Tante Daffis Haus. Hannah Opitz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tante Daffis Haus - Hannah Opitz страница 4

Tante Daffis Haus - Hannah Opitz Tante Daffis Haus

Скачать книгу

sehr sauer sein.

      Aber, was hatte er denn erwartet? Dass sie sich aufhob, bis sie endlich wieder zusammen sein konnten? Das konnte er doch nicht von ihr verlangen! Gut, er war gewissermaßen ein halber Wolf und Hunde sind ja bekanntlich sehr treue Wesen – aber dennoch – das galt nicht für sie! Sie war kein Werwolf, sie war eine Hexe!

      „Oh!“, rief sie, als ihr gerade etwas bei dem Wort „Hexe“ einfiel.

      „Was ist?“, fragte Luna überrascht.

      „Ich habe den Spruch ja noch gar nicht aufgesagt!“, erklärte Clema.

      „Oh, ich will auch, ich will auch!“, rief Luna.

      „Ach, na gut“, meinte ihre Mutter gutherzig und dann sagten sie ihn zusammen auf.

      Damit Luna auch ja nichts falsch machte, hatte Clema sogar extra die Schriftrolle, die sie damals von Magnus zu ihrem 20. Geburtstag bekommen hatte, hervorgeholt.

      „Hm, seltsam“, meinte Luna, als sie den Spruch zu ende aufgesagt hatten.

      „Was denn?“, fragte Clema.

      „Ich kann das zwar lesen, aber solche Schriftzeichen lernen wir in der Schule gar nicht! Oder meinst du, das kommt noch?“, fragte Luna interessiert.

      Clema starrte sie an. „Das – glaube ich eher weniger. Wobei, vielleicht gibt es dann in der Oberstufe irgendwie so eine AG, wo man so etwas lernen kann – keine Ahnung“, meinte sie.

      „Mami“, begann Luna.

      „Ja?“

      „Warst du eigentlich auf der Oberstufe?“, hakte die Kleine nach.

      Clema schmunzelte. „Nein, nicht wirklich. Ich habe nach der zehnten Klasse aufgehört und bin dann gleich ins Berufsleben eingestiegen. Apropos einsteigen – Schatz, ich muss dir was sagen“, sagte sie, immer leiser werdend.

      Der Moment der Wahrheit war gekommen. Jetzt musste sie es ihr endlich sagen. Sie schob es schon seit dem Tag der Einschulung vor sich her. Seit er sie gefragt hatte.

      „Was denn?“, wollte Luna wissen.

      Clema atmete tief ein. „Henry hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Wir wollen heiraten!“, verkündete sie.

      „Nein!“, schrie Luna und hielt sich ihre Ohren zu.

      Das wollte sie nicht. Ganz fest kniff sie auch ihre Augen zu und summte. „Lalalala, ich kann dich gar nicht hören!“, rief sie.

      Sie spürte es. Sie wusste, ihre Mutter wollte ihr etwas entgegnen. Aber sie tat es nicht. Sie griff ihr nicht an die Arme und zerrte ihre Hände von ihren Ohren, um ihr etwas zu entgegnen, wie sie es sonst immer tat.

      Vorsichtig lüftete sie eine ihrer Hände. Ihre Mutter schwieg. Dabei wollte sie etwas sagen, Luna spürte ihre Worte förmlich in der Luft. Aber es war generell sehr still.

      Erstaunt ließ sie ihre Hände sinken und drehte sich um. Ihre Mutter stand einfach nur da. Starr. Ihr Mund war weit geöffnet, als wollte sie gerade etwas sagen. Ihre Augen – blickten – ins Leere. Luna schaute sie entsetzt an.

      „Was habe ich getan?“, fragte sie sich leise. Sie zitterte.

      „Mama?“, fragte sie, „Mama, so sag doch was!“

      Sie wollte sie schütteln, traute sich aber nicht. Unbeweglich stand ihre Mutter da und Luna konnte nichts tun. Sie schaute auf die Uhr. Der Sekundenzeiger schien still zu stehen.

      „Was?“, fragte sie, „Aber – wie – wie kann das sein? Was – was habe ich getan? Hilfe!“

      Sie schrie nach Hilfe und nach Hilfe, doch niemand hörte sie.

      Sie öffnete das Fenster und blickte nach unten. Erst war sie sich nicht sicher, ob sie richtig gesehen hatte. Die Stadt schien still zu stehen. In Panik rannte sie zur Tür, die Treppen hinunter, aus dem Haus heraus. Sie fand sich im Getümmel der Stadt wieder – oder auch nicht? Sie war die einzige Person, die sich bewegte. Bewegen konnte. Was war nur mit ihr geschehen?

      Verzweifelt rannte sie die Straßen entlang, berührte versehentlich ein paar Leute, nichts geschah. Sie rannte und rannte, bis sie sich wohl irgendwo zwischen Talviertel und Seeviertel wiederfand. Und dann sah sie ihn – ihren Lehrer.

      Er stand bewegungslos da, wie alle anderen auch, dennoch rannte sie auf ihn zu. Er schien sich gerade mit einem ziemlich protzigen Typen über irgendetwas weniger Belangloses zu unterhalten.

      „Herr Deroll!“, schrie sie, „Herr Deroll, du musst mir helfen!“

      Nun stand sie direkt vor ihm. Er bewegte sich nicht. Sie weinte.

      Was sollte sie nur tun?

      Vorsichtig ergriff sie seine Hand mit der ihren. Sie drückte sie ganz fest an sich und schluchzte. Sie war doch so ganz hilflos dieser merkwürdigen Situation ausgeliefert.

      Plötzlich geschah etwas.

      „Was – wie – aber – ich habe doch gar nicht …!“, bemerkte ihr Lehrer.

      Freudig quiekte sie auf.

      „Luna? Du?“, fragte er und beugte sich zu ihr runter.

      Sie nickte.

      „Gott sei Dank! Bitte, bitte, du musst mir helfen! Ich weiß nicht, was ich tun soll – irgendwie habe ich die Welt angehalten und niemand außer mir kann sich noch bewegen!“, erklärte sie verzweifelt.

      Er schaute sie erstaunt an. „Hm, ja das ist allerdings ein Problem“, meinte er leise, dann wieder etwas lauter: „Allerdings kann ich dir da bestimmt irgendwie helfen!“

      Sie nickte eifrig.

      „Komm, wir gehen jetzt erst einmal zu dir nach Hause“, meinte er ruhig, „Dann sehen wir weiter.“

      Sie führte ihn zu sich nach Hause.

      „Aber meine Mama ist bestimmt nicht so erfreut, wenn du so plötzlich bei uns im Wohnzimmer stehst!“, erklärte sie.

      Er nickte. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen“, meinte er.

      Sie hatten das Talviertel schon fast hinter sich gelassen. Luna und ihre Mutter wohnten im Bergviertel, was günstiger wegen Mamas Arbeitsplatz war.

      „Was war überhaupt der Grund dafür, dass du die Zeit angehalten hast?“, fragte er nach einer Weile Schweigen.

      „Mama will ihren Freund heiraten, aber das ist ein Idiot. Ich mag ihn nicht. Er heißt Henry“, erklärte Luna bockig.

      Dellis Deroll lächelte leicht.

      „Was ist daran denn so lustig?“, fragte sie irritiert.

      „Nichts. Es freut mich nur, dass du ihn nicht magst“, erklärte er kleinlaut.

      Sie starrte ihn an. „Wieso denn das?“, wollte sie wissen.

      Er

Скачать книгу