Adler und Leopard Teil 1. Peter Urban

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Adler und Leopard Teil 1 - Peter Urban

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Operation einmischt: unsere Erfolgsaussichten sind gar nicht so schlecht!“

      "Robert, ich bin mir nicht sicher, ob es im Hannoverschen je zu einer Konfrontation zwischen uns und den Franzosen kommen wird. Gut, Premierminister Pitt hat eine dritte Koalition gegen Napoleon zustande gebracht. Das bedeutet aber lediglich, dass Österreich, Russland, Schweden und verschiedene kleine Fürstentümer und Stadtstaaten auf der linken Seite des Rheins auf dem Papier mit uns verbündet sind. Und wir haben eine Handvoll Soldaten und einen altersschwachen Kommandeur in den Hansestädten. Ich gebe ja zu: Die Feldheere unserer Alliierten sind beeindruckend. Von Mack, der Österreicher, ist Anfang September im Königreich Bayern einmarschiert. Kutuzov, ein Russe ist mit einer gigantischen Unterstützungsarmee für Erzherzog Karl auf dem Weg, um diesen in Italien gegen Massena zu verstärken. Doch Ihr vergesst eine Variable in Eurem Spiel. Napoleon Bonaparte hat sich Ende August aus Boulogne weggeschlichen. Und während wir beide hier miteinander diskutieren, ist seine Armee auf dem Weg nach Osten. Lasse eine vernünftige Karte aus dem Stab holen und ich zeige Dir, was vermutlich passieren wird.“

      Eine halbe Stunde später bedeckte eine große Generalstabskarte den Tisch des Kriegsministers. Arthur zeichnete mit roter Kreide die alliierten Truppen auf dem Kontinent ein. Dann nahm er ein Stück blauer Kreide und zeichnete für Castlereagh auf, wie er sich den französischen Schachzug vorstellte. Ein breiter Pfeil überquerte den Rhein und zog sich zur Donau hin. Dann machte er einen weiten Bogen um die Armee des österreichischen Generals von Mack. Arthur zog einen Kreis um die Stadt Ulm: "Wenn ich an Napoleon Bonapartes Stelle wäre, dann würde ich von Mack hier in die Zange nehmen“, er zeichnete weiter," und Du kannst davon ausgehen, dass der Korse den Österreicher schlägt. Ohne Nachschub kann von Mack nichts tun. Und den Nachschub habe ich ihm gerade an der Donau abgeschnitten. Die beiden Kreuze sind Marschall Ney und General Dupont, jeder mit einer beachtlichen Truppenstärke." Arthurs blaue Pfeile, der eine für den französischen Kaiser, der andere für Massena, bewegten sich auf die Grenze der tschechischen Provinz der Donaumonarchie zu. „Sollte ich Recht haben, dann ist die dritte Koalition tot, Robert. Es wird noch vor Jahresende eine Entscheidungsschlacht in dieser Gegend geben. Unsere Truppen im Hannoverschen werden nicht einen einzigen Schuss abfeuern. Es ist sinnlos, Cathcart zu verstärken. Ihr tätet besser daran, schnellstmöglich seine Truppen nach England abzuziehen." Castlereagh biss nervös auf seine Lippen, während er die roten und blauen Pfeile des Generals fixierte: " Wie kommst Du auf diese Idee?" Arthur hatte die Wochen seit seiner Ankunft in England damit zugebracht, alles verfügbare Material über die Aktivitäten der Franzosen seit 1793 intensive zu studieren. Die Pfeile auf der Karte waren seine notwendige Schlussfolgerung. "Napoleon Bonaparte ist der beste General unserer Zeit, Robert! Und seine Marschälle stehen ihm in nichts nach. Ich habe für dich eine Realität gezeichnet!" Arthur verabschiedete sich und ritt zurück in den Generalstab. Der Kriegsminister dagegen verlor keine Zeit: Er rollte die Karte zusammen, eilte zu William Pitt, stellte dem britischen Premierminister die Überlegungen des Generals vor und bat um die sofortige Einberufung einer Kabinettssitzung. Nur vier Tage später übermittelte ein Agent des englischen Geheimdienstes der Regierung in London die Nachricht, dass General von Mack bei Ulm vor dem französischen Kaiser kapituliert hatte. Eine Woche zuvor hatte Dupont ihn bei Haslach besiegt. Und zeitgleich waren die Generale Wernecke und Ries bei Elchingen von Marschall Ney geschlagen worden.

      Am selben Abend trafen sich Premierminister Pitt und der Führer der liberalen Opposition im Unterhaus Lord Ponsonby in einem Haus in der Berkley Street. Wieder lag Arthurs Karte auf dem Tisch. Die Männer sprachen mit gedämpfter Stimme miteinander. Pitt bat seinen politischen Gegner, die Pläne der Regierung Truppen auf den Kontinent zu schicken nicht zu sabotieren. Ansonsten würde die Koalition gegen Bonaparte zerbrechen. Die Österreicher waren durch die Niederlage von Ulm so in Bedrängnis geraten, dass die Franzosen, wenn sie es wollten, auf Wien marschieren konnten. Es gab keinen bewaffneten Widerstand auf diesem Weg. Die Truppen von Erzherzog Karl hatten sich noch nicht mit der russischen Armee unter Marschall Kutuzov zusammengeschlossen. In dieser schwierigen Situation musste England für die in Bedrängnis geratenen Verbündeten zumindest ein Zeichen setzen.

