Kopfsprung ins Leben. Marc Lindner

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Kopfsprung ins Leben - Marc Lindner

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du solltest dich wieder blicken lassen“, meinte sie und nickte der Hecke zu, die den Lärm nur wenig zu dämpfen vermochte.

      Ich nickte und stand auf, dankbar zu wissen, was ich tun sollte.

      „Und du?“

      Sie blickte die Insel hinab. „Später. Ich bleibe noch ein wenig hier.“ Sie lächelte mir entgegen. Zumindest glaubte ich, das zu erkennen. „Wenn ich darf?“ Ihr Kopf neigte sich zur Seite.

      Abermals nickte ich. „Ja, klar!“ Ich kam mir albern vor und kicherte, um das Gefühl loszuwerden. Wieder spürte ich, wie ich verkrampfte und verschwand hinter der Hecke.

      Meine Augen wurden gleich überreizt. Discolicht erhellte die Terrasse, einzelne Strahlen trafen auf mich. Mein Herz begann zu rasen und der Beat pochte in meinem Magen wieder.

      Schatten sprangen hin und her. Meine Pupillen folgten dem Geschehen nicht minder sprunghaft. Vergebens mühte ich mich, ein Gesicht zu erkennen. Frustriert näherte ich mich der Bar und musste ernüchtert feststellen, dass diese reichlich Andrang gefunden hatte. Der Vorstellung sich dort genüsslich hinsetzen zu können, verbot sich von selbst. Herr des Hauses spottete ein Gedanke und erweckte in mir den Drang ihn hinunter zu spülen.

      Max sprang mich von hinten an.

      „Na, was geht Alter?“

      Obwohl ich gefährlich torkelte, brachte ich es erstaunlicherweise fertig halbwegs aufrecht stehen zu bleiben und Max jubelnd auf meinem Rücken auszubalancieren. Mehr um sicheren Stand bemüht, als dass es Absicht gewesen wäre, hatte ich ihn an der Bar entlang getragen. Aber auch dann noch beabsichtigte er nicht abzusteigen und wollte gleich zum Pool getragen werden. Doch als ich ihm androhte ihn unsanft über meinen Kopf ins Wasser absteigen zu lassen, wollte er plötzlich meine Dienste nicht länger in Anspruch nehmen. Lachend zog er von dannen. Von dem Schreck musste ich mich erst einmal erholen und schnaufte beruhigt durch und blieb leicht orientierungslos stehen. Abermals drang der Lärm auf mich ein und überflutete meine Sinne.

      „Na, wie war ich?“ Max trat neben mich und trank gelassen aus seinem Cocktailglas und überblickte zufrieden das Geschehen.

      Ich sah ihn an und musste einmal kräftig schlucken, als seine geschwollene Brust mir imponierte. Dann musste ich lachen.

      „Einfach klasse!“ Die Erinnerung drang sich in mein Bewusstsein. „Aber Sarah war auch nicht schlecht.“

      Max sah mich entgeistert an und auf einen Schlag entwich alle Luft aus seiner Brust. Sein Mund öffnete sich automatisch, und obwohl sein Blick Bände sprach, brachte er kein Wort zustande. Einige Augenblicke stand er so da, dann wurde ihm die Angelegenheit zu dumm. Er schüttelte sein Haupt und glaubte sich damit den größten Dienst zu erweisen, sich aus dem Staub zu machen. Keine Sekunde später fand ich mich alleine in der feiernden Menge wieder.

      Endlich erlöste mich Sebastian und drückte mir ein Glas in die Hand und bot mir damit Halt. Auf ihn war Verlass. Ich prostete ihm zu und trank das Glas halb leer, ohne dass mir bewusst wurde, was für einen Inhalt es hatte. Ohne durch viele Worte die Stimmung zu verderben, lachte er mir zu und zerrte mich mit sich. Vorbei an kleineren Gruppen. Im Blickwinkel bekam ich mit, dass mir einige Augen folgten. Wenn mir jemand zuwinkte, zuckte ich mit den Schultern und zeigte, dass ich beschäftigt war. Mir zwang sich ein Grinsen auf. Manchmal muss man etwas warten, bis einem klar wird, was man an seinem besten Freund hat. Und Sebastian hatte ein Händchen für Timing und Dramaturgie.

      Sebastian schlängelte sich eng an den kleinen Gruppen vorbei und zog mich mit sich. Dabei kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er genau wusste, wo er hin wollte. Unsere Reise zog er bewusst in die Länge und er zeigte überall, wie eilig wir es hatten.

