Tante Daffis Haus. Hannah Opitz

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Tante Daffis Haus - Hannah Opitz Tante Daffis Haus

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nickte. „Ja, aber das ist doch dann so peinlich!“, behauptete sie, „Außerdem will ich das erst recht nicht, wenn dein Freund da ist.“

      Clema stockte. Henry. Den hatte sie ja ganz vergessen. „Ist ja schon gut, mein Schatz“, versuchte sie, ihre Tochter zu beschwichtigen, „du brauchst jetzt erst einmal viel Schlaf, schließlich ist morgen dein großer Tag.“

      Die Kleine nickte. „Mami?“, flüsterte sie und kuschelte sich an ihre Mutter ran.

      „Was denn, Luna?“, fragte Clema ebenso leise.

      „Ich mag deinen Freund nicht“, erklärte sie leise und schlief ein.

      Clema seufzte. Ja, das wusste sie. Aber, was sollte sie denn machen? Sie mochte Henry nun einmal sehr. Zwar nicht so sehr, wie Lunas Vater, aber dennoch. Was nicht ist, soll nicht sein. Mit diesem Gedanken schlief sie wieder ein.

      Am nächsten Morgen wachte Clema früh auf. Ihr Bett war leer. Nur sie lag noch darin.

      „Luna?“, rief sie und stand auf. War die Kleine vor Aufregung etwa noch früher aufgestanden, als sie? Sie lief in ihre Küche. Da stand die Kleine und versuchte, sich etwas zu essen zu machen. Clema betrachtete sie lächelnd.

      Doch dann bemerkte sie, wie sich die Luft um Lunas linke Hand, die nach hinten ausgestreckt war, leicht bläulich verfärbte und die Milch gefährlich zu wackeln begann. Schnell eilte Clema hin und schnappte sich die Milch.

      „Ich glaube, die brauchst du noch!“, sagte sie zu ihrer Tochter und reichte ihr den Tetrapack.

      „Oh, danke, Mami! Ja, die brauch ich noch – woher weißt du das?“, hakte ihre Tochter überrascht nach.

      „Nun – wie es aussieht, willst du dir Müsli machen, also habe ich mal vermutet, dass du die gut gebrauchen könntest“, erklärte Clema achselzuckend.

      Die Wahrheit konnte sie ihrer Kleinen freilich nicht sagen. Sie hätte ihr wahrscheinlich eh nicht geglaubt, dass sie zaubern konnte. Aber das konnte sie. Bedauerlicherweise. Das Ganze hatte mit Lunas viertem Geburtstag angefangen. Bis dahin war es für Clema kein Problem gewesen, ihre magische Herkunft zu verheimlichen. Doch an Lunas viertem Geburtstag hatten die Probleme begonnen. Egal, ob herumfliegende Stühle, plötzlich kochendes Wasser oder sonst irgendetwas – ständig musste Clema ihrer Tochter etwas verheimlichen. Etwas vor ihr verstecken. Es war furchtbar.

      „So, jetzt musst du dich noch anziehen!“, sagte Clema, nachdem Luna ihr Frühstück aufgegessen hatte.

      „Och Mann!“, maulte Luna. Dennoch ging sie in ihr Zimmer und begann, sich anzuziehen. Nach fünf Minuten waren sie bereit, um loszugehen.

      „Wir treffen uns mit Henry an der Schule im Seeviertel“, erklärte Clema, als sie die Wohnung verließen.

      „Warum muss denn der dabei sein?“, maulte Luna.

      „Er ist nun mal mein fester Freund!“, erklärte Clema.

      „Aber warum denn ausgerechnet der?“, hakte Luna nach.

      „Naja. Ich mag ihn, er mag mich. Wir mögen uns. Also – warum nicht?“, erwiderte Clema.

      „Ich mag ihn aber nicht!“, protestierte Luna.

      „Ach – Luna! Diese Diskussion hatten wir doch schon so oft!“, entgegnete Clema.

