Computerdiktatur. Roy O'Finnigan

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Computerdiktatur - Roy O'Finnigan

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aus. Allerdings ist Vilca so mit der Abwehr so beschäftigt, dass sie ihrerseits keinen Treffer landen kann.

      Der Zufall will es, dass Sam die Anführerin als Erste erreicht. Zu ihrem Pech ist sie so auf Vilca fixiert, dass sie ihn zu spät bemerkt. Sie versucht den Angriff abzuwehren. Sam nutzt seinen Schwung und setzt sie mit einem Kick auf den Solar Plexus außer Gefecht.

      Jetzt stehen nur noch zwei der Gauner, einer davon der Hüne. Zusammen mit dem Glatzkopf stürzt er sich unverdrossen auf Vilca. Zu zweit sind die Chancen unfair verteilt und die beiden haben gegen Vilca keine Chance. Sie ist zu schnell und gelenkig. Obwohl sie versuchen, die Blondine gleichzeitig mit ihren Baseball Schlägern anzugreifen, weicht Vilca den Hieben leichtfüßig aus. Sie ist so geschickt, dass sich die Angreifer mehrfach genseitig treffen. Nach kurzer Zeit trifft Vilca den Glatzkopf mit einem Sidekick an der Schläfe. Wie vom Blitz gefällt, geht er zu Boden.

      Danach ist nur noch der Hüne übrig. Er sieht aus, als versuche ein behäbiger Elefant, ein Wiesel zu fangen. Blitzschnell weicht Vilca seinen plumpen Schwüngen aus und versetzt ihm jedes Mal einen Treffer auf eine empfindliche Stelle. Sam weiß, dass sie schon längst den Kampf hätte beenden können. Aber der Hüne hat sie vermutlich so gereizt, dass sie ihm nun eine gehörige Lektion erteilen will.

      Und das tut sie dann auch. Sie verprügelt ihn nach Strich und Faden. Zum Schluss kann er nicht mehr angreifen und versucht nur noch, ihre Angriffe abzuwehren. Sam ist erstaunt darüber, wie viel der Typ einstecken kann.

      Endlich findet die Blondine, dass sie genug schlagende Argumente gegen sexuelle Belästigung vorgebracht hat. Sie beendet das Ganze mit einem Kick zwischen seine Beine. Bei dem Geräusch, das der Tritt verursacht, zuckt Sam unwillkürlich zusammen.

      Er hat schon immer gewusst, dass seine Freundin sich zu wehren weiß, aber erst jetzt wird ihm klar, wie gut sie wirklich ist. Die Bereitschaft, ihre Fähigkeiten kompromisslos einzusetzen, wenn es darauf ankommt, macht sie doppelt gefährlich.

      Mit Genugtuung sieht Vilca zu, wie der Riese mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden sinkt. Dann dreht sie sich zu Sam um.

      »Na, wie war der Flirt mit der Kleinen?«, fragt sie mit einem Funkeln in den Augen, bei dem Sam sich nicht sicher ist, ob sie es ernst meint oder nur Spaß macht.

      »Enttäuschend. Ich bin negativ überrascht worden. Und wie war dein Date? Ich hätte dir nicht zugetraut, dass du zu dem Dreier auch noch eine Frau einlädst.«

      »Tja mein lieber Sturmwind. Mittlerweile solltest du mich besser kennen. Wenn du mich wegen einer anderen Frau stehen lässt, muss ich halt selbst schauen, dass meine Bedürfnisse befriedigt werden.«

      Sam sieht Vilca mit gespielter Überraschung an. »Sternchen bist du etwa eifersüchtig gewesen?«

      Recherchen

      Nach dieser ersten Begegnung mit der neuen Gesellschaftsschicht werden sie noch zwei Mal auf diese Art überfallen. Es läuft immer nach dem gleichen Schema ab und endet so ähnlich, wie die erste Begegnung, für Sam und Vilca fast schon Routine.

      Anscheinend haben die Ordnungskräfte die Lage doch nicht so gut im Griff, wie es bei ihrem Besuch in dem Dorf vor ein paar Tagen schien. Zumindest in dieser Gegend nicht. In den Städten mag es anders aussehen. Sam fragt sich, wie es wohl Urs, Aya und Paul gerade ergeht.

