Computerdiktatur. Roy O'Finnigan

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Computerdiktatur - Roy O'Finnigan страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Computerdiktatur - Roy O'Finnigan

Скачать книгу

es normal, dass es hier und da klemmt oder kracht.«

      Paul zuckt mit den Schultern. »Am Anfang vielleicht. Immerhin hatten sie etliche Monate Zeit, um sich einzuspielen.«

      »Hmmm …«, macht Sam, während er die Karte der Umgebung studiert. »Lasst uns noch mehr Informationen aus der Bevölkerung einholen. Wir sollten dabei so diskret wie möglich vorgehen. Diese beiden Kleinstädte sind zwei und zweieinhalb Stunden Fußmarsch entfernt. Ich schlage vor, wir teilen uns in zwei Gruppen auf und statten denen morgen einen Besuch ab.

      Aufgelauert

      Sam ahnt, dass es gleich Ärger geben wird. Er marschiert mit Vilca eine verlassene Landstraße entlang als plötzlich vier Gestalten aus dem Gebüsch springen und sich vor ihnen aufbauen. Sie sind kurz vor der Kuppe des kleinen Hügels, dem sich die Landstraße in einer weiten Linkskurve nähert. Von hier aus kann man die Straße kilometerweit überblicken. Die Typen sehen so aus, als ob sie ihren Lebensunterhalt durch Wegelagerei auf den umliegenden Landstraßen realisieren.

      Die Bande versperrt ihnen den Weg. Verwegen sehen sie aus. Ungewaschen und ungepflegt. Die Kleidung heruntergekommen. Einer von ihnen hat sich etwas Ähnliches wie einen Mantel aus dem Fell einer braun-weiß gefleckten Kuh gemacht. Sie sind mit Knüppeln, Ketten und Messern bewaffnet und erwecken den Eindruck, dass sie damit umgehen können.

      Die beiden ungleichen Parteien mustern sich gegenseitig. Sam bemerkt sofort, dass von der Begutachtung ihrer Seite im Wesentlichen Vilca betroffen ist. Er kann sich gut vorstellen, was in den Köpfen der Horde vorgeht. Bestimmt haben sie schon Pläne geschmiedet, wie das Ganze ablaufen soll. Zeit genug haben sie ja gehabt. Sam ahnt schon, dass für ihn eher eine Nebenrolle vorgesehen ist. Vermutlich wollen sie ihn möglichst schnell erledigen, um sich dann ausgiebig mit Vilca zu beschäftigen.

      Sam hat vor, ihnen den Spaß gründlich zu verderben.

      Schließlich bricht der Riese rechts das Schweigen. »Na, wen haben wir denn da?«, sagt er, ohne Sam eines Blickes zu würdigen. »Heute ist dein Glückstag. Für das Mädchen und deinen Rucksack lassen wir dich unverletzt weiterziehen. Aber beeil dich, bevor ich es mir anders überlege.«

      Der Typ überragt die anderen drei um mehr als einen Kopf. Und auch sonst ist der Kerl mindestens doppelt so breit. Sam kann nicht einschätzen, wie viel Muskelmasse sich unter dem Fett verbirgt. Auf jeden Fall wirkt der Baseballschläger, mit dem er beiläufig spielt, in seinen Händen wie ein Zahnstocher. Jedes Mal, wenn er den Schläger mit seiner linken Hand auffängt, gibt es ein sattes Klatschen.

      Obwohl Sam nicht daran glaubt, versucht er eine friedliche Einigung mit den Wegelagerern zu erreichen.

      »Wir wollen keinen Streit mich euch. Wir geben euch von unseren Lebensmittel Vorräten so viel wir entbehren können und dann lasst ihr uns weitergehen und es wird keinem etwas passieren.«

      »Ha, für wie blöd hältst du uns! Sehen wir vielleicht aus wie die Heilsarmee? Wir nehmen uns, was wir wollen. Lass deine Sachen hier und hau ab. Das Mädchen bleibt. Die ist sowieso scharf auf mich. Wenn wir mit ihr fertig sind, kann sie ja nachkommen, falls sie dich dann noch will.«

      Die letzte Bemerkung trägt zur allgemeinen Erheiterung der Räuber bei.

      Vilca ist dem Riesen einen verachtenden Blick zu, sagt aber nichts.

      »Hör endlich auf, zu quatschen, Smasher«, ruft der Kerl mit der Glatze, der rechts außen steht.

      »Verpass Häuptling Lahmer Coyote eine mit deiner Vorhand, damit wir endlich zum vergnüglichen Teil des Tages übergehen können.«

      Sam setzt den seriösesten Gesichtsausdruck auf, den er sich nur vorstellen kann. »Ihr macht einen großen Fehler. Lasst uns einfach weitergehen, bevor ihr es bereut», sagt er mit all der Autorität, die er aufbringen kann.

