Oliver Hell Abschuss. Michael Wagner J.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Oliver Hell Abschuss - Michael Wagner J. страница 9

Oliver Hell Abschuss - Michael Wagner J. Oliver Hell

Скачать книгу

gerne gesehen. Als selbstgefälligen Snob.

      Seine Mutter hatte Tränen in den Augen, als er sich von ihr mit einem flüchtigen Kuss auf die Stirn verabschiedete. Ihre Hände streiften sich kurz, dann verließ er ohne ein weiteres Wort an seinen Vater zu richten, das Haus.

      Diese Begegnungen mit seinen Eltern kosteten Klauk immer wieder Nerven. Er aß sein Müesli und stellte die Schüssel mit einem Rumms in die Spüle.

      Auf dem Weg zum Bad schlug er ein paarmal wild auf den Punchingball ein, der im Wohnzimmer stand. Der letzte Schlag wurde von einem lauten Schrei begleitet. Der Punchingball federte zurück. Klauk wich ihm geschickt aus.

      *

      Die Neuigkeiten der Nacht brachten die bisher eher zähen Ergebnisse der Ermittlungsroutine in Gang. Hell fühlte sich frisch. Er hatte eine Dusche genommen und wurde nach seinem Eintreffen im Präsidium von Wendt informiert.

      Wieder saßen sie im Besprechungsraum, eine Fliege surrte am Fenster. Gemurmel, Papiergeraschel. Wendt nestelte am Beamer herum. Dann endlich fiel das Bild des Opfers auf die Projektionsfläche. Lohse noch lebend als Porträt, lächelnd. Dann Lohse neben zwei weiteren Männern, die alle Hunde an der Leine hielten.

      Wendt räusperte sich. „Robert Lohse. Geboren am 12. März 1969 in Köln.“ Er klickt wieder auf das erste Bild mit dem Portrait zurück. „Ich habe gestern Abend bei Facebook nach dem Namen gegoogelt. Dabei ist herausgekommen, dass Lohse sehr aktiv in der Zoophilenszene vertreten ist. Für alle, die das nicht kennen, damit ist Sex mit Tieren gemeint. Es gibt eine Gruppe dort, die sich öffentlich dazu bekennt. Dort ist ... war Lohse sehr aktiv.“

      „Wo ist Lohses Hund? Ist das sein Hund, auf dem anderen Bild“, fragte Hell.

      „Eher nein. In seiner Wohnung sah es nicht danach aus, als wäre er Hundehalter.“

      Meinhold strich sich eine Locke aus dem Gesicht und versuchte die Zornesfalten auf ihrer Stirn im Zaume zu halten. Schwein mieses, dachte sie und ermahnte sich direkt sachlich zu bleiben.

      „Es gibt aber sehr viele User, die diese Zoophilen angreifen“, fuhr Wendt weiter, „Einige sparen auch mit Drohungen nicht. Vielleicht haben wir hier eine mögliche Spur, ich bleibe dran.“

      „Wer sind die anderen beiden auf dem Foto?“

      „Der linke heißt auf Facebook nur ‚Huli Kö‘. Zu dem anderen haben wir noch keinen Namen, nur dieses Bild.“

      „Ich nehme mir nachher das Buch vor, vielleicht sind sie dort auch zu finden“, sagte Meinhold. Sie zupfte sich ihr T-Shirt zu Recht, weil sie das Gefühl hatte, ihr Dekolleté wäre doch zu freizügig.

      „Ja, machen Sie das. Wendt kümmert sich um den Pfeil, dann weiter um die Facebook-Geschichte. Es kann ja sein, dass Lohses Tod mit den Drohungen dort zu tun hat.“

      „Ich fahre gleich zu Lohses Arbeitsstätte“, sagte Klauk, „Er arbeitete in einer Metallfirma.“

      „Gut, ich gehe in die KTU und schaue denen mal auf die Finger. Die haben Decken, Laken, Matratzen und Kissen aus Lohses Wohnung eingetütet. Vielleicht gibt es dort Spuren. Treffpunkt hier wieder zur Mittagszeit.“

      Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf.

      Das waren reale Sachen, mit denen er sich auskannte. Das Internet und seine Labyrinthe war nicht Hells Sache. Daher war er froh, dass er Wendt hatte. Der würde sich da schon durchbeißen. Hell ging ruhig hinüber in sein Büro. Auf seinem Tisch lag eine Mappe mit den Tatortfotos. Er blätterte sie durch und legte die Mappe weg. Das pralle Sonnenlicht schien durch die nachlässig geschlossene Jalousie hindurch. Auf Hells Tisch zauberte es ein hübsches Streifenmuster. Er betrachtete das Muster und wünschte sich einen schnellen Fahndungserfolg.