      ***

      Die sind soeben unbehelligt in der Kleinstadt angekommen. Der Ort ist ähnlich bewacht, wie tags zuvor das Dorf. Aber mit einer Flasche Wein für jeden Wachposten lässt sich das Problem der »Aufenthaltsgenehmigung« schnell aus der Welt schaffen. Da sie nicht wie Vilca und Sam aufgehalten werden, sitzen Urs, Aya und Paul bereits im Wirtshaus. Just haben sie die zweite Flasche Schnaps angebrochen. Bei ihnen am Tisch sitzen ein ehemaliger Bankangestellter, eine ehemalige Versicherungssachbearbeiterin und einer, der Busse fuhr, als es noch welche gab. Zuletzt hatten alle drei in Vollzeit bei der Ernte geholfen. Im Moment sind sie vollbeschäftigte Brennholzsammler.

      Das einzig wirklich neue für unsere Freunde ist der Erlass, der Jeden verpflichtet all seine elektronischen Geräte abzugeben. Egal ob sie funktionieren oder nicht.

      ***

      Sam und Vilca bekommen keine Gelegenheit, mit der Bevölkerung zu reden. Der Wachtposten am Ortseingang lässt sich zuerst bestechen und übergibt sie dann der Polizei. Wenigstens werden sie nicht gleich eingesperrt, sondern erst einmal vernommen. Die vernehmenden Beamten teilen sich das klassisch auf. Einer stellt die Fragen, der andere tippt akribisch die Antworten ins Protokoll. Dafür benutzt er eine wahrhaft antiquierte Schreibmaschine. Sie wollen praktisch alles wissen, was die vermeintlichen Gesetzesbrecher von Geburt an gemacht haben. Nachdem die beiden eine Weile ausweichende oder halbwahre Antworten geben verliert Vilca die Geduld und unterbricht den Fragesteller mitten im Satz:

      »Jetzt reicht’s. Wir sind auf dem Weg hierher drei Mal überfallen worden. Wir möchten Anzeige erstatten.«

      Der Dicke mit der Halbglatze und der randlosen Brille sieht Vilca überrascht an. »So, sie möchten Anzeige erstatten. So geht das nicht. Gegen Sie liegt eine Anzeige wegen Landfriedensbruch vor. Das ist heutzutage eine sehr ernste Angelegenheit.«

      »Landfriedensbruch? Das ist doch Unsinn«, ruft Vilca empört. »Der letzte Überfall auf uns war keine 15 Minuten von hier. Gehen sie doch mal raus aus der Stadt, Richtung Nordosten. Dort finden sie echte Landfriedensbrecher.«

      Der Dicke denkt eine Weile nach und erhebt sich dann. »Sie warten hier, bis ich wieder zurück bin.«

      Es dauert fast eine Viertelstunde, bis er wieder in das Büro zurückkommt. Wortlos setzt er sich an seinen Platz. »Wir fahren fort mit dem Protokoll für die Anzeige wegen Landfriedensbruchs. Danach können Sie ihre Anzeige erstatten.«

      Nun verliert auch Sam die Geduld. »Wir haben bereits alles gesagt, was es zu sagen gibt.«

      Der Dicke mustert Sam ausdruckslos. »Wie sie meinen. Der Form halber mache ich Sie darauf aufmerksam, dass die Verweigerung der Aussage zu ihrem Nachteil sein kann.«

      Nachdem Sam und Vilca beharrlich schweigen, gibt der Beamte schließlich nach. »Herr Schwerte, vermerken Sie im Protokoll, dass die Beschuldigten die Aussage verweigern.«

      So gern die Polizeibeamten die Daten für den angeblichen Landfriedensbruch sammelten, so widerwillig nehmen sie Vilcas und Sams Anzeige auf. Während Vilca die Überfälle schildert, bemerkt Sam, dass der vorher so eifrig tippende Beamte, weder die Schreibmaschine benutzt, noch sonst sich irgendwelche Notizen macht.

      Kurz, bevor Vilca mit ihrer Schilderung am Ende ist, öffnet sich die Tür und ein schlanker, großgewachsener Beamter betritt den Raum. Seine Rangabzeichen weisen ihn als Polizeidirektor aus. Hinter ihm folgt eine Person in den Raum, die Sam und Vilca schon einmal gesehen haben.

      »Isabella, sind das die beiden?«, fragt der Polizeidirektor, an seine Begleiterin gewandt. Er hat eine hohe Stimme, die nicht so recht zur Körpergröße passen will.

      »Ja, das sind die beiden.«, sagt die Frau. Sie haben uns überfallen und ausgeraubt. Gleich hier um die Ecke, auf der Jägerhöhe, haben sie uns im Gebüsch aufgelauert.«

      Sam und Vilca verschlägt es die Sprache. Sie sehen sich an und beide wissen sofort, was hier gespielt wird. Sam zwinkert seiner Freundin zu und dann greifen sie blitzschnell an. Nach wenigen Sekunden liegen die drei Staatsbediensteten und die Räuberhauptfrau bewusstlos auf den Boden. Jetzt, wo sie

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