      Meine Stimmung hob sich mit jedem Schritt.

      Als Sebastian stehen blieb, musste ich meinen Blick heben. Fritz hatte endlich Anschluss gefunden und war fleißig dabei etwas zu erzählen, als Sebastian ihm auf die Schulter klopfte. Fritz war voll in Fahrt gewesen. Verwirrt sah er sich um und blickte hinunter in Sebastians Gesicht. Seine Miene verdüsterte sich kurz, bevor er sich fing und etwas gequält zurücklächelte. Wieder sah es unbeholfen aus, wie er dastand. Zu allem Überfluss bemerkte er es und machte den typischen Fehler. Er trat einen Schritt seitwärts und gab Sebastian die Bühne frei. Ein Ungeschick, das Sebastian gleich ausnutzen würde. Nicht uninteressiert sah ich dem Schauspiel zu. Sebastian drängte sich in den Kreis und Felix drohte ausgeschlossen zu werden. Entnervt wandte er sich ab. Doch Sebastian schien etwas vorzuhaben. Er merkte wie Felix drauf und dran war, sich davon zu stehlen. Sebastian griff zügig an dessen Brust und zog ihn an seinem Hemd zurück.

      „Dann lauf doch nicht immer gleich weg“, lachte Sebastian. Er war darin Meister die Wahrheit zu verdrehen.

      Felix fühlte sich schlagartig unwohl in seiner Haut und ließ sich von Sebastian heranziehen und sah dabei recht verloren aus. Sein Auftreten war mit verlegen wohlwollend umschrieben und hatte rein gar nichts mit dem Felix zu tun, der er vor wenigen Minuten noch gewesen war.

      Ich schmunzelte vergnügt und trat nun ebenfalls in den Kreis und bekam bereitwillig Platz gemacht.

      Sebastian gab sich als Felix' Mentor und täuschte geschickt vor, dass sein Schützling dieser Hilfe bedurfte. Er erzählte von sich und stellte immer wieder Fragen um Felix in ein Gruppengespräch zu verwickeln, das – wie es Sebastians Talent war – durchweg als Monolog bezeichnet werden konnte. Andere sprachen, wenn es ihm in den Sinn kam. Weil Felix über seine Unsicherheit, die ihn seit Sebastians Erscheinen, ergriffen hatte, hinweg täuschen wollte, gab er bereitwillig Antwort. Auch hierbei brillierte Sebastian damit, den Neuling auszufragen und unsere aller Neugier zu stillen.

      Es war amüsant mit anzusehen, wie Felix auf den über einen Kopf kleineren Sebastian herab sah und dieser doch nach Herzenslust mit ihm spielen konnte.

      „Langweilig!“ Max polterte heran und verlangte Aufmerksamkeit.

      Während alle sich ihm zuwandten, konnte ich sehen, dass Felix einmal kräftig durchatmete.

      „Hab ich dich endlich.“ Max stolperte in unseren Kreis und legte seine Arme mir und Sebastian um die Schulter. Dabei legte er nicht wenig von seinem Gewicht uns zulasten. Sebastian musste mit ansehen, wie Max' Glas neben seinem Gesicht bedrohlich schwappte und ihm unerwünschte Erfrischung versprach.

      Wir kannten Max und überließen ihm die Bühne. Ansonsten wäre er niemals ruhig zu bekommen.

      „Wieso ist es hier so ruhig?“, beklagte sich Max und ließ seinen Blick rundum von Einem zum Anderen schweifen. Dabei konnte er es nicht lassen, gelangweilte Grimassen zu schneiden.

      „Weil du so rumlärmst, Prolet!“ Ich sah zur Seite und sah ein Mädchen frech zurück grinsen. Ah, Sarah war also auch hier gewesen, dachte ich und musste lachen.

      Max sah mich finster an.

      „Jetzt lacht der auch noch. Und dabei bist du an allem schuld“, rügte er mich für mein Benehmen.

      „Sicher doch!“, entgegnete ich ihm gelassen.

      Max nickte zustimmend und freute sich über meine rasche Einsicht.

      „Woran denn?“, neckte ich ihn und riss ihn aus seiner Selbstbewunderung.

      Max war fassungslos und wollte sein Glas ansetzen, merkte aber dass es an Sebastians Schulter für ihn unerreichbar war. Er hob seinen Arm und hätte Felix das Glas beinahe ins Gesicht gestoßen, wenn dieser

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