneut. Nichts. Dann hörte er ein Knarzen aus der Wohnung. Hölzerne Dielen schienen unter etwas Schwerem zu stöhnen. Die Türe wurde einen Spalt geöffnet. Ein vollmondiges, ungekämmtes Gesicht erschien.

      „Ja? Ich bin krank. Was wollen Sie?“

      „Mit Ihnen über ihren Kollegen Lohse sprechen, Herr Flottmann. Lassen Sie uns bitte rein.“

      Der Spalt veränderte sich nicht. „Ich muss Sie nicht hereinlassen.“

      „Doch, das müssen Sie“, sagte Klauk und zog den Durchsuchungsbefehl aus der Tasche. Er wedelte damit vor dem fetten Gesicht von Flottmann herum.

      „Aber nur unter Protest. Ich bin krank.“

      Die Türe öffnete sich und vor ihnen stand ein fetter Mensch. Unter einem viel zu knappen, braunen T-Shirt zwängte sich ein mächtiger Bauch ins Freie. Klauk drängte sich an ihm vorbei, drückte den Durchsuchungsbefehl im Vorbeigehen gegen Flottmanns Brust. Er spürte nur Fett. Die Wohnung ähnelte der von Lohse. Sie war auch dunkel, es gab ebenfalls dicke Vorhänge. Einzig die Küche war hell. Klauk stellte sich neben den Kühlschrank, öffnete ihn und sah hinein. Dort lagen geöffnete Fastfood Verpackungen, darunter stapelten sich mehrere Pizza Verpackungen. Nichts Frisches war zu sehen, außer einer Flasche Milch. Klauk schloss den Kühlschrank wieder.

      „Herr Flottmann, Sie wissen vom Tode ihres Arbeitskollegen Lohse?“

      Der Angesprochene hatte seinen Leib auf einen bedauernswerten Küchenstuhl gewuchtet. Er nickte.

      „Woher wissen sie es?“ Für einen kurzen Moment glaubte Klauk, Angst zu spüren.

      „Er kam gestern nicht zur Arbeit und da haben sie es erzählt auf der Arbeit.“ Flottmanns Blick irrte in der Küche umher.

      „Was haben sie erzählt? Wer ist ‚sie‘?«

      „Dass er tot ist, haben sie erzählt. Die Kollegen meine ich.“

      „Mehr wissen Sie nicht? Sie wissen nicht, was mit ihm passiert ist?“

      „Nein“, antwortete Flottmann mit erstickter Stimme.

      „Man hat ihn im Wald gefunden mit einem Jagdpfeil in der Brust. Haben sie eine Ahnung, was er dort im Wald getan hat?“

      Flottmann blickte ihn scheu an. „Nein.“

      „Herr Flottmann, wir kennen ihre sexuelle Ausrichtung und wir wissen, dass Lohse ihr Freund war. Und sie wollen uns erzählen, dass sie nicht wissen, was er nachts im Wald tut? Hinter was war er her? Hinter einem Reh?“ Klauk wurde laut und Flottmann zuckte zusammen. Er hatte Angst, das spürte der Polizist.

      „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Er hat es mir nicht erzählt“, jammerte er.

      Ein Streifenpolizist trat in die Küche und hielt einen Asservatenbeutel hoch. Klauk erkannte sofort ein Buch darin. „Es gibt noch mehr Bücher. Ich informiere die Spusi.“

      „O.k., Herr Flottmann, ich nehme sie mit ins Präsidium zur weiteren Vernehmung. Hier werden gleich die Kollegen ihre Bude auseinandernehmen.“

      „Das dürfen Sie gar nicht“, maulte der.

      „Sie glauben gar nicht, was ich alles darf. Ziehen sie sich was Ordentliches an.“

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