Beschuldigt. Rita Renate Schönig

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Beschuldigt - Rita Renate Schönig страница 6

Beschuldigt - Rita Renate Schönig Seligenstädter Krimi

Скачать книгу

ist?“

      „Äußerst spannend“, antwortete der Junge.

      „Spielt ihr ein Instrument?“, fragte Frank weiter, ohne auf die patzige Antwort einzugehen.

      „Sehen wir so aus?“ Der Teenager lachte überdreht und zeigte auf seinen Laptop, den er mittlerweile auf das Chill-Möbel gelegt hatte. „Macht mehr Fun.“

      „Ist auf jeden Fall lauter“, gab Frank zurück.

      „Du bist hier zur Schule gegangen, stimmt’s?“ Das Mädchen kniff die Augen zusammen.

      „Gut kombiniert und fast richtig. Ich war tatsächlich Lehrer an dieser Schule, für Musik, Geschichte und Sport. Mein Name ist Frank Lehmann.“ Gewohnheitsgemäß griff er in die Innentasche seiner Jacke, holte eine Visitenkarte hervor.

      Sie warf einen kurzen Blick darauf. „Aha. Also auch eliminiert.“ Es klang eher wie eine Feststellung, anstatt einer Frage.

      Frank nickte. „Könnte man so sagen. Und ihr? Seid ihr hier zur Schule gegangen?“

      Beide schüttelten unisono die Köpfe. „Unsere Eltern“, antwortete der Junge. Diesmal bekam er dafür einen Ellenbogen-Stupser.

      „Halt die Klappe.“ Mit fünf Fingern der linken Hand durchkämmte das Mädchen ihre rotblonde Mähne. Eine Angewohnheit, die sie mit vielen ihrer weiblichen Altersgruppe gemeinsam hatte und für Frank immer eine Geste, die mit Unsicherheit einherging. Ebenso wie die jetzt zusätzlich gekreuzten Füße.

      „Was ist?“, schnauzte sie ihn an. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“

      „Eine Frage noch, dann bin ich weg. Wie heißen eure Eltern? Vielleicht kenne ich sie von früher.“

      „Sind wir das Auskunftsbüro oder was?“, trat der Junge jetzt in die dieselbe Kerbe, vermutlich, um nicht hinter seiner Schwester zurückzustehen.

      Frank versuchte es mit einer List. „Seid ihr nicht neugierig, was eure Eltern in ihrer Schulzeit so getrieben haben?“

      „Genug gelabert. Verschwinde!“ Der Junge machte einen Schritt auf ihn zu, wurde aber am Ärmel festgehalten. „Wär doch total cool. Ich meine, wenn mal wieder Stress angesagt ist.“

      „Tja. Wär schon abgefahren. Aber was ist, wenn Till und Marco plötzlich hier auftauchen?“, antwortete der Junge.

      „Habt wohl mächtigen Schiss vor den beiden, oder?“

      „Wir haben vor niemandem Schiss“, entgegnete das Mädchen. „Die haben uns überhaupt nichts zu sagen. Also, leg los. Was weißt du über unsere Eltern?“

      „Ich müsste zuerst einmal ihre Namen kennen, bevor ich euch etwas erzählen kann.“

      „Jan und Lea Keiler. Also früher hieß unsere Mutter Albrecht. Wir sind Pauline und Julian, eineiige Zwillinge. Aber als ehemaliger Guru wirst du das ja schon erkannt haben.“ Sie kicherte. „Was is jetzt? Sagen dir die Namen was?“

      In Franks Kopf lief alles durcheinander. Urplötzlich war die Vergangenheit wieder präsent. Er geriet ins Schwanken, musste sich am Türrahmen festhalten und atmete tief durch. Lea Albrecht! Das Mädchen, das sein Leben zerstört hatte! Ja, die würde er nie vergessen! Jan Keiler war ihm ebenfalls ein Begriff. Er war zwei Klassen über Lea. Heller Kopf, aber cholerisch und stets für eine Schlägerei zu haben. Angeblich waren Lea und er ein Paar, dennoch wurde sie immer wieder mit anderen Jungen im Heizungskeller erwischt. Den hatte Lea geheiratet? „Nein, tut mir leid. Ich kenne eure Eltern nicht.“

