Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen - Ludwig Bechstein страница 10

Автор:
Серия:
Издательство:
Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen - Ludwig Bechstein

Скачать книгу

Ihr Männer seid

       selber schuld an allem Übel, warum wollt ihr euch

       nicht auch in unsers Herrn Gnade, Schutz und Schirm

       geben? Tätet ihr solches, so hättet ihr Ruhe und guten

       Frieden. – Da kehrten die Gesandten traurig heim und

       ohne Hoffnung und sagten den Ihrigen die schlimme

       Botschaft an.

       Damals hauste in Unterwalden ein gar redlicher

       Mann, der niemals Untreue verübte, der war dem

       Landenberger insonderheit verhaßt, und sein Name

       war Heinrich im Melchtal an der Halde. Zu dem sandte

       der Landenberger, der auf Burg Sarnen saß, einen

       seiner Knechte mit dem Gebot, dem Melchtaler die

       Ochsen vom Pfluge abzuspannen. Flugs gehorchte der

       Knecht und wollte dem Manne die Ochsen vom Pfluge

       wegführen. Heinrich im Melchtal aber sprach: Laß

       ab, meine Ochsen behalte ich. Hab' ich was Sträfliches

       getan, so soll man mich vorfordern und richten. –

       Der Knecht sprach: Bauer, ich tue, was meines Herrn

       Gebot ist, frag ihn selbst um die Ursach! Ihr Bauern

       seid selber Ochsen genug, daß ihr den Pflug selbst

       ziehen könnt. – Diese lose Rede hörte des Alten junger

       Sohn, der hieß Arnold, und nahm alsbald einen

       Stecken und schlug dem Knecht des Landenbergers

       einen Finger entzwei, daß ihm das Ochsenausspannen

       verging. Der Knecht entwich, die Tat dem Landvogt

       anzusagen, und der junge Arnold im Melchtal entwich

       nach Uri. Der Landenberger ließ alsbald Heinrich im

       Melchtal vor sich bringen und begehrte von ihm des

       Sohnes Aufenthalt zu erfahren. Da nun der Alte entweder

       nicht sagen wollte oder nicht wußte, wohin sein

       Sohn sich geflüchtet, so ließ der Landenberger dem

       Alten beide Augen ausstechen, nahm ihm sein Gut

       und trieb ihn ins Elend. Auf der Burg Roßberg hatte

       der Landenberger einen Pfleger sitzen, der hieß von

       Wolffen, das war auch einer von den Pressern, der

       kam in Konrads von Baumgarten Behausung und traf,

       wie er schon voraus wußte, nicht den Mann, sondern

       nur dessen frommes und schönes Weib an, zu der er

       ein sonderlich Gelüsten hatte, rief sie an, indem er

       vom Pferde stieg, sie solle nach einem Zuber umschauen

       und ihm ein Bad rüsten, es sei ihm baß heiß

       vom starken Ritt. Und als er nun im Bade saß, da

       winkte er ihr, sie solle zu ihm sitzen, sie aber tat, als

       wolle sie ihm gehorchen, zuvor aber sich ihrer Röcke

       außen abtun, ließ ihn sitzen und lief alsbald nach dem

       nahen Walde, wo ihr Mann Holz haute. Der hatte gerade

       Feierabend gemacht, kam ihr mit der Axt entgegen

       und hörte ihre Not und Klage und sprach: Dem

       Bader will ich das Bad wohl gesegnen – und lief

       einen nahen Pfad – traf den Wolffen noch im Zuber,

       des Weibes harrend, und schlug ihn mit der Axt dermaßen

       auf den Grind, daß der Kopf in zwei Hälften

       auseinanderspaltete.

       Der Landvogt Grißler, der zu Uri saß, hub an, auf

       einen Bühel über Altdorf eine neue Burg zu bauen,

       die sollte genannt werden »Zwing Uri unter die Stegen

       «, um so recht das Landvolk zu quälen und zu reizen,

       und weil der Grißler wußte, daß er allem Volke

       verhaßt war, und mutmaßete, es möge sich schon

       etwas Heimliches gegen ihn angesponnen haben, so

       ließ er mitten auf einem freien Platze, wo jedermann

       vorüberwandelte, eine hohe Stange aufrichten, mit

       einem Hute darauf, und befehlen, daß jedermann, wer

       es immer sei, dem Hute Reverenz erzeigen solle mit

       Bücken und Hutabnehmen, als ob es der Vogt selbst

       sei, und ließ heimlich spüren und aufpassen, wer das

       etwa nicht täte und den Gruß weigerte. Darauf ritt er

       gen Schwyz und kam über Stein, da wohnte ein gar

       frommer Mann, der hieß Werner von Stauffacher, der

       hatte noch nicht lange zuvor ein neues Haus an seines

       alten Statt gebaut. Da nun der Vogt vorüberritt, fragt

       er: Wem gehört dieses Haus? Der Stauffacher wollte

       recht höflich sein, sagte nicht, daß es sein gehöre,

       sondern antwortete: Meines Kaisers und Euer, Herr

       Landvogt, ich trag's von Euch zu Lehen! Beliebt Euch

       einzutreten? – Aber der Landvogt fuhr den Stauffacher

       scheltend an: Ich bin hier an des Kaisers Statt!

       Hast du um Erlaubnis gefragt zu diesem Bau? Nein!

       Und baut ihr Bauern nicht Häuser, als wenn Herren

       darinnen wohnen sollten? Das will ich euch wohl

       wehren! – Sprach's und ritt trutziglich weiter. Dem

       Stauffacher schmerzte die Rede sehr, aber sein kluges

       Weib tröstete ihn und sagte ihm, er solle sich doch

       umtun bei andern Freunden, ob

Скачать книгу