      Smasher beginnt mit den Baseball Schläger, demonstrativ die Luft zu verwirbeln. Er kreiselt ihn so schnell, dass ein pfeifendes Geräusch entsteht. »Zum letzten Mal. Verpiss dich und vergiss die Schlampe. Oder möchtest du zusehen, wie sie sich mit uns amüsiert? Das kannst du gerne haben.«

      Sam lässt sich Zeit mit einer Antwort. Dabei mustert er den schmächtigen Burschen mit den langen, fettigen Haaren und dem verschmutzten Gesicht ganz links. Bestimmt ist das ihr Anführer. Sam ist sich sicher, dass der Boss den Hünen nur vorgeschickt hat, um sie einzuschüchtern. Offensichtlich geht es noch darum, sie einzuschätzen. Wenn sich die Wegelagerer sicher wären, ihn und Vilca ohne Risiko überwältigen zu können, hätten sie längst angegriffen. Sam befürchtet, dass sie nicht mehr viel Zeit haben. In ein paar Sekunden werden die Banditen eine Entscheidung treffen. Und es gibt für ihn keinen Zweifel, wie die ausfallen wird. Sam setzt auf das Überraschungsmoment. Obwohl es zwei zu eins gegen sie steht, hegt er große Zuversicht, dass sie es mit diesen Gegnern aufnehmen können. Auch, wenn es unter Berücksichtigung der Körperstatur des Hünen eher fünf zu eins steht. Trotzdem darf er den Anführer nicht unterschätzen. Er sieht schmächtig aus aber irgendetwas muss an ihm dran sein. Sonst hätte er sich in dieser Gruppe nicht als der Boss behaupten können.

      Heimlich zwinkert er Vilca zu. Das ist das Zeichen, auf das sie wartet. Langsam nimmt Sam den Rucksack herunter und hält ihn so vor der Brust, als ob er ihn gleich vor sich abstellen will. Vilca macht es ihm nach.

      Mit einem Ruck und aller Kraft, die er aufbringen kann, wirft, er das Tragegepäck in Richtung des Anführers, um ihn abzulenken. Blitzschnell setzt Sam nach und ist flink genug, um ihm einen Tritt in die Kronjuwelen zu verpassen.

      Obwohl er einen Volltreffer landet, bleibt die erwartete Wirkung aus. Erst jetzt erkennt Sam, dass er einer Frau zwischen die Beine trat. Sam ist so überrascht, dass er zu langsam reagiert. Die Frau bedankt sich bei ihm mit einem harten Schlag in die Magengrube. Das dumpfe Geräusch des Aufpralls ihrer Faust übertönt sie mit einem Kampfschrei. Noch vor ein paar Monaten hätte Sam dieser Schlag zu Boden geschickt. Doch dank des intensiven Kampfsporttrainings geleitet von Urs und Vilca, verpufft der größte Teil an seinen Bauchmuskeln. Das wiederum überrascht die Frau. Sam hätte sie in diesem Moment leicht mit einem Kick gegen die Schläfe außer Gefecht setzen können. Doch der Kerl mit dem Kuhfellmantel eilt ihr zu Hilfe und greift sofort an.

      Er schwingt eine Metallkette mit zwei Finger breiten Gliedern. Augenscheinlich hat er damit Übung. Sam gelingt es gerade so, der wirbelnden Kette auszuweichen. Immer, wenn sie auf dem Asphalt der Straße aufschlägt, klirrt es unheilverkündend. Manchmal zieht sie auch einen Funkenregen hinter sich her. Er hat keine Zeit nachzusehen, wie es Vilca ergeht. Es bleibt ihm nur zu hoffen, dass sie sich den Riesen und den Glatzkopf lange genug vom Leibe halten kann, bis er mit seinem Problem fertig ist.

      Der Typ braucht so viel Platz für seine Kette, dass die Frau sich langsam zurückzieht und mit dem Riesen und dem Glatzkopf zusammen Vilca bedrängt.

      Na großartig, denkt Sam. Jetzt steht es drei zu eins gegen Vilca. Irgendwie muss ich den Kettenschwinger schnellstens loswerden, um ihr helfen zu können.

      Sam erkennt nach ein paar Schwüngen das Angriffsmuster seines Gegners. Jedes Mal, wenn er die Kette schräg von unten nach oben schwingt, gibt es für einen kurzen Moment eine Lücke in seiner Verteidigung. Sam wartet den geeigneten Moment ab und verpasst ihm dann einen gezielten Tritt in die Nieren. Der Schlag ist ein Volltreffer. Der Kuhmantelmann erstarrt regelrecht. Sam beendet die Sache mit einem wohldosierten Schlag gegen den Kopf, der von einem trockenen »Tock« begleitet wird.

      Noch bevor die Kuhhaut den Boden berührt, eilt er seiner Freundin zu Hilfe. Die Frau, Smasher und der Glatzkopf haben Vilca eingekreist, sind aber

Скачать книгу