      „Erzähl das deinem Seelenklempner.“ Julian packte ihn am Arm und Pauline schob ihm einen Stuhl unter den Hintern. Gerade noch rechtzeitig, bevor seine Beine endgültig den Dienst versagten. Indessen drehte sich das Karussell in seinem Kopf immer schneller. Beim Zischen der Coladose, die neben ihm geöffnet wurde, zuckte er zusammen. Aber nach dem ersten Schluck des mäßig kühlen Getränks stabilisierte sich seine Geistestätigkeit auf Normalmaß und er fragte sich: Was wussten die Zwillinge von der damaligen Anschuldigung ihrer Mutter ihm gegenüber? Und wenn, hatte sie ihnen auch erzählt, dass alles erstunken und erlogen gewesen war? Wichtiger noch: Hatte sie seinen Namen überhaupt genannt?

      In ihren Gesichtern versuchte er, eine Antwort zu finden. Stattdessen lachte Julian halbherzig: „Unsere Erzeuger müssen es ja heftig getrieben haben, wenn es dich dermaßen aus den Latschen haut.“

      Pauline hatte sich, ebenfalls eine Dose Cola in der Hand, rücklings auf einen Stuhl direkt vor Frank gesetzt. Lässig ließ sie ihre Arme über die Stuhllehne hängen und sah ihn erwartungsvoll an – mit diesem Lächeln, das ihn sofort wieder zurückversetzte.

      Das Klassenzimmer und Lea, die sich lasziv auf ihn zubewegte – die Knöpfe ihrer Bluse öffnend und mit anzüglichem Gesichtsausdruck. Er meinte, erneut zu spüren wie ihre Hände über seine Brust strichen und er, starr vor Schreck, sich nicht rühren konnte, bis eine andere Schülerin in den Raum stürmte und Lea wie eine Wilde losschrie.

      „Los erzähl“, forderte Pauline ihn erneut auf.

      „Ja,“ stimmte Julian ein. „Wir wollen alles wissen.“

      „Was wollt ihr wissen?“ Till stand plötzlich in der Tür.

      „Wer ist der Kerl und was macht er hier?“, kam es von Marco. Er trug eine Plastiktüte in der Hand, aus der unverkennbar der Geruch nach Döner strömte. Unbemerkt von den Zwillingen hatten sie den Raum betreten. Ihre Mienen verrieten: Sie waren von der Anwesenheit des Fremden nicht angetan.

      „Er war früher Lehrer, hier in der Schule“, ergriff Julian das Wort. „Er kennt Geschichten von unseren Ellis.“

      Till schaute streng in die Runde. „Das ist nicht euer Ernst, oder? Was weiß er sonst noch? Habt ihr schon eine Führung durch den Bau gemacht?“

      „Hältst du uns für assi?“, brüllte Pauline ihn an. „Spiel dich mal nicht so auf. Bist nicht der Boss.“

      „Ich mach mich dann mal vom Acker.“ Frank erhob sich.

      „Du gehst nirgendwohin.“ Till blieb breitbeinig vor der offenen Tür stehen.

      „Willst du mich daran hindern?“ Mitleidig schaute er auf den etwa zehn Zentimeter kleineren, aber stämmigen Jungen herab.

      „Du schnallst es nicht, oder? Wir sind vier und du bist allein. Ein ehemaliger Lehrer müsste doch rechnen können.“ Marco hatte sich mittlerweile schräg hinter ihm postiert.

      Frank drehte sich um und taxierte jeden Einzelnen der Jugendlichen. Von Pauline und Julian schien kein Angriff auf seine Person auszugehen. „Lasst mich einfach gehen. Glaubt mir, ihr würdet es sonst bereuen.“

      „Hu. Große Worte von einem alten Mann“, entgegnete Till grinsend, ballte seine Hand und wollte zuschlagen. Doch Frank wich zur Seite und die Faust, die ihn treffen sollte, landete mit voller Wucht in Marcos Gesicht. Der taumelte rückwärts und stützte sich mit einem Arm an der gegenüberliegenden Wand ab. Mit der anderen Hand betastete er seine blutende Nase. In der gleichen Sekunde ergriff Frank Tills Kapuzenkragen, drängte ihn quer durch den Raum und auf die improvisierte Couch. Dass der mit dem Kopf an die Wand schlug, hatte er nicht beabsichtigt.

      „Sorry!“ Er dreht

Скачать книгу