Tante Daffis Haus. Hannah Opitz

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Tante Daffis Haus - Hannah Opitz Tante Daffis Haus

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      Er nickte. Das konnte er sich gut vorstellen.

      Sie waren fast da. Die Haustür rein, die Treppen rauf. Da war auch schon die Tür.

      „So“, meinte Dellis noch, bevor er sich verabschieden wollte, „du gehst da jetzt wieder rein und zählst etwa bis fünf, das kannst du doch, oder? Wenn nicht, dann wäre ich ein sehr schlechter Lehrer!“

      Luna kicherte. „Nein, bist du nicht. Ich hab dich lieb!“, erklärte sie und gab ihm einen Wangenkuss.

      Er errötete leicht. „Bis morgen!“, meinte er, „Ich muss jetzt leider wieder zu meiner Unterhaltung zurück. Mach deine Hausaufgaben, tschüss!“ Er ging die Treppen nur drei Stufen runter, wartete, bis sie die Tür geschlossen hatte und hielt seinerseits die Zeit an.

      „Wirklich sehr interessant“, murmelte er, als er die Treppe wieder herunter lief, „Wie hat sie das nur gemacht, dass sie mich mit in ihre Zeitunterbrechung geholt hat? Das sollte man mal gründlicher untersuchen. Nur, leider – wann, wann? Ach, ist ja auch egal, ich muss jetzt erst mal wieder zurück zu Kalmir. Seine ach so spannende Geschichte von seiner Einhornfreundin ist zwar nur halb so spannend, wie das hier, aber dennoch – ein Freund ist ein Freund.“

      Es dauerte nicht lange, dann war er wieder genau da, wo er gestanden hatte. Schon ging die Zeit für ihn normal weiter.

      „Sag mal, alles OK bei dir? Du siehst so abwesend aus?“, fragte Kalmir irritiert, als er bemerkte, dass Dellis ihm gar nicht mehr richtig zuhören konnte.

      Luna war wieder in der Wohnung. Ihre Mutter stand immer noch da, wo sie sie zurückgelassen hatte.

      „OK. Eins, zwei, drei, vier, fünf!“, zählte sie und versuchte, von ihrem Zorn, ihrer Aufregung loszulassen.

      Es klappte.

      „Luna?“, fragte Clema irritiert, als sie ihre Tochter nicht mehr vor sich sah.

      „Mami!“, rief Luna erleichtert und sprang sie von hinten an.

      „Schatz – wie – wie bist du denn so schnell nach da hinten gekommen?“, fragte Clema irritiert.

      „Ich weiß auch nicht so genau. Irgendwie habe ich wohl die Zeit angehalten. Zumindest hat das Herr Deroll so formuliert“, erklärte Luna achselzuckend.

      „Herr Deroll? Wie konntest du denn mit ihm darüber reden?“, hakte Clema nach.

      „Naja – ich habe seine Hand angefasst und dann konnte er sich bewegen. Und dann hat er mich hierher zurückgebracht und dann hat er gemeint, ich soll hier rein gehen und dann sollte ich bis fünf zählen und dann habe ich das gemacht und dann – dann konntest du dich wieder bewegen, weil ich irgendwie so losgelassen habe und dann war alles wieder ganz normal“, ratterte Luna die Ereignisse runter.

      Clema starrte sie an.

      Dann rannte sie rasch zur Tür und riss sie auf. „Dellis?“, fragte sie in den Gang hinein.

      Keine Antwort. Er war schon weg. Enttäuscht ging sie wieder rein. Was hatte sie auch erwartet?

      „Woher kennst du meinen Lehrer denn?“, fragte Luna neugierig.

      „Ach, das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Clema abwinkend.

      „Aber woher kennt ihr euch denn?“, ließ Luna nicht locker.

      Clema seufzte. Sollte sie es ihr sagen? Lieber nicht, dann würde die Kleine nur noch mehr durchdrehen. Es war ja nicht so, dass es sie störte, dass Luna ihren Vater wohl mochte – aber dennoch – seltsam war es schon. Das Einzige, was Clema wirklich noch Sorgen bereitete, war der nächste Neumond – oder auch der Vollmond – ach, war ja auch egal, sie fürchtete sich vor dem Augenblick, an dem sich ihre Tochter zum ersten Mal verwandeln würde.

      „Was ist?“, holte Luna sie aus ihren Gedanken.

      „Hm? Ach, nichts. Ich habe nur nachgedacht“, erwiderte Clema.

      „Also, woher kennt ihr euch denn jetzt?“, wiederholte Luna ihre Frage zum dritten Mal.

      Clema schluckte. „Wir – waren mal Nachbarn“, erklärte sie kurz angebunden.

      „Aber Herr Deroll wohnt doch im Veilchenviertel!“, protestierte Luna.

      „Ja, ich weiß. Ich habe auch mal dort gelebt. Für ein Jahr oder so. Glaube mir, es ist besser, wenn du dich von diesem Viertel fern hältst“, erklärte Clema.

      Luna starrte sie an. „Aber Mama!“, protestierte sie, „Wenn ich durch das Veilchenviertel laufen würde, anstatt durch das Talviertel, dann wäre ich fast eine Viertelstunde früher da!“

      Clema seufzte. „Schatz, das hatten wir doch jetzt schon tausendmal! Ich erlaube nicht, dass du durch das Veilchenviertel gehst! Dort geschehen viel zu seltsame Dinge! Es ist dort viel zu gefährlich! Und jetzt sei ruhig, ich will nicht schon wieder mit dir streiten!“, beendete Clema das Gespräch.

      Luna schmollte.

      Urteil: Elterngespräch

      Die zweite Schulwoche hatte bereits angefangen, als es so weit war.

      Luna war gereizt. Dieser Elias war aber auch gemein! Er hatte sie im Unterricht nicht nur regelmäßig mit Papierkügelchen abgeworfen, sie beschimpft oder sonst irgendwelche unhöfliche Sachen gemacht, jetzt hatte er sie auch noch an den Haaren gezogen.

      „Aua! Das tut weh!“, schrie sie.

      Es war große Pause. Die Direktorin hatte Pausenaufsicht. Aber noch schenkte sie ihnen keine Aufmerksamkeit. Sie stand nur in ihrer Ecke herum und rauchte.

      „Haha! Du bist ja so eine Heulsuse!“, behauptete Elias und grinste sie an.

      Das machte sie wütend. „Sag das noch mal!“, knurrte sie ihn an.

      „Heulsuse!“, sagte er herausfordernd und schaute sie funkelnd an.

      Sofort stürzte Luna sich auf ihn. „Das nimmst du sofort zurück!“, schrie sie.

      „Werd ich gar nicht!“, entgegnete er, obwohl er unter ihr lag.

      „Du bist so gemein!“, behauptete sie.

      „Heulsuse!“, wiederholte er und spuckte aus.

      Sie griff ihn am T-Shirt und schüttelte ihn. „Du nimmst das zurück!“, brüllte sie.

      „Nein!“, schrie nun auch er und stieß sie von sich.

      „Doch!“, sagte sie. Sie war nicht hingefallen.

      Nun standen die Beiden sich gegenüber und lauerten sich auf. Die Atmosphäre war geladen. Sie schlichen umeinander herum und gingen sich dann an die Gurgel.

      Und dann – war es soweit. Sie verbissen sich ineinander. Wortwörtlich verbissen sie sich. Ihr Gebiss steckte in seiner Schulter, seines in ihrem Oberarm.

      „Hört

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