Schwestern. Elisa Scheer

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Schwestern - Elisa Scheer

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nur zwei Ecken auseinanderlagen – und wenn sie heute mal Lust auf Asia hatte, statt auf Salat oder Sandwich? Hatte Tanja etwa das Recht auf Fastfood gepachtet? Aussehen tat sie ja allmählich so…

      Unter diesem stummen Gemaule war sie wieder in ihrem Büro angekommen und öffnete voller Vorfreude ihre Plastikdose. Hm… und die Sauce war ja auch sehr lecker…

      Kaum war sie fertig, trat Daniel ein. „Hier riecht es wie beim Chinesen – da knurrt mir ja gleich der Magen!“

      „Mini-Frühlingsrollen. Leider schon verspeist – aber vorne beim Food Truck haben sie sicher noch welche!“

      „Später. Ich hab dein Gutachten gelesen und dem Typen, diesem Jan Kayser, abgesagt. Du hattest Recht, das hat alles nicht Hand noch Fuß, da kriegen wir unser Investment ja nie zurück. Aber schau dir mal das da an…“

      „Ich glaube, erst mache ich mal das Fenster auf. Der Geruch wirkt direkt einschläfernd!“

      „Und danach gehst du an die Arbeit?“

      Katrin sah ihn spöttisch an.

       

      Als Dani nach ihrer Arbeit nach Hause fuhr, eine Tasche voller Lebensmittel im Kofferraum, malte sie sich schon deprimiert aus, wie es im Haus aussah: Georg war womöglich doch überraschend zurückgekommen - sie hätte doch besser zuhören sollen! - und hatte seine Reisetasche im Flur als Stolperfalle stehengelassen. Auf allen empfindlichen waagrechten Flächen waren klebrige Ringe von Bierflaschen zu sehen und im Schlafzimmer lag ihr Göttergatte und schnarchte. Wie so ein Klischee – und wieso eigentlich Göttergatte? Eher ein Gatte aus der Hölle: Teufelsgatte? Nein, das klang irgendwie düster-gefährlich-verführerisch, nach miesem Roman. Verführerisch war Georg schon lange nicht mehr, bei ihr wenigstens nicht. Egal, sie fand ihn auch nicht mehr sexy. Mochte er es bei einer anderen probieren, das war ihr doch egal!

      Sie parkte vor dem Haus und trug die Tasche zur Haustür. Kaum hatte sie aufgeschlossen, fiel ihr auf, wie leer der Flur war. Leer und sauber. Keine Reisetasche.

      Schon mal ein gutes Zeichen! Georg war der Ansicht, niedere Dienste wie hinter ihm herzuräumen seien Weiberkram. Hatte Valli sich erbarmt?

      Auf der Kommode lag ein Zettel: Bin bei Melli zum Matheüben, komme um halb sieben heim. Valli.

      Sehr brav. Warum waren Valli und Joschi seit neuestem so - so erwachsen? So vernünftig? Hatte Joschi vielleicht aufgeräumt?

      Sie sah nach, aber Joschi saß vor seinem Rechner und drehte sich etwas belästigt um, als sie hereinschaute. „Wenn du schon mal da bist, Mama – was ist Werkgerechtigkeit?“

      „Was?“

      „Egal.“

      „Hast du Papas Gepäck aufgeräumt?“

      „Ist der heimgekommen? Ich hab nichts gehört. Und Valli ist bei Melli.“

      „Ja, danke, ich weiß. Na, ich schau mal, ob der Papa hier irgendwo ist.“

      „Steht der Audi nicht draußen?“

      „Mensch! Den hab ich nicht gesehen… ich bin ja doof!“

      Joschi grinste, sagte aber nichts.

