Ein halbes Dutzend Mord. Bernharda May

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Ein halbes Dutzend Mord - Bernharda May

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Urheberschaft da zu finden war, wo sie nicht mehr mit Louise in Zusammenhang gebracht werden konnte, und das Kind hatte mit keinen Schuldgefühlen leben müssen.«

      »Aber dafür belastete er seinen Kollegen Sahin!«

      Nun war es Judith, die sich aufregte.

      »Auch nicht gerade ein feiner Zug von ihm!«

      »Mag sein«, sagte Ronald, »aber er belastete ihn ja nur hinsichtlich der Website. Daniel muss gleichzeitig gewusst haben, dass man die Packung Digoxintabletten finden würde – sonst hätte er sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Und solange man die nicht eindeutig einer Person zuordnen konnte, würde keiner des Mordes angeklagt werden können, aus Mangel an Beweisen.«

      »Sie drücken das besser aus, als ich es könnte«, lobte Herrmann. »Genau das musste in Daniels Kopf vorgegangen sein, als er seinen Selbstmord plante. Auf seine Lieblingstorte wollte er ebenso wenig verzichten wie auf die Auszahlung der Lebensversicherung, auch wenn er letzteres naturgemäß nicht mehr erleben würde. Das war nur möglich, wenn er viele verschiedene Spuren legen würde, die in gegensätzliche Richtungen deuteten. Er muss der Meinung gewesen sein, der Fall würde somit nie aufgeklärt werden können. Die Zumutung, auf ewig mit dem bösen Verdacht leben zu müssen, schien ihm für die Beteiligten wohl tragbar.«

      Die anderen Gäste dachten über das Gehörte eine Weile nach. Schließlich räusperte sich ausgerechnet Bert Voigt, der sonst wenig beigetragen hatte:

      »Sie werden entschuldigen, Herr Kriminaldirektor, aber wie hat Ihr Kollege Tork denn den Hergang der Ereignisse beweisen können?«

      »Das war in der Tat schwierig«, gestand Herrmann. »Auf die Beförderung angesprochen, erzählte uns Sahin zunächst, er habe sie abgefangen, weil sie seinen Kollegen nur unnötig unter Druck gesetzt hätte. Schon länger hätte er nämlich bei Daniel Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit beobachtet. Länger, als es für eine herkömmliche Krankheit üblich wäre. Er war der Meinung, Daniel litte an Depressionen. Wir recherchierten bei seinem Hausarzt und der bestätigte, dass er ihn an einen Psychiater verwiesen habe. Der wiederum hatte eine Therapie empfohlen. So galt zumindest Daniels Geisteszustand offiziell als instabil, wenn ich so sagen darf, und wir arbeiteten mit diesem Indiz weiter.«

      Der ehemalige Kriminaldirektor erläuterte, dass man Fingerabdrücke auf der Tablettenschachtel und auf dem Brief der Lebensversicherung gesucht habe. Die Packung war abgewischt worden, bevor man sie unter den Tisch fallen ließ – nicht verwunderlich, wenn von Daniels Plan ausgegangen wurde. Auf dem Brief in seinem Sakko waren nur Fingerabdrücke von Daniel selbst zu finden. Später stellte sich heraus, dass Ruth gar nichts von der Lebensversicherung wusste und ihre Äußerung wurde von den Beamten als glaubhaft empfunden.

      »Als Beweis im eigentlichen Sinne konnte uns nur die Zeugenaussage der Botin in Sahins Firma dienen«, schloss Herrmann seinen Bericht. »Sie erinnern sich, dass sie für gewöhnlich um 9 Uhr mit Sahin eine Zigarette rauchte und ihm die Post für die IT-Abteilung mitgab. Als ich dort war, beschwerte sie sich, dass Sahin es diesmal vergessen habe. Das hieß im Umkehrschluss, er war am Tag zuvor verlässlich um 9 Uhr bei ihr gewesen – jenem Zeitpunkt, an dem laut polizeilicher Expertenmeinung die Website mit dem giftigen Rezept das letzte Mal aktualisiert worden war.«

      Ein großes »Ach ja!« ertönte am Tisch und Cornelia schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Dieses Detail hatten alle überhört, aber nun erkannten sie seine Wichtigkeit.

      »Ergo muss es Daniel gewesen sein, der an Sahins PC das Update der Seite vorgenommen hat«, sprach Hans-Georg für alle die Schlussfolgerung aus. »Jemand anders war ja gar nicht im Büro!«

      »Genau«, sagte Herrmann. »Und wenn dieses Update auf Daniel zurückgehen musste, passte auch alles andere, was Tork uns vor Augen geführt hatte. Ich war beeindruckt von seinem Gedächtnis, das bei der Aufklärung wirklich jedes winzige Element berücksichtigte. Für einen Anfänger wie ihn: Respekt!«

      »Nur schade, dass dadurch die Witwe keinen Cent erhielt«, seufzte Kay.

      »Das wäre ungerecht gewesen«, widersprach Judith. »Wie traurig Daniels Schicksal auch gewesen sein mag, Versicherungsbetrug rechtfertigt dies nicht.«

      »Immerhin konnten Ruth und Sahin dann zueinander finden, nicht wahr?«, lächelte Wilma verträumt. »Oder gab es Probleme wegen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen?«

      »Oh, die beiden waren kein heimliches Liebespaar«, entgegnete Herrmann. »Da haben Sie sich von Frau Augustins Idee einen Floh ins Ohr setzen lassen, fürchte ich. Sahin war lediglich ein guter, besorgter Freund von Daniel gewesen.«

      »Hätte ja sein können, dass später…«, beharrte Wilma.

      »Nein«, sagte Herrmann in kompromisslosem Ton. »Sahin hatte keinerlei romantisches Interesse an Ruth. Dafür war er nicht der Typ Mann, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      Man verstand und schwieg diskret, und Cornelia bemerkte, dass insbesondere der quirlige Kay auffällig still geworden war. Sie selbst setzte ihre Perücke ab und seufzte leise vor sich hin, enttäuscht darüber, den wahren Täter wieder nicht erraten zu haben.

      »Wenn diese Postbotin nicht so redselig gewesen wäre«, gab Judith zu bedenken, »wäre der Fall nicht in weniger als vierundzwanzig Stunden aufgeklärt worden.«

      »Und wir hätten Herrn Herrmanns wunderbare Geschichte nicht gehört«, fügte Roland hinzu, »die unserem scharfen Verstand beinahe mehr abgefordert hat als das Spiel meines Tantchens.«

      »Ich glaube, nach dieser Aufregung haben wir alle ein leckeres Dessert verdient«, schlug Hans-Georg vor. »Es gibt Crème brûlée. Schatz, was schaust du so nachdenklich drein?«

      »Ach, Liebling, ich überlege gerade«, antwortete Cornelia stirnrunzelnd, »ob dieser Fall von Herrn Herrmann nicht eine hervorragende Vorlage für ein Krimi-Dinner sein könnte?«

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