Schwestern. Elisa Scheer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schwestern - Elisa Scheer страница 12

Автор:
Серия:
Издательство:
Schwestern - Elisa Scheer

Скачать книгу

den Tischdecken im unteren Fach gab es noch diverse Dekorationen aus Plastikblüten. Sie grinste kurz – für Mutti?

      Die Schrankwand hatte diverse geschlossene Fächer. Eins enthielt Georgs Videos in neutralen Hüllen – aber auf den DVDs selbst stand allerlei Verräterisches. Nein, diese Pornoscheiße rührte sie nicht weiter an. Hoffentlich geriet Joschi nicht mal darüber?

      Ach, der wusste darüber doch Bescheid – und im Internet gab es schließlich auch alles, wahrscheinlich Härteres als auf Kauf-DVDs!

      Sieben Vasen – vier davon hatte sie noch nie verwendet – zu enge Öffnungen, zu blöde Farben, zu groß, zu klein. Weg.

      Ein gutes Gefühl, fand sie, während sie die Vasen in die unnützen Tischdecken wickelte. Hätte sie eigentlich nicht gedacht!

      Sie fand noch elf alberne Romane, die sie garantiert nie wieder lesen würde – aber Hardcover! Da freute sich der Flohmarkt – Quatsch! Lesefabrik! Gab´s die überhaupt noch? Morgen arbeitete sie vormittags, da konnte sie doch nachmittags zur Lesefabrik und danach mal schauen, wo der nächste Flohmarkt war. Und dann Katrin und Mutti informieren. Das konnte recht lustig werden!

      Valli tauchte auf, mit der gut gefüllten IKEA-Tasche. „Ich hab ganz viele Bücher gefunden, die totaler Mist sind. Da schau ich dann mal in die-“

      „-Lesefabrik. Mach ich morgen Nachmittag auch, nach der Arbeit!“

      Valli lachte. „Und weißt du was? Joschi sucht auch. Der hat aber eher uncoole Klamotten gefunden.“

      „Gut, wenn sie gewaschen sind… Notfalls bleibt immer noch der Wertstoffhof. Mir hat das Ausmisten jetzt richtig Spaß gemacht, dir auch?“

      „Voll! Irgendwie ist das total befreiend. Ballast abwerfen und so. Gehen wir morgen zusammen zur Lesefabrik?“

      „Ja, gerne! Wann hast du Schule aus?“

      „Um zwei.“

      „Ich auch so etwa. Dann treffen wir uns um halb drei hier und fahren zur Lesefabrik?“

      „Hm“, machte Valli, „warum bis hier heraus fahren? Ich packe meine Bücher gleich in deinen Kofferraum und du gabelst mich am Mariengymnasium auf? Dürfte Zeit sparen.“

      „So machen wir´s.“ Dani kam sich vor, als hätten sie beide einen Kurs zur harmonischen Gesprächsführung absolviert. Was war hier eigentlich los?

      Ob Joschi genauso vernünftig geworden war? Aber sie wollte ihn jetzt nicht beim Entrümpeln stören.

       

      Tanja hatte immer noch schlechte Laune, als sie im Bus saß. Was der blöden Katrin nur eingefallen war, herumzuschnüffeln? Sie konnte doch wohl in der Mittagspause essen, was sie wollte? Und Katrin verleidete ihr jetzt auch noch den Asia Truck – nein, das konnte sie nicht, die Samosas und die Wan-Tans waren hier einfach die besten!

      Katrin aß doch sonst immer nur Salat und Gemüse, oder? Die Frühlingsrollen waren bestimmt bloß Tarnung gewesen! Und wozu machte sie das? Wollte sie sie bei Mutti und Dani verpetzen? Denen war doch egal, wieviel sie aß, Mutti freute sich wohl sogar. Dani hatte sich allerdings gestern mindestens so gemein benommen wie Katrin.

      Gestern war es lecker gewesen – und dann der doppelte Nachtisch… Warum gönnten ihr eigentlich ihre Kollegen das Essen nicht? Heute hatten sie jeden Schokoriegel kommentiert und mittags gefunden, sie sollte ihren Chinascheiß gefälligst draußen futtern, das Zeug verpeste die ganze Packerei. Aber Käsebrot stank nicht, was?