      Dani zog die Tür wieder zu und wunderte sich direkt – ein zivilisiertes Gespräch mit ihrem Teenie-Sohn? Es geschahen ja noch Zeichen und Wunder! Und Georg hatte doch nicht etwa seine Reisetasche selbst - ? Aber wo hatte er dann den Audi mit dem Schriftzug seiner Firma gelassen? Unfall? Bei der Filiale in der MiniCity abgestellt? Nur: wozu? Um mit dem Bus nach Moosfeld zu gondeln und morgen wieder zurück? Morgen war doch erst Freitag, da musste er doch entweder wieder los oder in der Firma Dinge erledigen – was auch immer, er erzählte ja nichts, machte nur immer einen auf Megastress…

      Aber im Schlafzimmer war er auch nicht! Die Betten waren glatt gestrichen, alles war perfekt aufgeräumt – also, für ihre Verhältnisse. Der Wäschekorb quoll über und auf ihrem Nachttisch befand sich reichlich viel Kruscht. Sie dachte an ihre neuerdings so braven Kinder und räumte hastig gebrauchte Wattepads, Nagellackentferner, eine leere Schokoladenverpackung und zwei ausgelesene Bücher weg, danach sortierte sie eine Ladung Wäsche aus und steckte sie in der Küche in die Waschmaschine.

      Schon besser!

      Wenn die Kinder sich plötzlich so sehr zum Positiven gewandelt hatten, konnte sie ja wohl auch versuchen, aus ihrem Schlendrian herauszufinden!

      Das Schlafzimmer sah schon besser aus, na, abgesehen von dem Nachttischchen neben Georgs Seite. Aber von seinen halb gelesenen Ganze Kerle-Magazinen ließ sie lieber die Finger…

      Konnte er nicht mal zum Holzfällen nach Kanada fahren? Oder zur Bärenjagd? Und dann eine nette Kanadierin kennenlernen und nie zurückkommen! Andererseits: die arme Kanadierin…

      Die Kinder würden es verkraften, überlegte sie und sah sich mit kritischem Blick im Wohnzimmer um. Viel Zeugs. Zu viel Zeugs!

      Flohmarkt? Katrin war ihr gestern recht vernünftig erschienen. Nicht besserwisserisch-vernünftig, sondern eher mit brauchbaren Ideen. Und Katrin schien mit ihrem Leben so richtig zufrieden zu sein. Beneidenswert… wie machte sie das wohl?

      Unter der Spüle stand die Wodkaflasche… ein Gläschen? Zur Belohnung nach einem langen, harten Tag?

      Keine Lust, dachte sie und erschrak regelrecht: Wieso hatte sie plötzlich keine Lust auf einen Drink? Vielleicht auch, weil der Tag gar nicht lang und hart gewesen war? Im Büro hatte alles geklappt – und hier waren die Kinder nicht maulig. Und am allerbesten: Georg war nicht da. Entspannung total!

      Bis halb sieben, als Valli auf die Minute pünktlich nach Hause kam, hatte sie die Wäsche aufgehängt, einen Gemüseauflauf (mit getrockneten Tomaten, Chili und Pfeffer gewürzt) in den Ofen geschoben und war bereits mit einer riesigen Tüte durch das Wohnzimmer gezogen, um Flohmarktkrempel einzusammeln.

      „Was machst du da, Mama?“

      „Katrin hat gestern vorgeschlagen, mal auf den Flohmarkt zu gehen. Sie findet ja, wir sammeln alle viel zu viel Kram an. Ganz Unrecht hat sie da wohl nicht…“

      „Da hast du aber mal recht! Minimalismus heißt die Devise! Kann ich da mitgehen?“

      „Ja, unbedingt! Und du magst Katrin doch?“

      „Klar. Die hat immer gute Ideen. Hast du noch so eine Tüte? Dann suche ich auch mal… es riecht zwar toll, aber ich glaube doch, das Essen braucht noch ein bisschen?“

      Dani reichte ihr eine große blaue IKEA-Tasche und Valli grinste. „Die krieg ich voll, wetten?“

      Dani strich weiter durch das Wohnzimmer. In der Anrichte, die Georg von seiner Mutter übernommen hatte, gab es mindestens drei Tischdecken, die sie nie benutzte, zwei Serviettenständer (wozu das denn?), in einer altmodischen Schachtel ein Pralinenbesteck für vier Personen, das war ja fast etwas für Bares für Rares. Naja, so rar war es wohl auch noch nicht… Sie kannte jedenfalls niemand, der Pralinen zierlich mit Besteck aß. Außer Tanja und vielleicht noch Mutti aß ohnehin niemand Pralinen. Obwohl, diese mit den Nüssen und den guten Obstbränden darin?

      Nein,

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