      "Und Sie wollendem alten Cathcart wirklich das Kommando über dieses Expeditionskorps anvertrauen, William?“, erkundigte sich Ponsonby, “Wäre Arthur Wellesley nicht die bessere Wahl?" Pitt schüttelte den Kopf: „Ich habe das Gefühl, dass General Wellesley die Lage richtig einschätzt und unsere Truppen im Hannoverschen keinen einzigen Schuss abfeuern werden. Ich will diesen Mann nicht in einer politischen Operation verheizen, die keinen großen Sinn macht. Cathcart ist fast achtzig Jahre alt. Er hat keine militärische Zukunft mehr. Und er hat einen so schlechten Ruf als Soldat, dass er nichts mehr ruinieren kann. Den jungen Wellesley müssen wir im Augenblick gemeinsam aus der Schusslinie des Oberkommandierenden heraushalten. Sollte der fette Freddie noch mehr Vorurteile gegen ihn aufbauen, werden wir ihn vielleicht nie einsetzen können. Entweder wird Freddie, Wellesley vergraulen oder die beiden geraten sich eines Tages so in die Haare, dass unser heißblütiger, junger Freund aus der Armee ausgestoßen wird. Vergessen Sie nicht, der Sepoy-General ist ein temperamentvoller Ire! Erinnern Sie sich, was damals dem Herzog von Richmond passierte, als er den fetten Freddie zum Duell herausgefordert hatte. Doch bei Gott, James. Es wird ein Tag kommen, da werden wir Sir Arthur Wellesley dringend brauchen. Er ist heute der einzige Offizier im Generalsrang, der praktische Erfahrung in der Kriegführung zu Lande hat. Er ist der einzige, der schon große Feldheere geführt hat und dabei noch als Stratege und als Taktiker kompetent ist. Arthur gehört zu dieser winzig kleinen Gruppe britischer Offiziere, die das Soldatenhandwerk wirklich von der Pike auf gelernt haben. Außerdem ist er jung und in ganz ausgezeichneter, körperlicher Verfassung. In unserem Generalstab sieht es ansonsten düster aus. Die meisten Generäle sind unfähig, steinalt, todkrank oder gleich alles zusammen. Außer Arthur Wellesley haben wir im Augenblick nur noch vier weitere, gute Männer: Moore, Paget, Abercrombie und Picton. John Moore hat allerdings keine praktische Kampferfahrung, er ist lediglich ein begnadeter Theoretiker und ein großartiger Ausbilder von Soldaten. Henry Paget ist ein kleines Genie, wenn es um Kavallerietruppen geht. Das hat er in Ägypten bewiesen. Aber er hat keine Erfahrung mit der Infanterie. Abercrombie ist erstklassig und erfahren, doch er erholt sich einfach nicht von der schweren Verwundung, die er bei Alexandria erlitten hat. Es geht ihm so dreckig, dass die Ärzte keine jeden Tag mit seinem Ableben rechnen. Und Tom Picton ist Gouverneur von Trinidad, am anderen Ende der Welt. Außerdem hat der einen unmöglichen Charakter. Picton ist möglicherweise noch streitsüchtiger und gefährlicher, als Arthur Wellesleys Busenfreund aus indischen Tagen, Davie Baird. Der wäre eigentlich die Nummer Fünf auf meiner Liste kompetenter Männer gewesen, doch er will absolut nicht nach England zurückkehren."

      "Wellesley wird enttäuscht sein, wenn er nur als Cathcarts Stellvertreter auf den Kontinent geschickt wird."

      "Einen kurzen Augenblick lang. Aber Arthur ist vernünftig. Er wird die Situation schnell begreifen. Außerdem ist er wirklich noch sehr jung. Er ist gerade einmal fünfunddreißig Jahre alt und erst seit knapp einem Jahr offiziell als General-Major auf der britischen Dienstliste eingetragen .In diesem Alter verkraftet ein Mann Enttäuschungen noch leicht. Außerdem zeigt er keinen politischen Ehrgeiz." Pitt rollte die Karte wieder zusammen und schickte sich an, das Haus in der Berkley Street zu verlassen, doch Ponsonby hielt ihn zurück: „William, schicken Sie uns den jungen Wellesley ins Unterhaus. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns mit ihm zu militärischen Fragen einig werden können. Wir sind bereit den Sepoy General als Vermittler der Konservativen zu akzeptieren. Die Zeiten sind schwer."

      "Mein Freund, er will nicht! Er sagt, dass Soldaten sich nicht in die Politik einmischen dürfen.“

      "Er hat Recht, William! Es wäre vielleicht am einfachsten, wenn der Herzog von Richmond ihm gut zuredet. Es heißt, die beiden stehen sich sehr nahe und Richmond besitzt Wellesleys Vertrauen."

      Am nächsten Morgen war die Nachricht der Kapitulation des österreichischen Generals von Mack noch immer nicht an die Öffentlichkeit durchgedrungen. Der Premierminister beorderte Arthur bereits früh um sieben Uhr in die Downing Street. William Pitt fühlte sich schlecht. Seine Gesundheit war nie sehr gut gewesen. Der Druck der letzten Wochen hatte sein Herz

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