      *

      Es gab Dinge, die mochte Meinhold nicht. Die ihr bevorstehende Aufgabe gehört dazu. Dabei hatte sie Hell darum gebeten, dieses Buch zu untersuchen.

      Sie erinnerte sich an die heftige Reaktion, die ihr beim Betrachten des Buches widerfahren war. In ihrer Hand hielt sie den Asservatenbeutel mit dem Buch, was sie jetzt von der KTU in ihr Büro trug. Der Beutel stellte noch einen Schutz dar gegen die Bilder.

      Langsam schlenderte sie über den Hell erleuchteten Flur der KTU, fuhr mit dem Aufzug in die zweite Etage. Sie warf das Buch auf ihren Tisch, holte sich eine Tasse, öffnete linkisch ein Milchdöschen mit Kaffeesahne, schüttete sich Kaffee ein und rührte um.

      Ihr Blick war die ganze Zeit auf das Buch gerichtet. Sie zog den Stuhl heran, setzte sich, nahm den Beutel und riss ihn mit einem Ruck auf. Der Inhalt plumpste auf die Tischunterlage.

      Ein Schluck Kaffee. Sie schlug es auf. Mit heraufgezogenen Brauen versuchte sie zu verstehen, was sie dort sah. Männer mit Hunden, Männer mit Schafen, Männer, die auf Schemelchen standen und ein Pferd begatteten. Andere Männer hielten die Tiere und deren Schwänze fest. Hunde auf Tischen festgeschnallt. Ihre Schwänze hatte man den Tieren abgeschnitten.

      Es ging um Sex. Es ging um Perversion. Es ging um Selbstdarstellung. Ein makabres Spiel. Meinhold blätterte weiter. Sie suchte nach den Männern, die Wendt bei Facebook entdeckt hatte. Tatsächlich fand sie bald den, der sich ‚Huli Kö‘ nannte.

      Die Seiten, auf denen die Männer abgetrennte Körperteile von Tieren bei sich führten, blätterte sie schnell weiter. Das war ihr zu heftig. Und dann fühlte sie, wie ihr fast die Sinne schwanden: Auf mehreren Bildern waren auch Frauen zu sehen. Die hatten Sex mit Hunden. Ließen sich von ihnen mit der Zunge befriedigen. Meinhold kannte ja das Schlagwort, dass man älteren Damen mit ihren Schoßhündchen nachsagte: Fotzenlecker. Aber real im Bild hatte sie so etwas noch nie gesehen. Auch nicht vorgestellt. Sie legte das Buch beiseite und öffnete das Fenster. Als könnte sie damit den Ekel, der sie befiel, wegbrennen lassen, hielt sie ihr Gesicht in die Sonne.

      *

      Die Dame an der Rezeption nickte.

      »Ja, ich habe vom Tod Lohses gehört«, sagte sie leise.

      Klauk hatte ihr den Polizeiausweis hingehalten und nach Lohses Arbeitsplatz gefragt. Die Dame drückte einen Knopf auf ihrer Sprechanlage. Sie sprach mit einem Mann vom Werksschutz und sagte ihm, er solle rasch herkommen. Kurz drauf rumpelte hinter Klauk ein Aufzug herunter und eine Türe öffnete sich scheppernd. Heraus trat ein großer, vierschrötiger Mann, der sich als der angeforderte Werksschützer vorstellte.

      „Klein, angenehm“, sagte er mit einer Stimme, die gar nicht zu seiner Größe passte. Sie war eher zu piepsig. Klauk stellte sich vor.

      „Ich würde gern den Arbeitsplatz von Lohse sehen. Können Sie mich hinführen?“ Klein machte eine einladende Handbewegung.

      „Lohse ist tot?“

      „Ja“, antwortete Klauk knapp.

      „Ermordet?“

      „Warum fragen sie?“

      „Uns war klar, dass sie ihn sich irgendwann holen.“ Klauk stutzte, wollte Klein direkt fragen, wie er das meinte, doch der schritt mit schnellen Schritten voran. Sie traten durch eine graue Feuerschutztüre in die Werkshalle. Es war laut dort, sehr laut. Und noch wärmer als draußen. Es roch nach Maschinenöl und heißem Plastik.

      Kurz

Скачать книгу