      Und dann hatte Alice ebenfalls Pakete gepackt und zwar gut doppelt so schnell wie Tanja selbst. „Ich ernähre mich ja auch gesund!“, hatte sie noch angemerkt, die magere Kuh, die!

      Blödes Pack. Wenn sie da nicht mehr arbeiten müsste… aber wäre es so einfach, etwas anderes zu finden? In einem Fastfood-Restaurant hatte sie es auch nicht lange ausgehalten, da taten sie ihr immerzu die Füße weh. Und die beiden Bürohilfe-Jobs: naja! Mit Computern hatte sie es nicht so, und immerzu Zettel abzuheften war auch nicht gerade spannend. Außerdem regten sich immerzu Leute auf, dass irgendetwas nicht schnell genug gegangen war. Blöde Hektiker! Das alles machte ja so müde…

      Immerhin war an der nächsten Haltestelle das Old England. Vielleicht hatten die wirklich große Tüten mit Brathähnchengeschmack? Und gab es nicht auch welche mit richtig guten Kräutern?

      Tatsächlich – Hähnchen, Kräuter, Tomate und Bratwürstchen, ein ganzes englisches Frühstück in Chipsform!

      Eine große Plastiktüte mit dem Union Jack darauf in der Hand (mit acht Chipstüten darin), stieg sie wieder in den Bus und fuhr zur Bonifatiusstraße.

      Das Haus war scheußlich. Dass ausgerechnet sie in einem solch furchtbaren Haus wohnen musste! Sie verdiente doch weiß Gott etwas Besseres?

      Aus den Briefkästen quoll mal wieder die Werbung, der Aufzug war total zerkratzt und auf der ersten Treppe lag ein leerer Pizzakarton. Naja, warum sollten die Leute hier auch auf Ordnung achten…

      Sie fischte ihre Post aus dem Briefkasten und steckte sie ein, dann fuhr sie hinauf in den sechsten Stock.

      Scheußliche Wohnung. Viel zu klein! Und die Möbel waren auch nichts…

      Mit der Post ließ sie sich auf ihr Bettsofa fallen und sah sie rasch durch – Stromrechnung, Handyrechnung, Pizzaflyer, Chinaflyer, Sonderangebote, Sonderangebote… Postkarte: Ui. Nein, die war im falschen Briefkasten gelandet, offenbar war sie für die Frau aus 608. Nachher dort an die Tür stecken.

      Jetzt hatte sie aber eine Pause verdient! Brathähnchen hieß die Devise!

      Und die Flyer würde sie aufheben…

       

      Als Dani vor dem Mariengymnasium anhielt, stand Valli schon parat und schlüpfte rasch auf den Beifahrersitz.

      „Ist Papa jetzt eigentlich gekommen?“ Sie schnallte sich an.

      „Nein. Vielleicht kommt er tatsächlich erst morgen Abend. Ist wohl auch nicht so wichtig.“

      „Vor allem, wo jetzt so schön aufgeräumt ist. Papa macht doch bloß Unordnung.“

      Dani gluckste unwillkürlich. „Mit seinen Bierflaschen?“

      „Und seiner Reisetasche, die immer in den Flur schmeißt, als ob wir die Dienstboten wären!“

      „Gut beobachtet.“

      „Da! Da ist eine Parklücke!“

      Dani lenkte den Wagen hinein, froh, dass sie nicht so ein Schiff fuhr wie Georgs Dienstwagen. In der Lesefabrik kassierte sie zwanzig Euro und Valli ganze achtunddreißig. Valli hielt draußen die Hand hoch und nach einem verdutzten Moment machte Dani High Five mit ihr.

      „Du bist seit – gestern? – so nett und vernünftig, was ist denn los?“, fragte sie nun doch.

      Valli grinste. „Katrin hat mir ein paar Tipps gegeben, auch zur Organisation und zum Entrümpeln.

Скачать книгу