      „Ja, aber ich mag ihn nicht! Kannst du nicht einen besseren Freund finden als den?“, fragte Luna.

      Clema seufzte.

      „Ich – ich meine – gibt es denn keinen, den du vielleicht mehr magst, als den?“, hakte Luna nach.

      Clema schaute sie betrübt an. „Ja – es gab einen. Deinen Vater“, sagte sie leise.

      „Warum habt ihr euch eigentlich getrennt?“, wollte Luna wissen.

      „Es war besser so“, antwortete Clema traurig.

      „Aber – wenn ihr euch doch geliebt habt – warum habt ihr euch getrennt?“, beharrte Luna auf ihrer Frage.

      Clema seufzte. „Es war so etwas wie ein Urlaubsflirt – ohne Zukunft halt“, erklärte sie leise.

      „Aber, wenn ihr euch doch geliebt habt, dann hatte das doch eine Zukunft!“, protestierte Luna, „Überhaupt verstehe ich gar nicht, dass ich ihn nicht sehen darf!“

      Clema nickte betrübt. „Ich weiß, das ist kompliziert. Irgendwann, wenn du mal älter bist, erkläre ich dir das“, meinte sie.

      „Aber das erzählst du mir schon mein ganzes Leben lang! Wann bin ich denn endlich alt genug?“, erwiderte Luna maulend.

      Clema schüttelte den Kopf. „Diese Unterhaltung ist beendet!“, erklärte sie. Den Rest des Weges liefen sie schweigend nebeneinander her.

      Als sie an der Schule ankamen, wartete Henry bereits auf sie. „Hallo, Schatz!“, rief Clema begeistert und begrüßte ihn mit einem Wangenkuss.

      „Gehen wir rein?“, fragte er.

      „Ja, hast du an die Schultüte gedacht?“, hakte Clema nach.

      Er nickte und reichte sie ihr.

      „Die bekommst du später!“, erklärte Clema ihrer Tochter.

      Luna schaute sie böse an, dann lief sie in die Sporthalle der Seeschule, den anderen Kindern hinterher. Clema und Henry folgten den Erwachsenen auf die Tribüne.

      Die Rede des Bürgermeisters dauerte lange und die der Rektorin noch länger. Clema musste aufpassen, dass sie nicht einschlief. Glücklicherweise saß Henry neben ihr, der sie mit ein paar lustigen Sprüchen von Zeit zu Zeit erheiterte. Das liebte sie so an ihm.

      Die Einteilung der Neulinge in die Klassen erfolgte. In dem Moment erblickte Clema jemanden, den sie eigentlich lieber nicht sehen wollte. Was sie nur verwunderte, war, dass er alleine hier zu sein schien.

      „Freddy!“, zischte sie.

      „Was? Was hast du gesagt?“, fragte Henry neben ihr.

      „Dort drüben“, sagte Clema und zeigte auf den Mann, der ganz verloren schien.

      „Ist das nicht Frederik Zahnmeister, der Baulöwe? Ich meine, der Chef eurer Konkurrenzfirma? Was macht der denn hier?“, wollte Henry leise wissen.

      „Das hatte ich ganz vergessen“, flüsterte Clema ihm zu, „er hat einen Sohn, der nur wenige Monate älter als Luna ist.“

      „Echt? Das wusste ich gar nicht. Aber – müsste dann nicht auch seine Frau dort drüben sein?“, hakte er nach und suchte nach eben jener.

      Clema seufzte. „Nein, sie hat ihn nur etwa fünf Monate nach der Geburt des Kindes verlassen und kam dann immer nur, wenn sie ihr Kind sehen wollte. Irgendwie kann er einem schon leid tun. Und der Junge erst! Der Ärmste muss bei seinem Vater leben. Ein schlimmes Leben muss das sein!“, meinte sie.

      Er musste leicht lachen. „Das kann ich mir vorstellen!“, meinte er. Dann schaute sie nach vorne.

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